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    Nachdem der erste Teil etwas abgedrifftet ist und der folgende Text wohl untergegangen ist, möchte ich ihn in diesem neuen Thread erneut zur Diskussion stellen:

    Biblischer Reichtum (Original hier bei Spiegel Online):

    Von Lutz C. Kleveman

    Öl-Milliarden für US-Konzerne oder Gotteswahn - was treibt die Amerikaner in den Irak? Die Wahrheit ist: Die Machtpolitiker in Washington wollen die Vorherrschaft der radikalislamischen Saudis und der Opec brechen

    Hamburg - Das Angenehme an den Amtsträgern, die US-Präsident George W. Bush um sich geschart hat, ist ihre Vorliebe für klare Worte. Larry Lindsey, Ex-Wirtschaftsberater des obersten Amerikaners, drückte das Kriegsziel im vergangenen September so aus: "Wenn es einen Wechsel des Regimes im Irak gibt, kann man das globale Angebot an Rohöl um drei bis fünf Millionen Barrel erhöhen - ein erfolgreicher Krieg wäre also gut für die Wirtschaft."
    Blut für Öl - der Fall scheint klar zu liegen, und die Verbindungen der Bush-Minister zu den Ölkonzernen des Landes machen das Argument noch schlagender. Die Kriegsplaner in Washington wollen den schwarzen Stoff, um ihre Wähler zu beglücken und ihre Freunde zu bereichern. So weit die gern bemühte Theorie.

    Doch viele der Verfechter einer zu simplen "Blut-für-Öl"-Erklärung bellen bislang an den falschen Bäumen hoch: So nah die Bush-Regierung der amerikanischen Ölindustrie bekanntermaßen steht - sie würde kaum einen derart aufwändigen Krieg führen, nur um einigen befreundeten Ölbaronen zu guten Geschäften zu verhelfen. Wichtiger sind den Entscheidern in Washington - wie auch in Moskau oder Peking - strategische Überlegungen. Die Bush-Regierung will den Irak zu einem Verbündeten in der Region und Öl-Großversorger für die US-Wirtschaft machen - als Alternative zu Saudi-Arabien.

    Tatsächlich haben die irakischen Ölfelder biblische Ausmaße. Investitionen von etwa 20 Milliarden Dollar würden genügen, um die Ölproduktion des Landes schon in wenigen Jahren von jetzt zwei Millionen auf bis zu sieben Millionen Barrel pro Tag zu steigern - etwa ein Zehntel des weltweiten Verbrauchs. Das satte Angebot würde den Ölpreis kräftig drücken, der nunmehr dauerhaft billige Rohstoff würde die lahmenden westlichen Volkswirtschaften wieder anfeuern.

    Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit im Januar 2001 entwarf die Bush-Regierung eine neue nationale Energiepolitik für die USA, wo vier Prozent der Erdbevölkerung mehr als ein Viertel der weltweiten Energie verbrauchen. Anlass waren damals massive Engpässe in der Stromversorgung, die über Monate Hunderttausende Bürger Kaliforniens immer wieder ohne Licht und Wärme ließen. Vize-Präsident Richard Cheney, selbst jahrelang mächtiger Chef des Ölzulieferer-Konzerns Halliburton, traf sich daraufhin mehrfach hinter verschlossenen Türen mit amerikanischen Energie-Magnaten. Ihre Namen sowie die Protokolle der Gespräche hält die US-Regierung bis heute geheim, was sonst nur in Fragen der nationalen Sicherheit üblich ist. Offenbar wollen Cheney und Bush verbergen, was sie mit den "Big Oil"-Wirtschaftsbossen vereinbart haben.

    Globale Öl-Allianzen

    Im Mai 2001 legte Cheney dann einen wegweisenden Kommissions-Bericht vor mit dem Titel: "Wie ist der Erdölbedarf der USA in den nächsten 25 Jahren zu sichern?" Die Autoren des Berichts empfahlen, dass "der Präsident Energiesicherheit zu einer Priorität in unserer Handels- und Außenpolitik" mache.
    Um Ölquellen für den verschwenderischen American way of life zu sichern, plädiert der Cheney-Report für ein globales Engagement der USA an wichtigen Rohstoff-Lagerstätten wie dem Kaspischen Meer, Russland und Westafrika. Das Hauptaugenmerk aber fällt auf die Golfregion: "Die Ölproduzenten des Mittleren Ostens bleiben entscheidend für die Ölversorgung der Welt." Schon heute müssen die USA etwa die Hälfte ihres Brennstoffbedarfs importieren. Da die eigene Rohölproduktion deutlich sinkt, werden die Einfuhren in zwei Jahrzehnten zwei Drittel betragen. Der Mittlere Osten ist dafür nach Kanada und Mexiko die derzeit drittgrößte Bezugsquelle der Amerikaner.

    Die politischen Folgen sind brisant: Seit der Ölkrise von 1973 benutzt das arabisch dominierte Opec-Kartell das Öl als Faustpfand und Druckmittel gegenüber dem Westen. Um ihre Abhängigkeit von den Scheichs zu mindern, verfolgen die USA seit Jahren das Ziel, ihre Ölversorgung zu "diversifizieren". Dabei geht es darum, außerhalb der Opec liegende Ölressourcen wie die des Kaspischen Meers zu erschließen und zu kontrollieren.

    Das Problem ist, dass viele Vorräte wie die der Nordsee inzwischen zur Neige gehen. Gleichzeitig lassen die Boomländer China und Indien den Weltölverbrauch nach Schätzungen der International Energy Agency von jetzt 73 Millionen Barrel pro Tag auf 90 Millionen im Jahr 2020 ansteigen. So baut die Opec ihre Marktführerschaft zwangsläufig weiter aus - und damit ihre politische Macht.

    Besonders der Einfluss Saudi-Arabiens wird wachsen, denn das Land ist bislang als einziges in der Lage, als ein so genannter "Swing supplier" zu handeln und so den Ölpreis zu diktieren. Um weltweit Produktionsausfälle wie etwa wegen der derzeitigen politischen Krise in Venezuela auszugleichen, können die Saudis binnen dreier Monate ihre Fördermenge von acht auf 10,5 Millionen Barrel pro Tag hochfahren - oder es aber sein lassen und den Preis hochtreiben.

    Vielen in Washington behagt die saudische Macht nicht. Spätestens seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, als fast alle der Todespiloten Saudis waren, erweist sich der Wüstenstaat zunehmend als peinlicher, vielleicht gar gefährlicher Verbündeter. Das Risiko wächst, dass radikalislamische Gruppen das korrupte Saud-Königshaus stürzen und dann den Ölhahn für "Ungläubige" im Westen zudrehen.

    Aber auch ohne eine anti-westliche Revolution wie im Iran 1979 - als über Nacht 5,6 Millionen Barrel ausfielen - ist das saudische Petroleum schon heute sozusagen ideologisch vergiftet: In einer Art Ablasshandel finanziert das Regime in Riad nämlich die radikalsunnitische Sekte der Wahhabiten, die etwa die afghanischen Taliban unterstützt haben weltweit zu Terror gegen die USA aufrufen.

    Sie sind eine Gefahr besonders für die Tausenden amerikanischen Soldaten, die seit dem ersten US-Feldzug gegen Hussein vor zwölf Jahren dauerhaft nahe den saudischen Ölquellen stationiert sind. Die militärische Präsenz auf dem für Muslime heiligen Boden, die die US-Steuerzahler jährlich etwa 50 Milliarden Dollar kostet, motiviert die Qaida von Terrorchef Osama Bin Laden maßgeblich zum fanatischen Kampf gegen die USA.

    Solange die USA noch saudisches Öl und Unterstützung für den Irak-Feldzug brauchen, beteuert man in Washington offiziell sein Interesse an guten Beziehungen zum Königreich. Allerdings wächst die Zahl einflussreicher Politiker, die laut darüber nachdenken, den Kampf gegen den Terror gegen Riad auszuweiten und saudische Ölfelder zu besetzen.

    Macht der Opec brechen

    Mittelfristig sucht die US-Regierung einen neuen Verbündeten und Haupt-Öllieferanten im Mittleren Osten, und da kommt der Irak ins Spiel. Sein Anteil von zwölf Prozent an den Weltölreserven macht das Land zur einzigen Alternative als "Swing supplier". Eine von amerikanischen Streitkräften installierte Regierung in Bagdad müsste ohnehin versuchen, das abgewirtschaftete und womöglich von einem Krieg zerstörte Land mit Hilfe maximaler Petro-Einkünfte wieder aufzubauen. Auch die militärische Statthalterverwaltung durch US-Generäle, die das Pentagon für die Zeit nach einem Krieg vorsieht, will sich Washington nach Aussage von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld mit irakischem Öl bezahlen lassen.

    Nicht unwahrscheinlich ist, dass der Irak unter einer neuen pro-amerikanischen Regierung gar aus der Opec austritt, um ausländische Investoren von ärgerlichen Förderlimits zu befreien. Der Block der Nicht-Mitglieder - zu dem auch Russland und die kaspischen Anrainerstaaten gehören - würde ausreichend Rohöl produzieren, so dass die Opec ihre Hochpreis-Absprachen nicht mehr durchsetzen könnte. Die Macht des Kartells und damit Saudi-Arabiens würde gebrochen, und das Öl könnte ungebremst und billig wie nie zuvor in den Westen fließen.

    Ein von US-Militärs eingesetztes neues Regime in Bagdad würde Bohrrechte zweifelsohne bevorzugt an US-Firmen vergeben. Achmed Chalabi, der Führer der dubiosen irakischen Exil-Opposition, hat sich bereits mehrfach mit Managern von ExxonMobil and ChevronTexaco getroffen: "Amerikanische Unternehmen werden einen fetten Anteil am irakischen Öl bekommen", verhieß Chalabi danach. Allerdings ist es eher wahrscheinlich, dass die Ölfelder von internationalen Konsortien mehrerer Konzerne ausgebeutet werden. Diese Praxis, bei der Firmen ihre Investitionen streuen und so Risiken minimieren, setzt sich in der Branche weltweit zunehmend durch.

    Auch ist es keineswegs sicher, dass eine auf Rückhalt im eigenen Volk bedachte Nachkriegsregierung in Bagdad die seit langem verstaatlichte Ölindustrie privatisieren würde. Aus ihrer Sicht könnte es sinnvoller erscheinen, die Ölerträge nicht mit Investoren teilen zu müssen, sondern schlicht westliche Technologie einzukaufen und selbst einzusetzen. So spielt der Wettstreit zwischen den Ölkonzernen der USA und ihren Widersachern in der Irak-Krise nur eine eher unbedeutende Rolle. Wichtiger ist den Polit-Strategen im großen Spiel um Öl und die Macht im Orient, dass das "schwarze Gold" ungehindert fließt.

    ---
    Für mich ist dies die bislnag schlüssigste Analyse der Hintergründe dieses Krieges. Interessant halte ich diesem Zusammenhang übrigens auch die Verflechtungen mit dem Umweltschutz, denn: wenn die Amis nicht so exorbitant Energie verbrauchen würden, dann wäre dieser ganze Konflikt wohl nicht notwendig...

    Rugger



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  2. #2
    Über-Mod und Trollator Avatar von airmaria
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    Nö Rugger, der ist da nicht untergegangen... und die pauschale Ölfrage wurde da bereits mit mehreren Postings zuvor bedacht, so daß das Herauslösen unnötig ist.

    "Mary" airmaria
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  3. #3
    Premium Mitglied Deluxe Avatar von Rugger
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    Original geschrieben von airmaria
    Nö Rugger, der ist da nicht untergegangen... und die pauschale Ölfrage wurde da bereits mit mehreren Postings zuvor bedacht, so daß das Herauslösen unnötig ist.
    Naja, das muß mir entgangen sein... (bzw. wurde es - wenn überhaupt - nur sehr spekulativ diskutiert).
    Aber sollte das nur mir so gehen, möchte ich Euch bitten, diesen Thread einfach zu ignorieren. Ansonsten würden mich insbesondere die Meinungen derjenigen interessieren, die eine eher "pro- amerikansiche" Position vertreten.

    Rugger
    Geändert von Rugger (13.02.2003 um 11:05 Uhr)



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  4. #4
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    Ich habe den Artikel bis heute wirklich nicht gelesen. Jetzt habe ich mir die Mühe genommen. Ich halte ihn durchaus für interessant, aber weitestgehend für reine Spekulation. Der Artikel ist ein Konstrukt, welches nur auf wenigen Fakten und aus dem Zusammenhang gezerrten Zitaten fusst.

    Erstens besteht momentan kein Energiemangel. Die kalifornischen Stromausfälle haben mit Öl nichts zu tun. Zweitens leidet die Weltwirtschaftslage schon heute stark unter den Auswirkungen von Sept-11. Eine wirtschaftliche Erholung ist für die Wiederwahl von Bush wie auch allgemein für die USA von prioritärer Bedeutung. Die Diskussion um den Irakkrieg liessen die Ölpreise ansteigen, die Aktienmärkte sehr tief sinken, die Wirtschaftslage sich weiter verdüstern. Das ist auch den Strategen im weissen Haus klar. Wenn also Öl DAS Argument für den Krieg wäre, dann stimmt sicherlich der Zeitpunkt nicht. Und für so schlechte Strategen halte ich die US-Minister nicht.

    Die Opec hat sich in den letzten Jahren eigentlich als stablisierenden Faktor punkto Ölpreis erwiesen. Treibstoffpreise sind in Europa viel mehr wegen der Steuerlast so hoch. Ich sehe keine Indikation, die Opec zu zerschlagen. Das wäre ja nur ein Unsicherheitsfaktor und würde die Abhängigkeit von einzelnen arabischen Staaten noch erhöhen.

    Das der Saudische Staat und die notwendige Kooperation mit demselben den USA ein Dorn im Auge sind, das sehe auch ich so. Ich denke auch, dass es grundsätzlich richtig ist, sich genau zu überlegen, wohin man das Ölgeld spült und dass man nicht indirekt den islamistischen Terror selbst unterstützt. Und das war ja bisher leider immer so. Die Unterbindung des Terrors hat also auch mit Öl und auch mit Saudi-Arabien zu tun. Das stimmt.

    Die Überlegung nun ist aber, nicht Saudi-Arabien anzugreifen, dafür gibt es wirklich keinen guten Grund. Dagegen liegen sehr wohl Argumente für die Lösung des seit Jahren brodelnden Irakproblemes vor. Saddam stellt - besonders ohne jegliche Kontrollen seit 1998 - ein Risikofaktor für die Region und für die USA dar. Ziel es wohl - auch da gibt es schon gewisse Überlegungen - Saddam zu eradikieren und den Irak zu demokratisieren. Ein demokratischer Irak soll dann stabilisierende Wirkung auf die Nachbarstaaten wie Iran und Saudi-Arabien haben. Die Hoffnung ist wohl die von einer demokratischen Welle im arabischen Raum. Und durch eine Demokratisierung dieser Staaten, welche verbunden ist mit einer gerechteren Verteilung der Ölgelder und somit auch einer Verminderung der Armut, einer besseren Einbindung und Information der Bevölkerung würde dem Terror dann wirklich das Wasser abgraben. Falls sich die Entwicklungen so einstellen, wäre viel Gutes getan.

    Die Risiken sind natürlich beträchtlich und der Erfolg keineswegs gesichert.

    Ich halte es jedoch für falsch, diesen ganzen angestrebten Prozess nur unter dem Fokus "Öl" zu sehen und nicht unter dem Fokus "Terror".

    Eines muss man sich klar sein. Wenn Al Kaida nicht andauernd bekämpft wird, wenn es den Scherken immer wieder gelingt, Rückzugsgebiete und Unterstützung zu finden, wo auch immer, dann wird der Terror weitergehen. Und ich bin mir sicher, dass über kurz oder lang auch europäische Metropolen einbezogen werden. Für Usama bin Laden ist Europa und Amerika der böse Westen, da gibt es wenige Unterschiede. Und mit Terror wird sich kein globaler Frieden einstellen und lässt sich keine Sicherheit erreichen.


    Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit im Januar 2001 entwarf die Bush-Regierung eine neue nationale Energiepolitik für die USA, wo vier Prozent der Erdbevölkerung mehr als ein Viertel der weltweiten Energie verbrauchen. Anlass waren damals massive Engpässe in der Stromversorgung, die über Monate Hunderttausende Bürger Kaliforniens immer wieder ohne Licht und Wärme ließen


    Was soll der Stromengpass mit irakischem Öl zu tun haben? Die Engpässe der kalifornischen Stromversorgung waren allenfalls ein Problem der Misswirtschaft, jedoch nicht ein Resourcenproblem. Zudem wäre ja das Ziel kaum das Öl zur Stromerzeugung zu verwenden. Das überzeugt mich nicht.

    Für mich ist dies die bislnag schlüssigste Analyse der Hintergründe dieses Krieges. Interessant halte ich diesem Zusammenhang übrigens auch die Verflechtungen mit dem Umweltschutz, denn: wenn die Amis nicht so exorbitant Energie verbrauchen würden, dann wäre dieser ganze Konflikt wohl nicht notwendig...


    Das wäre natürlich schön, wenn der Weltenergieverbrauch sinken würde. Da bin ich völlig mit einverstanden. Nur, es ist nicht nur die USA, welche Öl braucht, es ist genauso Europa (wenn auch pro Kopf weniger), dann die Länder mit dem grössten Energieverbrauchzuwachs wie China und Indien (steht auch in dem Text drin) und Länder für welche Umweltschutz ein Fremdwort ist (Russland, weitere Staaten der UdSSR).
    Ob die Welt denn ohne Öl wirklich eine friedlichere wäre, ist schwer zu beurteilen. Auf jeden Fall wäre es gerade für die arabische Staaten der wirtschaftliche Untergang in die Bedeutungslosigkeit. Und offenbar soll ja Armut den Terrorismus fördern (dass sie ihn begründet bestreite ich).

    Es wäre noch anzufügen, dass Bush auch die Erschliessung von Ölfeldern in Naturschutzgebieten von Alaska (also im eigenen Land) in Erwägung gezogen hat. Aber das passt wohl nicht ganz in das Spekulationsmodell dieses Artikels. Europa ist viel abhängiger von arabischem Öl als die USA.
    hobbes



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  5. #5
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    Ich habe den Artikel bis heute wirklich nicht gelesen. Jetzt habe ich mir die Mühe genommen. Ich halte ihn durchaus für interessant, aber weitestgehend für reine Spekulation.
    Verzeihung, ich will nicht wieder mit diesen "Spekulations-Vorwürfen" anfangen aber woher nimmst Du das Recht, den Artikel als spekulativ abzutun, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie lange der Autor recherchiert hat und wieviel (welt-)politische Erfahrungen er in seinem Beruf schon gesammelt hat, und dann selbst ellenlang Thesen aufzustellen.

    Z.B. lässt sich ein Ölvorkommen durchaus abschätzen und da hat die USA nunmal keine gute Prognose. Den Ausweg in eigenen Naturschutzgebieten suchen- ganz große Strategie...
    Die Amis, was auch immer man sonst von ihnen halten mag, sind absolute Umweltschweine- klingt hart, ist aber so! In diesem Land laufen Werbespots gegen CO2 Senkungen, die eine absolute Wirtschaftsapokalypse prophezeihen, wenn man sich an Klima-Abkommen halten würde!!!
    Das wird auch nicht besser davon, dass andere Länder auch die Umwelt verschmutzen.

    Wenn also Öl DAS Argument für den Krieg wäre, dann stimmt sicherlich der Zeitpunkt nicht. Und für so schlechte Strategen halte ich die US-Minister nicht.
    Also ich habe gehört, dass die Weltwirtschaft gerade nicht besonders rosig läuft und da sind ein paar Cent weniger pro Barrel Öl schon eine gute Hilfe für einen kleinen Aufschwung!
    Und wirklich schlechte Strategen wären die Minister erst, wenn sie warten würden, bis der letzte Tropfen des eigenen Öls verbraucht ist (so in ca. 10 Jahren, meines Wissens nach- is nicht so lange, wenn man sichs recht überlegt- solange dürfte es etwa dauern ein zerbombtes Land wieder halbwegs aufzubauen...)!


    Die Diskussion um den Irakkrieg liessen die Ölpreise ansteigen, die Aktienmärkte sehr tief sinken, die Wirtschaftslage sich weiter verdüstern. Das ist auch den Strategen im weissen Haus klar.
    Ja schon, aber wie die Kurse nachher wieder steigen, wenn der Krieg erst gewonnen ist und die (Waffen-) Wirtschaft floriert, um die Arsenale wieder aufzufüllen bzw. das Terroristenland zu sichern...

    Die Hoffnung ist wohl die von einer demokratischen Welle im arabischen Raum. Und durch eine Demokratisierung dieser Staaten, welche verbunden ist mit einer gerechteren Verteilung der Ölgelder und somit auch einer Verminderung der Armut, einer besseren Einbindung und Information der Bevölkerung würde dem Terror dann wirklich das Wasser abgraben. Falls sich die Entwicklungen so einstellen, wäre viel Gutes getan.
    Da zitiere ich mal passenderweise die Ärzte: Gewalt erzeugt Gegengewalt, hat man Dir das nicht gesagt...
    Bleiben wir auf dem Niveau: Wenn's im Irak Krieg gibt, dann ist die Kacke -Terroristenmäßig- erst so richtig am Dampfen!

    An den letzten Satz des Zitats glaubst Du hoffentlich selber nicht!
    Ich seh schon wieder Fußball spielende irakische Kinder, ein kleines Mädchen, das lachend in ein Brot beisst und mutige Amerikaner, die Ölquellenbrände bekämpfen vor meinem inneren Auge...
    Lassen sie mich Arzt - ich bin durch!



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