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Thema: Beatmung

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    unsensibel Avatar von Lava
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    So, nächstes Thema, von dem ich keine Ahnung habe: Beatmung. Mir wurde heute erklärt, dass es grundsätzlich zwei Möglichkeiten gäbe, jemanden zu beatmen: volumengesteuert und druckgesteuert. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird in dem einen Fall ein Atemzugvolumen vorgegeben, das die Maschine in jedem Fall reinpumpen soll, egal mit welchem Druck. Im anderen Fall wird ein definierter Druck zugeführt und wieviel Volumen letztendlich ankommt, hängt eben vom Patienten ab. Wann wird denn welcher Modus verwendet? Was bedeuten die Abkürzungen BIPAP, SIMV und ASB? Wie funktioniert das mit der unterstützten Beatmung?

    Sorry für die Anfängerfragen, aber ich hab kein Buch, wo sowas drinstehen könnte.
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  2. #2
    Banned Avatar von Tombow
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  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
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    BIPAP = biphasic positive airway pressure

    SIMV = synchronized intermittend mandatory ventilation

    ASB = assisted spontaneous breathing

    Das komplizierte an der Beatmungs-Lernerei ist, daß es soviele synonym verwendete Abkürzungen gibt.
    Ich würde ja jetzt gerne einen längeren Beitrag schreiben, und das auch als eigene Wiederholung nutzen.
    Aber es läuft gerade Wasser in die Badewanne, und in selbige lege ich mich jetzt erstmal



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  4. #4
    unsensibel Avatar von Lava
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    Ah, das ist schonmal nicht schlecht.
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  5. #5
    Platin Mitglied
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    Wenn ich das richtig verstanden habe, wird in dem einen Fall ein Atemzugvolumen vorgegeben, das die Maschine in jedem Fall reinpumpen soll, egal mit welchem Druck. Im anderen Fall wird ein definierter Druck zugeführt und wieviel Volumen letztendlich ankommt, hängt eben vom Patienten ab.
    So stimmt das im großen und ganzen schon.
    Zu denen mit vorgegebenem Volumen gehören z.B. IPPV (iintermittent positive pressure ventilation). Hier wird ein Hubvolumen eingestellt (meist 7-10 ml*kg/KG) , eine Frequenz gewählt und schon geht es los. Das Gerät pumpt mit der eingestellten Frequenz das gewählte volumen in den Patienten, der hierfür benötigte Druck hängt von der Compliance und Resistance des Patienten, Tubusdurchmesser und weiteren Faktoren ab. Um einen zu hohen Druck (z.B. beim Hustenstoß des Patienten während der Beatmung) zu vermeiden, wird ein maximaler Druck gewählt, der nicht überschritten wird, die Beatmung ist also volumengesteuert und Drucklimitiert. IPPV ist eigentlich die einfachste maschinelle Beatmungsform, die allerdings einen tief sedierten (ggfl. relaxierten) Patienten erfordert. Einatembemühungen des Patienten werden nicht unterstützt.
    Wenn man diese Beatmung mit einem PEEP (positive end-expiratory pressure) kombiniert, so erhält man CPPV (continual positive pressure ventilation). Ein PEEP dient zur Atelektasenprophylaxe, vergrößert die Gasaustauschfläche, verbessert den Gasaustausch, verschlechtert aber den venösen Rückstrom, in der Regel wird ein intubierter Patient aber immer mit einem geringen PEEP beatmet.
    Eine etwas besser auf den Patienten angepasste Beatmung ist die SIMV (Synchronized Intermittend Mandatory Ventilation), vom Prinzip her auch ähnlich wie IPPV, aber zusätzlich mit der Funktion, Einatembemühungen zu erkennen und die Atemhubauslösung mit dieser zu kombinieren. Ist also auch für wachere Patienten geeignet, die von der Beatmung entwöhnt werden. Sollte der Patient Atempausen haben, so beatmet die Maschine dann ähnlich wie in IPPV weiter. Auch SIMV kann mit PEEP kombiniert werden.

    Daneben gibt es CPAP, diese erfordert einen spontan atmenden Patienten, dem ein continuierlicher positiver Atemwegs(P)Druck dargeboten wird. So nutzt man die Vorteile eines PEEPS beim spontanatmenden Patienten. Ist quasi die letzte Stufe bei der Entwöhnung von der Maschine.
    BIPAP (je nach Hersteller auch DuoPAP oder BiPAP) baut auf CPAP auf, hat allerdings nicht nur ein, sondern zwei Druckniveaus. D.h. die Maschine wechselt in einer eingestellten Frequenz zwischen hohem und niedrigem Druckniveau. Die Druckdifferenz bewirkt eine Ein-bzw. Ausatmung. Daher ist BIPAP (Biphasischer positiver Atemwegs(p)Druck) eine Beatmungsform für den nicht-atmenden Patienten, gleichzeitig bietet es aber auch ähnlich wie CPAP die Möglichkeit für den Patienten, auf beiden Niveaus selbst mitzuatmen. Somit ist BIPAP also für den tief sedierten bis hin zum spontanatmenden Patienten möglich. Das applizierte Hubvolumen ergibt sich hier indirekt über die Druckdifferenz und der Compliance der Lunge und lässt sich nicht direkt einstellen.
    Bei moderneren Beatmungsgeräten können alle Beatmungsformen mit einer Druckunterstützung (z.B. ASB für assisted spontaneaus breething oder PS für pressure support) kombiniert werden, so dass Einatembemühungen des Patienten erkannt und mit einem höheren Druck unterstützt werden. Hiermit ist es möglich, einen Patienten mit geringen Atembemühungen frühzeitig auf CPAP zu nehmen, einen recht hohen ASB zu wählen (somit quasi eine Art BIPAP mit selbstgewählten Druckwechseln durch den Patienten) und so die Grenzen zwischen kontrollierter Beatmung bis hin zur Spontanatmung fast fließend zu gestalten, was gerade für das Weaning, also der Entwöhnung, sehr wichtig ist.

    Häufig werden solche Regimes verwendet, dass man initial mit IPPV startet, recht zügig auf BIPAP wechselt, hierbei schon die Möglichkeit des ASB gibt, beim Weaning auf CPAP mit ASB wechselt und diesen langsam reduziert, bis der Patient keine, oder nur eine sehr geringe Druckunterstützung, um die Mehrarbeit durch den Tubus "Hagen Poisuille-Gesetz" zu kompensieren mehr hat. Aber das ist auch nicht wirklich festgelegt, sondern hängt von pers. Prävalenzen, der vorhandenen Gerätetechnik und der Grunderkrankung ab.

    Ich hoffe, das reicht als kleine Einführung und ist hoffentlich halbwegs verständlich, manches ist etwas vereinfacht geschrieben (z.B. Atemzeitverhältnisse, Inspirationszeit, Flow ... rausgelassen).
    Daneben gibt es noch viel mehr Schmankerl und technische Raffinessen (SmartCare, ATC, ASV ...) und würde hier den Rahmen wirklich sprengen.
    Falls du ein Buch suchst, ich würde dieses empfehlen, lohnt sich aber nur, wenn du dich ausführlicher damit beschäftigen willst. Kostenlos (aber sehr Evita spezifisch und etwas älter) http://www.repschlaeger.de/download/.../evita4-1.html
    Geändert von Schädelspalter (16.11.2006 um 20:17 Uhr)



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