Der Eltern (to be) Thread

[tragezwerg]

Ich kann auf Fernreisen auch gänzlich verzichten. In meiner Kindheit war das Geld dafür immer zu knapp und ich habe von Australien etc. immer geträumt. Als ich dann erwachsen war reizte mich das alles dann gar nicht mehr, auch als ich noch keine Kinder hatte. Ich werde mit jedem Jahr mehr zum Menschenhasser, am liebsten ist mir im Urlaub gar keinem zu begegnen. Daher verabscheue ich Fliegen und Hotels sehr. Und da ich Temperaturen über 25 Grad körperlich gar nicht vertrage, fallen 85% aller potentiellen Urlaubsziele eh weg.
Wir sind gerade auf dem Weg zur Norwegentour mit dem Camper. Da begegnet man tagelang keinem, das ist infektiologisch sicherer als in Deutschland. Aber das ist natürlich nicht jedermanns Sache. Den meisten ist Sommerurlaub bei 12 Grad zu kalt, und kochen und waschen muss man auch selbst.

[roxolana]

Wir machen alleine schon aufgrund der CO2-Bilanz keine Fernreisen. Das ist ja nun wirklich die einfachste Art, seinen Fußabdruck zu senken. Irgendwann werden uns unsere Kinder fragen, warum wir nichts gegen den Klimawandel unternommen haben, und ich denke nicht, dass sie sich mit "Ich hatte halt Bock nach Bali zu fliegen" und "aber Schnitzel schmeckt nun mal so gut" zufrieden geben werden.

[Feuerblick]

Mit meinen Eltern war ich als Kind jedes Jahr Ski fahren und im Sommer an der Nordsee oder in Holland. Punkt. Mit 14 oder so war ich das erste Mal auf Mallorca. War nett, aber zu warm und irgendwie zu voll. Kroatien war nett, aber die Fahrt zu lang. Gardasee war nett, aber die Fahrt auch zu lang. Mir war es aber letztlich egal, wo ich am Strand mit meinem Buch sitzen konnte... Fernreisen haben mich schon als Kind nie gereizt.

[Hoppla-Daisy]

Wir waren mit meinen Eltern in Kinderzeiten entweder skilaufen und/oder am Strand in Holland. Dann kam eine Erbschaft, und meine Eltern wollten mal woanders hin. Also ab nach Tunesien. War schön, aber als Kind findet man ja irgendwie alles schön. Dann war ich irgendwann in dem Alter, wo ich allein verreisen durfte. Es ging auf eine Frankreich-Rundfahrt mit dem Zelt mit meinem damaligen Freund. Fanden wir super! Wurde auch nochmal wiederholt, allerdings etwas kleiner. Dann kam eine Reise an den Gardasee, was auch mega schön war. Mit meinem Exmann war ich einmal auf Mallorca, was die Hölle war (lag aber weniger an der Insel als vielmehr an dem gruseligen Hotel/Ort. Unsere Hochzeitsreise ging seinerzeit nach Bali, was traumhaft war. Aber ansonsten hat mich Asien bislang überhaupt nicht gereizt.

Vor vier Jahren dann packte mich als Single das Fernreisefieber! Weniger, weil ich unbedingt supergeile Ziele "abarbeiten" wollte, sondern weil ich wirklich Land und Leute kennenlernen wollte. Und ich brauchte die Zeit allein. Klar, würden jetzt die Kritiker sagen, hätteste auch in D oder NL am Strand haben können. Aber nein, eben NICHT! Denn nirgendwo hab ich mich sooooo klein und ehrfürchtig gefühlt wie damals in meinem ersten Südafrika-Urlaub. Ich konnte allein sein, und war es auch oft. Keine Menschenseele weit und breit! Und das tat so dermaßen gut, und es war echt wichtig für mein Seelenleben. Mag jetzt mancher den Kopf drüber schütteln, ist mir aber herzlich egal. Mein ökologischer Fußabdruck ist davon ab recht klein, so dass ich den Gedanken beiseite schob. Und auch, als es nach Sansibar ging.

Zusammengefasst muss ich sagen, dass mich gerade diese Reisen nach Afrika dermaßen geerdet und mich viel mehr zum Nachdenken gebracht haben, als ich je gedacht hätte. Die Begegnungen und Erfahrungen, die ich da gemacht habe, möchte ich um keinen Preis missen! Dabei hatte ich bis dahin so gar keine Affinität zu Afrika!

Was Familienreisen angeht, wo die Eltern unterschiedliche Vorstellungen vom Reisen haben, ist es schon ein wenig problematischer. Aber ist auch nicht da Kompromissbereitschaft gefragt? Ist ja auch irgendwie blöd, wenn ein Partner sich nur "arrangiert" mit den bisherigen Reisen, aber gerne auch mal was Anderes, sprich exotischere Ziele, ins Visier nimmt, dies aber mit der Familie nicht realisieren kann, weil der Partner nicht mitziehen möchte. Gerade für Kinder/Heranwachsende finde ich Reisen in eine gänzlich andere Welt wichtig. Fotos sind ja schön und gut. Aber meine Tochter z. B. hat mit ihren seinerzeit 20 Jahren erst da so richtig begriffen, welches zufällige Glück sie hatte, in der sog. Ersten Welt aufzuwachsen. Gleichzeitig wurde sie auch ganz schön demütig und dankbar, aber auch mitfühlender und offener. Die Begegnungen dort haben sie geprägt. Wenn es mir selbst z. B. nicht so gut geht, gehen meine Gedanken automatisch zu meinen Reisen nach Afrika, und ich fühle mich besser, denn da hab ich das erste Mal überhaupt sowas wie Erdung erlebt. Klingt vielleicht doof oder esoterisch, is aber so!

Da sich aber wahrscheinlich auf längere Sicht Fernreisen irgendwie erledigt haben dürften, bleibt mir nur die Erinnerung....

@Funkel: Gardasee ist aber auch nicht weiter weg als Sylt für dich ... nur mal so als Beispiel. Und als Fernreise würd ich das auch nicht bezeichnen

[Laelya]

Wir waren als Kind in Italien, auf Kreuzfahrt und ansonsten dort wo man mit dem Auto hin kam weil meine Eltern Angst vorm fliegen haben. Mich zieht es in die Ferne, meinen Mann auch. Ich liebe das fliegen, es ist für mich Entspannung, sowohl die Planung als auch der Urlaub an sich. Mit Auto zu reisen mag ich hingegen nicht und Campen ist für mich auch überhaupt nichts. Wir fahren auch jedes Jahr mit Freunden 6 Stunden nach Dänemark in ein Ferienhaus. Aber richtiger Urlaub ist für mich in den Flieger und weg aus Deutschland und Ja ich mag Mallorca, die Kanaren und freue mich sehr auf Griechenland. Keine Party Hochburg aber Palmen, Pool und all inclusive. Brauch ich einfach. So hat halt jeder andere Vorstellungen vom Urlaub