Das erste Klon-Kind kommt im Januar, meint der italienische Gynäkologe Severino Antinori; falsch, es gab schon immer welche - mit einer Häufigkeit von 0,4 Prozent -, sage ich. So viele eineiige Zwillinge bevölkern nämlich unseren Planeten, und wenn Bundesministerin Bulmahn ihr Ansinnen, das Klonen von Menschen international zu untersagen, in die Tat umsetzt, sollte ich mich besser warm anziehen - als eineiiger Zwilling bin ich dann wohl vogelfrei, gewissermaßen ein genetischer Outlaw
Den Zeitpunkt hätte man kaum medienwirksamer wählen können: Gerade hat sich die UN-Konvention zum Verbot des Klonens von Menschen in allen Phasen seiner Entwicklung in eine krisensichere Sackgasse manövriert , da ergreifen zynische Klon-Pioniere das Wort. Italiens Reproduktionsmediziner Numero uno Antinori prophezeit drei Klon-Geburten für das kommende Frühjahr, und Boisselier, Leitschaf der Rael-Sekte und Chefin von Clonaid Las Vegas in Personalunion, gießt gleich noch ein bisschen Öl ins Feuer. Antinori habe ja keine Ahnung, nein, nicht drei, nicht vier, sondern sage und schreibe fünf Klon-Geburten stünden in der Warteschleife - und die erste sei noch dieses Jahr fällig. Konkret handele es sich um ein europäisches Paar und je zwei asiatische und US-amerikanische Schwangerschaften.
Da lodert sie wieder auf, die Glut der bioethischen Debatte, da wird sie wieder laut, die altbackene Litanei gegen die Entzauberung des menschlichen Lebens, da sind sie wieder neu, die alten Fragen. Ob denn so was keine Verletzung der Menschenwürde sei, ob das denn mit rechten Dingen zuginge. Und überhaupt. Droht jetzt der Untergang des Abendlandes, die "Menschendämmerung", das Horrorszenario von "Genopolis"? Oder ist das alles Panikmache, irrationaler Nostalgie-Kitsch und weltfremder Defätismus?
Oder wie oder was?
cu, luckyblue