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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Platin Mitglied
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    19.07.2004
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    540
    In diesem Thread frage ich mal für meinen Dad, da ich von vielen Dingen (gerade Pharma + Reisemedizin) recht wenig Kenntnisse habe, er mich aber auch fragt. Natürlich wird er noch zum Hausarzt gehen, aber ich wollte zusätzlich auch hier nochmal fragen.
    Mein Vater ist gelernter KFZ-Mechanikermeister, mittlerweile aber Rentner. Da er eigentlich auf Nichts-Tun noch keine Lust hat, reist er für den und wird im April für den Senior-Experten-Service, einer ehrenamtlichen Organisation, die Fachpersonal in Länder vermittelt, um dort auszubilden, anzuleiten und westliches Wissen zu vermitteln, nach Ghana. (www.ses-bonn.de).
    Dort soll er für drei Monate in einer Missions-Schule die Ausbildung von KFZ-Mechanikern verbessern (also auch mit praktischer Arbeit und somit einem gewissen Unfallrisiko verbunden).
    Ein "Krankenhaus" ist auf diesem Missionsgelände wohl vorhanden (westlichen Standards wird dieses aber wohl kaum genügen), dennoch soll er auch autark davon Medikamente und sonstiges med. Material mitnehmen.

    Meine Ideen waren so ziemlich spontan:

    Impfungen:
    Hep. A + B, Gelbfieber

    Malariaprophylaxe:
    --> hat jemand Erfahrungen oder Anregungen dazu, empfohlen wurde Malarone, allerdings ist lt. Fachinfo-Service + RKI die Anwendung als Prophylaxe für > 28 Tage nicht zugelassen, Alternativen?

    Wundversorgung
    2 * Lokalanästhesie (Scandicain o.ä.), Spritzen u. Kanülen dazu
    50 ml Wunddesinfektionsmittel (Octenisept o.ä.)
    50g – Tube Polyvidon-Iod-Salbe (Braunovidon o.ä.)
    2 * Päckchen mit Nahtmaterial (Nadel-Faden-Kombination)
    2 * Skalpell
    2 * Handschuhe steril
    2 * Steristrips
    --> halte ich für wichtig, da ja auch praktische Arbeit geleistet wird (KFZ-Werkstatt mit immer einem gewissen Verletzungsrisiko) und in dem "Krankenhaus" vermutlich Personal da ist, was eine Wundversorgung durchführen kann. Dennoch ist mir da die Verwendung von westlichen Einwegprodukten lieber

    Schmerz
    30 Tbl. Paracetamol 500 mg
    20 Tbl. Ibuprofen 400 mg
    stärkeres Schmerzmittel (z.B. Tramadol-Tropfen, Alternativideen?)

    Magen-Darm-Trakt
    MCP
    Buscopan
    Loperamid

    bakterielle Infektion
    kein Rifampicin, kein Rifabutin (WW mit Malarone, Fachinfo-Service weist darauf hin)
    --> hat hier jemand Ideen, was geeignete Präparate wären? Im Krankenhaus wird sicherlich auch ein Arzt ect. sein, dennoch gehe ich von einer spartanischen Ausstattung aus, so dass ich ein eigenes Antibiotikom (ggfl. auch mehrere Präparate) für sinnvoll erachte
    antibiotische Augentropfen

    Salben
    Bepanthen-Salbe
    Voltaren-Salbe
    Hydrocortison-Salbe
    Antihistaminikum

    weiteres Einmalmaterial wie Braunüle, Spritzen, ein Infusionssystem und "normales" Verbandmaterial natürlich auch.

    Über Ideen/Anregungen ect. würde ich mich freuen!



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  2. #2
    Scutmonkey Deluxe Avatar von Hellequin
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    Gegen Durchfall: Imodium/Kohletabletten

    Rezept für Rehydrationslösung

    An unserer Uniklinik wird von der Abteilung Infektiologie eine Reisesprechstunde angeboten, die beraten dort bezüglich der empfohlenen Impfungen. Falls es bei euch in der Nähe auch sowas gibt, wäre das vielleicht eine Überlegung wert.
    In this Job, I have to steal my laughs where I can, no matter how sad, pathetic or snide. *Jenny Sparks*

    Im Morgengrauen nach der Nachtschicht hatte Dr. Elsner für die großen Fragen der Menschheit
    - Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was wollen wir? - alle Antworten:
    Er kam von der Nachtschicht, ging nach Hause und wollte nur noch schlafen!



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  3. #3
    Mod a.D. Avatar von Alles wird gut
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    Malarone kannste über den Zeitraum komplett vergessen. Ist außerdem viel zu teuer. Würde ich höchstens als Stand-by mitnehmen, da bei 3 Monaten Aufenthalt ne Prophylaxe ohnehin fraglich sinnvoll ist. Wenn aber unbedingt eine sein soll, dann würde ich Doxycyclin oder Lariam empfehlen, weiß aber auch nicht aus'm Stehgreif, wie's in Ghana mit Resistenzen gegen Lariam aussieht.

    Impfungen zusätzlich zu dem bereits gesagten (Auffrischungen): Typhus, Menigokokken, Diptherie, Tetanus, Polio, evtl. Tollwut.

    Sterile Kanülen und Zugänge sollte man vielleicht auch einpacken, falls man wirklich im Krankenhaus behandelt werden muss, hat man auf alle Fälle seine eigenen sauberen Sachen dabei.

    Bei Loperamid unbedingt einschärfen, dass es nicht bei fieberhaftem Durchfall genommen werden darf.
    Lassen sie mich Arzt - ich bin durch!



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  4. #4
    Platin Mitglied
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    19.07.2004
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    Münster
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    540
    Erst mal Danke für die Hinweise.

    Er hat sich aufgrund Hellequins Aussage mal einen Termin
    http://www.klinikum.uni-muenster.de/...fsprechstunde/
    geholt, ich denke, dass dort Fachleute sitzen werden.

    Falls jemand noch weitere Ideen hat, immer her damit!



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    14.
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    In welche Stadt geht er? Oder gar in ein Dorf?

    Ich war letzten Juni im Rahmen eines Workcamps einen Monat in Ghana. Malaria-Symptome (Fieber, leichte Dyspnoe) hatten wir eigentlich fast alle. Einige mehr, andere weniger, aber bestimmt hätte es uns alle ohne die Prophylaxe übel erwischt. Also nur Stand-By Medikation mitnehmen ist definitiv eine schlechte Idee!

    Die meisten von uns haben Lariam genommen (bzw. die Mefloquine-Präparate der anderen Länder), was ziemlich komfortabel ist, weil man es nur einmal pro Woche nehmen muss. Wenn dein Vater Geld sparen möchte, kann er in Dtld. auch nur eine Packung Lariam kaufen (reicht für nen Monat) und den Rest in Ghana, wo sie wesentlich günstiger und qualitativ gleichwertig sind. In Dtld. kosten die nämlich nen Arsch voll Geld! Ansonsten hatte ich keine Nebenwirkungen (auch keine Suizidgedanken, wie es als Nebenwirkung in der Packungsbeilage angegeben ist *grins*).

    Wenn er sich größtenteils in kleineren Dörfern aufhalten wird ist eine Packung Micropur-Tabletten zur Trinkwasser-Desinfektion nicht verkehrt. In den Städten gibts überall sauberes Wasser in Beuteln für nicht mal 2 eurocent das Stück. In dem Fall kann man sich das Micropur getrost sparen (kostet nämlich auch nen Arsch voll Geld).

    Bloß genügend Imodium o.ä. einpacken, weil man am Anfang Dünnschiss ohne Ende hat. Und praktisch ist es auch immer eine (nein zwei!) Packung feuchte Tücher dabei zu haben, da man in ghanaischen Toiletten wenn man Glück hat mal zwei Seiten alte Zeitung zum Hintern abputzen findet, meist gibt es aber einfach gar nichts.

    Impfungen, sterile Kanülen und Kompressen, Wunddesinfektion, kein Straßenfood fressen und keine ghanaischen Kondome benutzen usw. versteht sich ja eigentlich fast von selbst.

    Ghanaische Kliniken sind gar nicht so übel und günstig sind sie auch! Wenn dein Vater allerdings ernsthaft(!) krank wird gibt es beim auswärtigen Amt eine Liste mit deutschen Ärzten in Accra, die mit westlichen Standards weiterhelfen können.

    Für weitere Fragen stehe ich soweit ich kann gerne zur Verfügung.



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