Zugegeben ist das eine vllt. etwas peinliche Frage. Mein Altassi ist aber gerade im Urlaub und mein OA ist mir bei solchen Dingen auch keine große Hilfe (seine Antwort auf 95% meiner Fragen lautet "Konsil!"), so dass ich hier mal in die Runde fragen will.
Ich habe gerade zwei Patienten auf Station mit erhöhten Entzündunsgwerten im Blut. Und zwar nicht nur ein bisschen erhöht, sondern schon ordentlich. CRP jenseits der 20 und Leukos auch bei 18 bis 25Tsd. Wenn sowas bei uns in der Unfallchirurgie auftritt, kommen da für uns immer 3 Infektionsquellen in Frage, die wir dann abklären: die OP Wunde, Harnwegsinfekt, Pneumonie. Bei dem einen Patienten habe ich heute ein Serom feststellen können, dass ja möglicherweise ursächlich für den Infekt ist. Die Wunde an sich sieht halt reizlos aus, so dass ich mir nicht vorstellen kann, dass da der pure Eiter drunter ist, aber bei dem würde ich das Labor am ehesten auf die Wunde schieben. U-Stix wird noch gemacht (Katheter hat er aber keinen und auch keine Dysurie), Rö Thorax halte ich vorerst für nicht notwendig, da er an und für sich fit ist und keine Dyspnoe hat oder Husten.
Bei Patientin 2 sieht die Sache schon mysteriöser aus. Die Wunde ist reizlos, im Rö Thorax keine Pneumonie. Sie hat einen Harnwegsinfekt, der schon seit 4 Tagen mit Cotrim behandelt wird, aber kein Fieber. Kann der HWI CRP und Leukos über 20 machen, wenn die Patientin kein Fieber hat und auch sonst ganz fit wirkt (ist allerdings über 80 Jahre)? Ich werde Labor und U-Stix morgen nochmal kontrollieren. Wenn's dann nicht besser ist, ist ne Urinkultur bei laufender Antibiose sinnvoll? (Ich denke ja, könnte ja ein resistenter Keim sein, den man dann trotzdem finden könnte)
An welche Infektionsquellen sollte man eigentlich noch denken (mal so allgemein gefragt)?