Lassen wir den Idealismus mal bei Seite, denn der wird einem nah am physischen Kollaps auch nicht mehr sehr helfen.
Überall liest man, dass das Medizinstudium bereut wird, und mir -in meinem voruniversitären Pflegepraktikum- gehen ebenfalls allgemeine Tristheit, ewige Routine und Mitarbeiterfrust auf die Nerven.
Sind wir eigentlich blöd, und versuchen uns händeringend gegen die Konkurrenz um einen Studienplatz durchzusetzen, nur um eine Ausbildung zu bekommen, die den Weg in den Ruin darstellt?
Wir werden ständig (Nacht-)"Dienste" schieben, haben nach dem Studium doch so wenig Peil, dass fast alle Diagnosen Humbuck sind, bis man die Routine drin hat (Woll ihr nur Routine?), wir werden dabei nicht bedeutend mehr als Andere, die genauso lange studieren wie wir, verdienen, wir werden durch Dienste und Co 60 Stunden die Woche arbeiten. Und das Alles in einem schlechten Arbeitsklima, mit chronisch unzufriedenen Schwestern, 'nem Haufen Bürokratie und ständig dem Druck ausgesetzt, dass es doch viel intelligenter wäre seine Heimat zu verlassen und Geld zu machen.
Verbrennen wir unser Talent? Sind wir Idioten? Gucken wir zu viel Dr.House?
Ich wäre liebend gerne ideologischer, idyllischer, aber intakter Mediziner, aber ich habe ernsthafte Angst vor meiner damit verbundenen Selbstaufgabe.