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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    Hallo
    Ich bin im Rahmen meiner Prüfungsvorbereitung (ich mache die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin) auf Fragen zu dem Thema Pneumonie gestoßen.

    Zum einen muss ich wissen, wie eine BGA, also Blutgasanalyse, bei einer Pneumonie aussehen würde.
    Da habe ich mir überlegt, dass man mit Sicherheit einen respiratorische Azidose und eine Hypoxämie (Hypoxie) vorfinden könnte. Ist das richtig?
    Kann man in der BGA auch noch andere Veränderungen feststellen? (Ich habe auch mal gelesen, dass man evtl. eine Hypokapnie vorfindet, aber das erschien mir nicht so logisch, wenn man schon eine Hypoxämie vorfindet!?)

    Zum anderen muss ich wissen, wie die medikamentöse Therapie bei Pneumonie aussieht. Da haben wir durchgenommen, dass man ein Antiinfektivum nimmt, je nach Erreger. Aber gibt es eine Antiinfektiva-Gruppe die man bei Pneumonie besonders häufig verwendet?
    Außerdem würde man doch sicherlich auch noch je nach "Hustenlage" ein Antitussivum oder Sekretolytikum verwenden, oder?
    Verabreicht man auch noch andere Medikamente?

    Wenn ihr mir ein paar Antworten geben könntet, wäre ich euch sehr dankbar



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  2. #2
    Dr. ml. Winselstute Avatar von Eilika
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    Also, ich schreib mal, was mir einfällt, ohne Garantie für Richtigkeit oder Vollständigkeit!
    Zitat Zitat von med-voices
    Zum einen muss ich wissen, wie eine BGA, also Blutgasanalyse, bei einer Pneumonie aussehen würde.
    Da habe ich mir überlegt, dass man mit Sicherheit einen respiratorische Azidose und eine Hypoxämie (Hypoxie) vorfinden könnte. Ist das richtig?
    Kann man in der BGA auch noch andere Veränderungen feststellen? (Ich habe auch mal gelesen, dass man evtl. eine Hypokapnie vorfindet, aber das erschien mir nicht so logisch, wenn man schon eine Hypoxämie vorfindet!?)
    Also, durch die Entzündung kommt es zu einem Ödem des Lungeninterstitiums. Dadurch kommt es dann zu einer Verlängerung der Diffussionsstrecke für den Sauerstoff aus den Alveolen in die Lungenkapillaren. Folge hiervon ist die Hypoxämie.
    Nun ist es aber so, dass das Kohlendioxid wesentlich leichter diffundiert. Wenn der Körper also versucht, den erniedrigten O2-Partialdruck im Blut durch Hyperventilation zu korrigieren, sinkt dadurch der CO2-Partialdruck im Blut und es resultiert eine Hypokapnie. Erst bei fortgeschrittener Erkrankung oder wenn dieser Kompensationsmechanismus versagt kommt es zu einer Hyperkapnie, also zu einer respiratorischen Globalinsuffizienz, die meist auf einen schweren Verlauf hindeutet, möglicherweise sogar eine Beatmungsindikation darstellt, da sie wie ja schon geschrieben auf eine respiratorische Erschöpfung hinweisen kann.

    Zitat Zitat von med-voices
    Zum anderen muss ich wissen, wie die medikamentöse Therapie bei Pneumonie aussieht. Da haben wir durchgenommen, dass man ein Antiinfektivum nimmt, je nach Erreger. Aber gibt es eine Antiinfektiva-Gruppe die man bei Pneumonie besonders häufig verwendet?
    Also, die meisten behandelten Pneumonien sind ja bakterielle Pneumonien. Wie nehmen also ein Antibiotikum! Und das nehmen wir zunächst mal kalkuliert nach dem vermuteten Erreger. Dafür gibt es schöne Tabellen, je nachdem ob die Pneumonie ambulant oder nosokomial erworben ist und ob sie typisch oder atypisch ist. Vor Beginnn dieser Therapie sollte man Material für eine mikrobiologische Untersuchung gewinnen (Blutkultur, evtl BAL), um die Antiobiose ggf. nach Erreger und Resistenzlage umstellen zu können.

    Zitat Zitat von med-voices
    Außerdem würde man doch sicherlich auch noch je nach "Hustenlage" ein Antitussivum oder Sekretolytikum verwenden, oder?
    Verabreicht man auch noch andere Medikamente?
    Wichtig ist eine ausreichende (parenterale) Flüssigkeitszufuhr. Bei Fieber physikalische Maßnahmen (Wadenwickel) oder Antipyretika (Paracetamol). Dazu Inhalationen und Sekretolytika (meist ACC), das ist aber zum Teil auch Haus-/Arztphilosophie. Atemgymnastik ist auch noch ne feine Sache!
    Ansonsten noch O2 bei Hypoxie (BGA-Kontrollen), notfalls Intubation und Beatmung...

    So, hoffe, ich konnte Dir damit helfen...
    Liebe Grüße
    Eilika
    Denken ist allen erlaubt, vielen bleibt es erspart. (Curt Goetz)



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  3. #3
    Jodelschnepfe Avatar von Hoppla-Daisy
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    Zitat Zitat von Eilika
    Also, die meisten behandelten Pneumonien sind ja bakterielle Pneumonien. Wie nehmen also ein Antibiotikum! Und das nehmen wir zunächst mal kalkuliert nach dem vermuteten Erreger. Dafür gibt es schöne Tabellen, je nachdem ob die Pneumonie ambulant oder nosokomial erworben ist und ob sie typisch oder atypisch ist. Vor Beginnn dieser Therapie sollte man Material für eine mikrobiologische Untersuchung gewinnen (Blutkultur, evtl BAL), um die Antiobiose ggf. nach Erreger und Resistenzlage umstellen zu können.
    Hm, ich bin ja quasi Mibi-Frischling, daher kann ich hier auch ein wenig Senf hinzugeben .

    Wichtig ist auf jeden Fall, UMGEHEND mit einer Antibiose überhaupt zu beginnen. Die mikrobiologische Untersuchung braucht ja einige Tage, und bis dahin sollte der Patient schon mal antibiotisch (Breitband!) versorgt sein (Prämisse hier: "hit hard and early"). Sobald der Erreger dann bekannt ist, stellt man auf ein spezifisch gegen diesen Erreger wirksames Antibiotikum um.

    In der Regel reicht eine Behandlungsdauer von ca. 8 Tagen aus. Studien belegen, dass eine längere Behandlungsdauer keinen Benefit liefert, außer dass Resistenzen gezüchtet werden. Bisherige Beobachtungen aus neuen, noch nicht abgelaufenen Studien weisen wohl schon jetzt darauf hin, dass sogar eine 5tägige Behandlungsdauer ausreicht.

    Hach, es macht Spaß, auch mal was in der Fachsimpelei beitragen zu können .
    Es ist einfacher, ein Loch zu graben, als einen Turm zu bauen

    Auch weiterhin gilt: "Krisen müssen draußen bleiben!"



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  4. #4
    urologiker Avatar von die chondropathia
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    Zitat Zitat von med-voices
    Aber gibt es eine Antiinfektiva-Gruppe die man bei Pneumonie besonders häufig verwendet?

    Außerdem würde man doch sicherlich auch noch je nach "Hustenlage" ein Antitussivum oder Sekretolytikum verwenden, oder?

    Verabreicht man auch noch andere Medikamente?
    1. Bei nosokomialer Pneumonie gern genommen: Ceftriaxon 1-0-0
    2. Adjuvantien sind selten erforderlich, mit einem Antitussivum wäre man eher zögerlich - schließlich hat der Husten auch einen Sinn...
    3. Bei Fieber: Flüssigkeitsbilanzierung, auf gute Hydrierung achten. Ansonsten Bettruhe...



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  5. #5
    Von hier an blind Avatar von Logo
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    Zitat Zitat von die chondropathia
    1. Bei nosokomialer Pneumonie gern genommen: Ceftriaxon 1-0-0
    Frage: Warum Ceftriaxon? Das ist doch Gruppe 3a da habe ich nach meinen Unterlagen dann eine Pseudomonas-Lücke, welcher bei ner HAP auch mal gerne rumhuscht. Wäre da nicht eher initial Grp. 3b (Ceftazidim) evtl. sogar 4 (Cefpirom) um Staph. aureus noch mitzunehmen sinnvoll? Second-Line evtl. Imipenem...

    Gruß LOGO
    Pure Vernunft darf niemals siegen!



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