Ich bräuchte mal euer Rat!
Ich habe mich fest entschlossen entweder Zahnmedizin oder Humanmedizin zu studieren, habe aber schwere Entscheidungsprobleme! Ich glaube, ich hätte an beiden genausoviel Freude. Ich tendierte zunächst etwas mehr in Richtung Medizin, aber - nachdem ich hier die ganzen alten Beiträge im Forum durchgewälzt habe - bin ich doch etwas erschrocken!!
Viele fast fertigen Studenten sind anscheinend so entmutigt, daß sie gar nicht praktizieren wollen. Die Hälfte(!!) macht was anderes. Dann noch die Sache mit dem Verdienst. Ich hätte bestimmt Freude an diesen Beruf, aber wenn man dafür sein Leben lang eine 50-60 Stunden Woche für eine unangemessene Bezahlung schuften soll, dann vergeht einem doch irgendwann die Motivation. Wenn ich weitere 6 Jahre meines Lebens opfere, dann soll es sich einigermaßen lohnen! Mir ist wohl bekannt, daß ich nicht reich werde, die Illusion mache ich mir nicht.
Wenn man dann weiterhin von der Ausbeutung der AIP's (denn wer weiß ob er wirklich abgeschafft wird!), und vom Hammerexamen liest, dann kriegt man irgendwann ernsthafte Zweifel.
Daß das Zahni-Studium nicht so lange dauert, wäre ein zusätzlicher Anreiz, da ich im Herbst schon 28 werde, und froh bin, wenn ich so früh wie möglich in die Praxis kann.
Wenn es wirklich nur nach meinen Interessen ginge, würde ich Medizin wählen, da die Entfaltungsmöglichkeiten einfach breiter sind. Aber ich habe bereits eine Berufsausbildung hinter mir, die mich zwar sehr vom Inhalt interessiert hat, aber bei der man auch 60 Stunden die Woche schuften muß, so daß mir im Laufe der Jahren die Freude vergangen ist.
Haben die Zahnis es denn überhaupt besser? Ich meine, sie unterliegen dem gleichen maroden Gesundheitssystem. Wie sind denn die Berufsaussichten bei denen? Ich habe mich mit einer Bekannten unterhalten, die bei der Uni-Klinik Mainz arbeitet. Sie hat mir mein Mut bezüglich Zahnmedizin machen können, sie sagte, es gibt schon Zahnärzte wie Sand am Meer, und die Uni-Klinik Mainz (wo ich studieren möchte) wäre sowieso ziemlich pleite, so daß die Qualität der Ausbildung nicht gerade überwältigend sei. Ich denke, die handwerkliche Arbeit würde mir schon liegen, aber lohnt es sich???
Jetzt bin ich völlig durcheinander! Ich habe es mir wirklich ins Herz geschlossen, einer der beiden Fächer zu studieren. Aber welches nur? Wenn ich an beiden gleiche Freude hätte, welches könntet ihr mir als kleineres "Übel" empfehlen?
Bin für jede Meinung dankbar, bis Mitte Juli habe ich ja noch Zeit, es mir zu überlegen!
Wenn man mir wirklich von beiden abraten würde, käme EVENTUELL Pharmazie noch in Frage. Aber ich bin nicht so die Leuchte in Chemie daß ich mich 5 Jahre lang mit der rumschlagen will... Nur wenn die Aussichten um einiges besser wäre wie bei den medizinischen Berufen!
Viele Grüße
Angela
P.S. Ich habe so einiges an Vorurteile gegenüber den Zahnis hier gelesen, Z.B. alles Spießer, die BWL'ler unter den Mediziner, und so weiter. Kann es sein, daß ein Zahni als "zweitklassiger Mediziner" betrachtet wird??