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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    19.03.2009
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    Mannheim
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    1.
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    258
    Hallo zusammen,

    wir schreiben den 2. Januar 2011. Bis zu diesem Tag war ich mir sicher, in Frankfurt mit einem verdammt guten Freund Biochemie zu studieren. In der Lernpause (es standen in 3 Monaten die schriftlichen Prüfungen an) lungerte ich in der Küche rum und suchte nach Essen, konnte nicht darauf warten, dass mir meine Mutter was kochte und beschloss deshalb, mir ein belegtes Brötchen zu machen. Und es kam, wie es kommen musste: Das Messer ging schneller durch als gedacht, und nahm gleich ein Stück meiner Fingerkuppe mit. Es wollte einfach nicht zu bluten aufhören! Also ein kleiner Abstecher in die Notaufnahme einer Unfallklinik. Ich wurde von einem jungen, netten und engagierten Assistenzarzt behandelt, der mir ein unglaublich tolles Gefühl gab, ich fühlte mich einfach dermaßen gut aufgehoben!

    Ende der Geschichte: Ich begann, wie ein, zwei Jahre zuvor, wieder mit der Medizin zu liebäugeln. Ich weiß nicht warum ich es zwischenzeitlich wieder vergessen habe, wahrscheinlich lag es an der Familienplanung?

    In der 12. Klasse habe ich einiges an Punkten liegen gelassen, und so beschloss ich, nun Vollgas zu geben. Und es hat sich gelohnt! Aus einer kalkulierten 1,7/1,8/1,9 (Alptraum!) wurde 1,5, womit ich mir Chancen ausrechnen kann. Den TMS habe ich gemacht und in einer Woche gibts das Ergebnis, auf das ich gespannt warte.

    Doch irgendwie fange ich an zu zweifeln. Es gibt kein Fach, das meinem Interesse mehr gerecht wird als die Medizin. Das Studium scheint extrem abwechslungsreich zu sein und am Wichtigsten: Der Mensch steht im Mittelpunkt.

    Ich werde umziehen müssen, ins kalte Wasser springen. Vor diesem Neuanfang habe ich Angst. Was ist, wenn ich meine alten Freunde aus den Augen verliere? Was ist wenn ich an der Uni nicht die passenden Freunde finde? Wieviel Zeit werde ich noch für meine Hobbies (Lesen, Musik, Gitarre, Freunde) haben? Wenn ich will, dann werde ich das wohl meistern können. Aber wie sieht es mit später aus? Wieviel Zeit werde ich im Berufsalltag haben, für Hobbies, Freunde und Familie? Werde ich irgendwann eine Kassenzulassung bekommen, oder im Krankenhaus verrotten müssen?

    Ich befürchte eine totale Entfremdung. Wenn ich an meine Zukunft denke, dann sehe ich schwarz. Derzeit mache ich mein Pflegepraktikum in der Unfallklinik vom 2. Januar und es macht mir Spaß. Ich habe das Gefühl, dass die Medizin genau das Richtige ist. Die meisten Ärzte sind super gelaunt und wirken nicht ausgebrannt, wie lange sie jedoch arbeiten müssen, weiß ich nicht, da ich in der Chirurgie bin und diese nur bei den Visiten oder kurz im Stationszimmer sehe. Ich sehe jedoch nur Arbeit, keine Freunde und keine Familie, das bedrückt mich. Zwar liest man viel von Qualifikation für andere, "humanere" Arbeitsplätze als das Krankenhaus (z.B. Pharmaindustrie), aber das bezweifle ich und denke, dass es da doch deutlich qualifiziertere Arbeitskräfte gibt und wenn dann ein zusätzliches Studium (BWL bspw.) drangehängt werden müsste.

    Gibt es hier im Forum noch Menschen, die ähnliche Zweifel haben und misstrauisch in die Zukunft blicken? Ich befürchte, dass es mit dem Spaß am Leben für die nächsten Jahre einfach nicht so sein wird wie in der Schulzeit. Selten Freunde und Familie sehen, kein Urlaub, wenig Hobbies. Ich will keine tausendste Diskussion über die Arbeitsbedingungen, Gehalt oder sonstiges auslösen, sondern mehr wissen, ob meine Sorgen und Ängste unberechtigt sind und der nun startende Abschnitt meines Lebens doch einer der Glücklichsten werden kann.

    Pew

    P.S. Entschuldigung für diese ungeordnete Wand aus Text, spiegelt nur meinen momentanen Zustand wieder.



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  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    11.08.2007
    Ort
    Silicon Junction
    Beiträge
    9.602
    Gerüchteweise soll man auch im Studium neue Freunde finden
    Und hobbies und Freizeit hat man auch im Studium.



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  3. #3
    Spezialeinheit! Avatar von konstantin
    Mitglied seit
    07.10.2009
    Semester:
    finito
    Beiträge
    1.552
    Zitat Zitat von Pew Beitrag anzeigen
    Ich werde umziehen müssen
    Wer nicht?

    Zitat Zitat von Pew Beitrag anzeigen
    Was ist, wenn ich meine alten Freunde aus den Augen verliere?
    Das garantiere ich Dir.

    Zitat Zitat von Pew Beitrag anzeigen
    Was ist wenn ich an der Uni nicht die passenden Freunde finde?
    Die gibt's ueberall.

    Zitat Zitat von Pew Beitrag anzeigen
    Wieviel Zeit werde ich noch für meine Hobbies (Lesen, Musik, Gitarre, Freunde) haben?
    Weniger vielleicht, aber auf jeden Fall genug.
    All work and no play makes Jack a dull boy.



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  4. #4
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    30.07.2010
    Ort
    Universum
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    3. WBJ
    Beiträge
    2.930
    Bin ich die einzige, die eigentlich Vollgas gibt und sich nicht verbessert?
    Ich bleib bei 1,5 stecken, egal wieviel ich lerne?!?!
    Alle sagen immer, dass sie sich dann richtig Mühe gegeben haben und dann viel besser wurden.
    Mach ich etwas falsch?



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  5. #5
    Administrator Avatar von Brutus
    Mitglied seit
    17.01.2011
    Ort
    Bochum
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    Facharzt
    Beiträge
    10.153
    Was macht ihr Euch eigentlich alle für Probleme, die eigentlich gar nicht da sind? Wenn ich den Wunsch habe, Medizin zu studieren, dann sollte ein Umzug in eine andere Stadt doch jetzt kein Grund sein, oder???
    Um mal die gröbsten Probleme zu entkräften:
    Ich habe 1994 Abi gemacht. Mit meinen besten Freunden von damals ziehe ich immer noch regelmäßig durch die Städte (gut mittlerweile treffen wir uns auf ein Bier und zum Grillen, man wird ja schließlich nicht jünger).
    Selbst mit Leuten, die ich aus der Zeit der grünen Trachtengruppe kenne, treffe ich mich hin und wieder noch.
    Und die Freunde, die ich während des Studiums kennengelernt habe (ja, das gibt es, Niederlagen und Erfolge schweißen durchaus eng zusammen) und die mich auch in den nächsten Jahren im Krankenhaus begeleitet haben, sehe ich auch noch regelmäßig oder wir telefonieren regelmäßig, obwohl wir mittlerweile nicht mehr zusammen arbeiten und in ganz verschiedenen Regionen Deutschlands wohnen.
    Zu der Freizeit: Ich war sicherlich nicht der beste Student und musste schon viel lernen / kreuzen. Aber trotzdem habe ich mir die Zeit für Aktivitäten und Freunde genommen. Und ja, man hat auch während der Semester Zeit zum Feiern...
    By the way: Ich hatte ein Abi von 2,3. Dank Y-Reisen und der daraus (damals?) verdoppelten Wartezeit habe ich direkt im Anschluß an die Grundwehrdienstzeit anfangen können zu studieren. Und ich glaube, auch mit einem sooo schlechten Abi kann man das Medizinstudium bestehen und Arzt werden. O.K. Also zumindest Anästhesist:
    Und jetzt: Macht Euch mal weniger einen Kopp und lasst es doch einfach mal auf Euch zukommen.
    Und zu guter letzt: Einfach lächeln und winken, Männer. Lächeln und Winken!
    I'm a very stable genius!



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