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Thema: MRSA

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von STWA
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    hey ihr lieben,
    nur mal ne rückfrage, ob ichs richtig verstanden hab...

    wenn man von MRSA spricht, meint man ja methicillin resistenter staphylokokkus aureus. im weiteren sinne ist ja gemeint, dass dieser keim gegen alles ß-lactamantibiotika resistent ist. aber warum schreibt man denn dann nur davor "methicillin" resistent? ist das historisch bedingt? denn resistent wäre mrsa ja dann gegen penicilline, cephalosporine, carbapeneme, monobactame und auch die kombi mit ß-lactamase hemmern, oder?

    merci schonmal!



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  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    Im RS-Lehrgang wurde MRSA als "multi-resistent" verkauft...



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  3. #3
    Scutmonkey Deluxe Avatar von Hellequin
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    Zitat Zitat von sama-doc Beitrag anzeigen
    Im RS-Lehrgang wurde MRSA als "multi-resistent" verkauft...
    Ist aber falsch.
    An sich ist der Begriff MRSA auch schon antiquitiert, da Methicillin wohl nicht mehr im Handel. Korrekt wäre dann ORSA.
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    Im Morgengrauen nach der Nachtschicht hatte Dr. Elsner für die großen Fragen der Menschheit
    - Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was wollen wir? - alle Antworten:
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  4. #4
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    Aaaalso: *etwas aushol*

    Penicilline (oder andere Betalactam-Antibiotika) stören ja die Zellwandsynthese, in dem sie bestimmte Enyzme hemmen, die den Aufbau und die Festigkeit der Zellwand regulieren.

    Prinzipiell gibt es vier Möglichkeiten, warum ein Baki gegen Beta-Lactam-ABs resistent ist:

    1) Ätsch! Bakterium hat gar keine Zellwand (Chlamydien, Mycoplasmen usw., da ist dann leider nix zu machen )

    2) Die Zellwand ist durch eine 2. Zellmembran nach außen abgeschirmt und es existieren Exportpumpen, durch die Penicilline, die die äußere Zellmembran passieren, direkt wieder nach draußen geschafft werden (als Reistenzfaktor allerdings alleine meistens nicht ausreichend für Betalactam-Resistenz; kommt bei Gram-Negativen Keimen vor - die aber gegen viele Beta-Lactam-ABs ganz exquisit sensibel sind, ist also wie gesagt meist kein soooo hammerharter Resistenzmechanismus)

    3) Das Beta-Lactam-AB wird durch Penicillinasen (Cephalosporinasen) abgebaut (wichtig bei Gram-Negativen Keimen und bei Staph. Aureus)

    4) Das durch das jeweilige AB eigentlich zu hemmende Zellwandbau-regulierende Enzym ist so verändert, dass das AB nicht mehr gescheit binden kann (wichtig bei MRSA)

    Auf S. Aureus eingeengt sind also Mechanismus 3 und 4 besonders relevant.

    Wegen der Penicillinasen (die in sehr vielen, aber nicht allen S. Aureus-Stämmen vorkommen) ist z. B. Penicillin G oder Amoxicillin nicht gut gegen diese Keime wirksam. Die in diesem Fall besonders wichtige Penicillinase hört übrigens auf den schönen Namen BlaZ, aber das ist unwichtig.

    Jetzt gibt es aber Penicillin-Derivate, die durch Penicillinasen nicht abgebaut werden können, die werden aus naheliegenden Gründen als "Staphylokokken-Penicilline" bezeichnet, und dazu gehören das alte (nicht mehr verwendete) Methicillin oder das Oxacillin. Btw. sind diese Pencillinase-festen Penicilline ziemlich doofe ABs, die zwar gegen die meisten Staphylokokken so lala wirken, aber gegen andere Kokken oder Gram-Negative Keime eigentlich nicht so der Bringer sind. Von daher muss man schon sehr genau wissen, dass der Patient eine Staphylokokken-Infektion hat, wenn man z. B. Oxacillin geben will. Eleganter ist es im Prinzip ein gescheites (nicht penicillinase-festes) Aminopenicillin oder Acylureidopenicillin mit einem Betalactamase-Inhibitor zu kombinieren, das ist z. B. das feine Augmentan.

    Im Fall von MRSA (oder ORSA, was das gleiche ist) hat nun der S. Aureus aber nicht nur die Fähigkeit BlaZ zu bilden sondern zuätzlich auch noch veränderte Zellwand-synthetisierende Enzyme, so dass dieser Keim dann nicht nur gegen Penicillinase-empfindliche Beta-Lactam-ABs resistent ist sondern auch gegen Oxacillin oder die Kombi von z. B. Aminopenicillin + Lactamase-Inhibitor. Das M oder O im RSA soll also nur andeuten, dass hier ein Resistenzmechanismus zusätzlich am Werk ist, der über die Penicillinase hinausgeht.

    end of sermon



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    aus die Maus
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    Und als Nachtrag, um die Frage noch direkt zu beantworten:

    Zitat Zitat von STWA Beitrag anzeigen
    denn resistent wäre mrsa ja dann gegen penicilline, cephalosporine, carbapeneme, monobactame und auch die kombi mit ß-lactamase hemmern, oder?
    Jau, mit all denen kommst du da nicht weit, musste schon andere Teilis auffahren.

    Prinzipiell kann so ein MRSA dann aber auch gegen ein Tetracyclin oder irgendein Makrolid sensibel sein, er ist deswegen nicht unbedingt ein unlösbarer Keim der mit den brachialsten Antibiotika wegtherapiert werden muss.

    Gruß,
    Schnatti



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