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Nöööö...
Nicht alle Chirurgen sind ahnungslose, arrogante A***, die (mit Glück) handwerklich ganz geschickt sind, aber ansonsten von Medizin keinen Plan haben, trotzdem aber gleichzeitig so tun, als hätten sie die Weisheit gepachtet. Dieses Klischee-Denken und "In-Schubladen-Pressen" geht mir schon ein bißchen auf´n Keks. Aber wenn wir schon dabei sind: Chirurgen sind halt vielleicht einfach nur ein bißchen direkter und kommen deswegen rempelig rüber. Wenn ein Internist von einem ahnungslosen Famulus irgendeine Frage gestellt kriegt, rollt er vielleicht bloß innerlich mit den Augen, wahrt aber die Form und erklärt. Der Chirurg hingegen rollt tatsächlich mit den Augen und reagiert genervt. Und der Psychiater hat natürlich für alles Verständnis, redet umständlich um die Frage herum und endet schließlich mit einer Gegenfrage- wie man sich denn so fühlt als Famulus...
Spaß beiseite- ich will auch nix beschönigen. Ich glaube nur nicht, daß die Erlebnisse von Hassabasta "krankenhausspezifisch" sind. Es ist halt einfach nur so, daß viele Famulanten mit echt aberwitzigen Vorstellungen eine Chirurgie-Famulatur beginnen und dann am Ende bitter enttäuscht (und vielleicht auch auf ewig vergrault aus diesem Fach) sind. Das finde ich schade und eigentlich unnötig. Deswegen mein Erklärungsversuch. IMHO kann eine Chirurgie-Famulatur zum ganz großen Reinfall werden, wenn man null Vorkenntnisse hat oder wenn´s die erste Famulatur ist. Ein paar Gründe habe ich schon genannt, und es gibt sicherlich auch noch mehr. Wer´s dennoch versuchen will, muß einen gefestigten Charakter haben oder ein bißchen masochistisch veranlagt sein
Besser ist es, mit ein paar Vorkenntnissen - am besten auch praktischer Natur- in so eine Famulatur zu gehen. (Ja, ich weiß, eigentlich sollte die Famulatur die Kenntnisse liefern. Aber...) Denn die Sachen, die sich Famulanten von der Famulatur versprechen, nämlich im OP mal ´n bißchen mehr als Haken und Fresse halten, vielleicht mal die Haut nähen oder in der Ambulanz mal ´ne Kopfplatze versorgen, die funktionieren halt meistens nur, wenn schon ein paar Basics vorhanden sind.
Was natürlich in hassabastas Famulatur offenbar wirklich sch*** gelaufen ist, ist die Tatsache, daß kein Unterricht stattgefunden hat. Dafür gibt´s zwar vielleicht auch irgendwelche Erklärungen, aber wenn man als Krankenhaus einen Famulus/PJ beschäftigt, sollte man ihn natürlich nicht bloß ausnutzen (Blut abnehmen, Haken halten, Röntgentüten suchen, ), sondern auch mal "was bieten". Z.B. Nahtkurs (praktikabler, wenn nicht bloß ein Student da ist, kann man, wenn die Herrschaften Schaumstoff amtlich vernäht haben, auch mal in die Patho verlegen..), etc. Und darunter verstehe ich nicht bloß "hochoffiziellen" Studentenunterricht, den es ja eigentlich bloß an Lehrkrankenhäusern gibt, wenn da regelmäßig Studenten rumturnen. Damit meine ich eher, daß irgendein Arzt dem Studenten mal in Ruhe irgendwas erklärt, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Lange Rede- kurzer Sinn:
- Ch-Famulatur ohne Vorkenntnisse nur zu empfehlen für absolute Hardcore-Typen.
- Keine überzogenen Vorstellungen entwickeln, was für Heldentaten man im OP vollbringen darf! (Keine- Hakenhalten gilt nicht als Heldentat, auch wenn das Leben des Patienten ohne adäquat gehaltenen Haken u.U. nicht so schön hätte gerettet werden können )
- Vorkenntnisse sind ungemein hilfreich (man hat mehr von der Famulatur/dem PJ, wenn man schon weiß, worum es geht. Und praktische Kenntnisse führen vielleicht dazu, daß man mal "Hand anlegen" darf.)
- Chirurgen sind nicht grundsätzlich Ar****