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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Troll Avatar von Pauker
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    Ich stelle hier mal einen Beitrag aus einer Diskussion über den naturwissenschaftlichen Unterricht in einem anderen Thread als neues Thema rein, weil es im anderen Thread etwas off topic ist.

    Es geht um den Sinn des naturwissenschaftlichen Unterrichts im Gymnasium:

    Ich halte das Vermittlen der Grundlagen naturwissenschaftlichen Denkens und Arbeitens für grundsätzlich wichtig, unabhängig davon, ob ein Schüler es später beruflich brauchen wird oder nicht. An welcher Naturwissenschaft diese Fähigkeiten vermittelt werden, ist IMHO weniger wichtig. Am leichtesten geht es nach meinen Erfahrungen in der Physik und der Chemie, am schwierigsten ist es in der Biologie, weil sie eigentlich angewandte Physuik und Chemie ist, wenn man nach naturwissenschaftlichen Prinzipien arbeitet.

    Meiner Meinung nach liegt eine der Ursachen dafür, dass so viele Menschen auf fragwürdige technische Verfahren in der Medizin (=> Bioresonanz und Co.), auf Esoterik, Sekten, abstruse Vorstellungen zur Evolution (=> Kreationismus) usw.... hereinfallen, unter anderem auch darin, dass sie die Methoden wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung nicht kennen. Mir liegt mehr daran, meinen Schülern anhand von Materialien, am besten anhand selbst geplanter und durchgeführter Versuche, naturwissenschaftliches Arbeiten beizubringen als unverstandene Dinge auswendig lernen zu lassen.

    Ich poste hier mal einen Auszug aus den Rahmenrichtlinien für den Bio-Unterricht in der Sek. II, in denen die Wissenschaftspropädeutik als durchgängiges Unterrichtsprinzip gefordert wird. Es ist leider ein ziemlich langes Zitat, aber es drückt das, was mir am naturwissenschaftlichen Untericht besonders wichtig ist, sehr gut aus:


    "Die Forderung nach Wissenschaftspropädeutik steht übergreifend über allen Themen des Biologieunterrichtes. Als durchgängiges Prinzip soll sie Denk- und Arbeitsweisen der Naturwissenschaften vermitteln. Diese ermöglichen eine rationale Überprüfung von Erkenntnissen und geben so eine gewisse Sicherheit bezüglich der Glaubwürdigkeit von Ergebnissen.

    Die Schülerinnen und Schüler erfahren an Beispielen, dass am Anfang naturwissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung im Zusammenhang mit der Wahrnehmung von Phänomenen die Bildung von Hypothesen steht. Sie werden durch Beobachtung, Vergleich und Experiment bestätigt oder widerlegt. Den Schülerinnen und Schülern muss deutlich werden, dass Hypothesen nicht als unumstößlich verifiziert werden können.

    Es ist ein Merkmal der Naturwissenschaften, dass Ergebnisse immer wieder kritisch überprüft werden und zu neuen Fragen führen.

    Vor diesem Hintergrund sind Voraussetzungen, Grenzen und Tragfähigkeit naturwissenschaftlicher Methoden und Aussagen zu reflektieren.

    [......]

    Wissenschaftspropädeutischer Unterricht verhindert so einerseits blinde Wissenschaftsgläubigkeit und andererseits Wissenschaftsverketzerung und ermöglicht eine fundierte Auseinandersetzung mit nicht- und pseudowissenschaftlichen Konzepten wie z.B. Kreationismus und Esoterik
    ."
    Geändert von Pauker (29.01.2009 um 08:31 Uhr)
    Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's völlig ungeniert.



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  2. #2
    Flacharzt
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    Ich hätte auch lieber Bio anstatt Deutsch als LK gewählt, durfte aber nicht. Gebracht hatte mir das dann auch nichts, ohne Interesse ...
    Tempora mutantur, nos et mutamur in illis.



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  3. #3
    ABI 2010 - ich komme!!!
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    also bei uns ist es ja so, dass wir im wirtschaftszweig keine experimente selber machen, sondern nur der lehrer. doch wir haben nen echt coolen physiklehrer der uns alles sehr genau mit den experimenten macht und uns eben auch ans wissentschaftliche arbeiten heranführt. dagegen ist es eben in bio mit so nen uralten lehrer so, dass wir nur stoff pauken und nicht mal mitarbeiten können, auch wenn wir was wissen ist es sehr schwer. da ist es dannn schon sehr langweilig und anstrengen überhaupt noch aufzupassen, va wenn alle lappern.

    lg caro



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  4. #4
    PJler-Ausbeuterin Avatar von alley_cat75
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    Zitat Zitat von Pauker
    [...] so viele Menschen auf fragwürdige technische Verfahren in der Medizin (=> Bioresonanz und Co.), auf Esoterik, Sekten, abstruse Vorstellungen zur Evolution (=> Kreationismus) usw.... hereinfallen, [...]

    Sehr schön, dass Du das Thema noch mal richtig aufgegriffen hast. Ich finde es super wichtig, Schülern beizubringen, wie und warum man wissenschaftlich arbeitet. Meine Mama glaubt auch jedene Unfug, der in der Zeitung steht ohne die Dinge selbst zu hinterfragen (auf welchen Grundlagen basieren diese Erkenntnisse? wie kann man derartiges überprüfen?). Ich war zwei Jahre im Ausland in der Schule und dort haben wir auch in Bio tolle (wenn auch banale) Experimente gemacht. Mir ist während des Studiums aufgefallen, dass viele trotz Abi überhaupt nicht wissenschaftlich arbeiten können - sei es das Durchführen von Experimenten oder das einfache Erarbeiten eines Vortrages. Schon erschreckend. Da muss in jedem Fall mehr für getan werden.
    ICD-10: F18.2 Abhängigkeit von Flugzeugkleber.



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  5. #5
    ~~~Das Wollekül~~~ Avatar von Schimmelschaf
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    Meine Schule hingegen ist sehr gut auf den wissenschaftlichen Unterricht vorbereitet. Wir besuchen (noch) häufiger Forschungszentren und führen in der Schule selber z. T. aufwändige Experimente durch, kann aber auch dran liegen, weil ich die Schwerpunktfächer Bio/ Chemie (und Mathe, aber das zählt ja nich zu Nat.wiss.) habe und uns deswegen mehr gezeigt wird. Wir haben mind. 1 Doppelstunde Bio- oder Chemiepraktika, wo wir ganz allein arbeiten (der Lehrer ist für Fragen immer in der Nähe). Dann noch eine Theoriestunde und noch eine zusätzliche, die so ein Mix aus Praktikum und Theorie ist.
    In Physik führen wir ab übernächste Woche auch mind. 1 Doppelstunde lang selber Experimente durch.
    Eigentlich ist mein jetzige Schule eher für den praktischen Unterricht.
    Wobei ich noch hinzufügen muss, dass bei mir wohl die Lehrer stimmen, sie sind auch schön (etwas) älter, aber dafür wirklich gut drauf.

    Meine Musiklehrerin sagte erst letztens, dass die Naturwissenschaften nicht genug gefördert werden und, dass es sehr schade ist.



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