Der Eltern (to be) Thread

[Salzi19]

Naja die Anfeindung rührt aus der Angst her, dass die Schwangeren, die das Risiko nicht auf sich nehmen werden, dann mit der Erwartungshaltung konfrontiert werden, nach dem Motto "xy hat auch schwanger Zugänge gelegt, warum du nicht?".

Genau das Problem sehe ich auch. Außerdem geht es ja nicht um die "Lebensgefahr", in die man persönlich geraten könnte, sondern die Entwicklung des babys könnte Schaden durch Kontakt zu keimen oder gefährlichen Stoffen nehmen. Mit diesen Folgen müsste jede schwangere selbst leben und für sich entscheiden, in wie weit das weiter arbeiten für sie ok ist. Ich z. B. war froh über mein BV als Zahnärztin, in anderen Bereichen der Medizin hätte ich es vielleicht anders gesehen.

[Miss_H]

Und hier ist doch eigentlich total gut zu sehen. Erdbeermond muss das nicht tun. Ein anderer Arbeitsbereich wäre möglich. Aber sie möchte es machen und man tritt ihr hier im Forum nicht gerade wohlgesonnen entgegen.
In meinem PJ Haus durfte eine Chirurgin weiter operieren. Alle Patienten waren auf HIV und Hep C gescreent (wurde in der morgendlichen OP Planbesprechung auch immer erwähnt). Ein Amt (weiß leider nicht mehr welches) kam vorbei und hat sich ihre Arbeit im OP angeschaut. Wieso sollte Frauen nicht ein bisschen was ermöglichen. Wer nicht möchte, der muss nicht. Das Argument, dass am Ende alle es machen müssen, halte ich für vorgeschoben. Schwangerschaft ist keine Krankheit und man verliert auch nicht seine Urteilsfähigkeit dadurch.

[tragezwerg]

Bei uns war das Vorgehen da lange sehr flexibel (es wurden für die Schwangeren extra stichsichere Arteriensysteme und ZVKs angeschafft etc.), man durfte recht viel machen. Ich war schwanger auch normal Narkose machen und auf Intensiv. Ging ganz gut, weil alle es unterstützten. Genauso hatten wir auch viele Kolleginnen, die lieber in die Prämed wollten, war dann auch okay.
Vor ein paar Jahren hat das zuständige RP nen Riegel vorgeschoben. Schwangere dürfen nun nicht mehr In- und Extubieren, nicht im AWR ablegen etc., sind also nicht mehr sinnvoll einzusetzen. Prämed ambulanter Patienten ist auch nicht drin. Also müsste man eigentlich alle ins BV schicken, was natürlich blöd ist.
Schwieriges Thema!

[epeline]

Wo genau seht ihr bei mir eine Anfeindung?
Meine Vorgesetzten haben in jeder meiner Schwangerschaften eine Liste von Tätigkeiten bekommen, die laut MuSchG zu unterlassen sind. Da war eben alles mit Nadeln und Sekreten drauf.

Dass es da vor ein paar Jahren eine Art Novelle gab, wonach sich die schwangere bewusst für diese entscheiden kann, weiß ich .
Beim letzten AG war es aber so, dass diese Entscheidung eher erwartet als freigestellt wurde, was ebenfalls unfair und feindselig ist

[Feuerblick]

Naja, das Mutterschutzgesetzt sagt nicht explizit, dass Schwangere nicht mit Nadeln und Sekreten arbeiten dürfen. Zumindest habe ich diesen Passus nicht gefunden.