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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo Leute,

    bis vor kurzem war ich mir sicher, mein Medizinstudium im Winteresemster zu beginnen. Jetzt wurde ich aber in der ersten Woche meines Pflegepraktikums mit der Realität konfrontiert:

    Dieses Praktikum hat mir einen solch schlechten Eindruck gegeben, dass ich echt ins Zweifeln komme. Auf meiner Station liegen 70% Pflegefälle, die palliativ behandelt werden. Es ist so verdammt hart die Patienten zu waschen (Gebisspflege, Intimpflege, Fußnägel) und "Ausscheidungsendprodukte" jeglicher Art weg zu machen. Viele von ihnen kriegen das ganze Prozedere nicht mehr bewusst mit....

    Was ich konkret z.B erlebt habe:

    - Am 2.Tag habe ich die Temperatur eines Patienten gemessen: Es wurde 34 angezeigt. Nochmal gemessen: 33,8. Dann habe ich die Schwestern geholt und die meinten: Endlich ist der tot....Die haben Luftsprünge gemacht, weil sie ihn nun nicht mehr pflegen müssen.

    -Mein Eindruck von den Krankenschwestern ist eine Katastrophe: Die lästern einfach ununterbrochen über Ärzte und verhalten sich mir gegenüber wie der letzte Dreck. Ein "bitte" kennen die nicht. Da fallen Sätze: " Du bist ja Arzt und ich bin bloß die kleine Schwester". Darauf ich: " Ich bin nur Praktikant". Die: "Werd bloß nicht so arrogant wie die anderen Ärzte". Oft werde ich einfach ignoriert. Ich stehe in Pausen einfach nur daneben und warte, dass die Zeit rumgeht. Fragen werden eh nicht beantwortet von mir.

    Weitere Rahmenfakten, die mich abschrecken:

    Die Schwestern arbeiten teilweise mehr als 12 Tage am Stück. Hallo? Was ist das denn bitte? Dann haben sie mal wieder 2 freie Tage und dann nochmal 12 Tage am Stück. Diesen Rythmus halten die über Monate, weil einfach extremer Mangel herrscht an Personal. Die ganzen Schichten, die man später am Wochenende machen muss, schrecken mich eben auch ab.

    Ich habe also einen verdammt negativen Eindruck vom Krankenhaus bekommen. Vor allem, weil die Leute alle depressiv sind und nur von ihren Burnouts sprechen. Ich habe echt Angst genau so fertig zu enden, dass ich mein Ego mit dem Runtermachen von Praktikanten poliere.

    Ist das nicht einfach ungesund? Ich mekre jetzt schon, dass man bei nem freuien Tag nicht so einfach abschalten kann. Man hat doch echt kein Leben mehr, wenn man aus dem Krankenhaus kommt. Ich stehe vor 5 Uhr auf und komme um 15.20 nach Hause. Dann bin ich so platt, dass ich noch bis 21 Uhr wach bleiben kann. Das heißt: Ich habe nicht mal 6 STUNDEN FREIZEIT AM STÜCK???? In den 6 Stunden denkt man soderso noch über die ganzen krassen Geschichten nach, die man tagsüber erlebt.



    Dazu kommt natürlich, dass ich vorher noch nie richtig gearbeitet habe. Dass das Arbeitsleben hart ist, wusste ich. Aber der Krankenhausalltag macht mich fertig....

    Man hat doch gar kein Leben mehr???!!!

    Später wollte ich mich in einer Praxis niederlassen, die ich übernehmen würde. Das ist längst nicht so hart. Da habe ich reingeschnuppert und es gefällt mir 1 A. Das ist traumhaftes Arbeiten. Aber es ist GAAAr nicht zu vergleichen mit der Arbekit im Krankenhaus:

    In der Praxis können die Patienten laufen und sprechen. Das Patientenalter ist gemischt. Im Krankenhaus ist der Altersdurchschnitt dagegen VIEEL HÖHER. Es kann kein einziger Patient über den Gang laufen. Die liegen alle nur den ganzen tag im Bett und viele sind kaum ansprechbar, extrem verwirrt und wissen nicht wo sie sind.


    Der Einblick in den Praxisalltag und den Krankenhausalltag habe ich bekommen: DAS SIND WELTEN!

    Ich weiß nicht mehr weiter .....



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  2. #2
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    Da hast du wohl ein extremes Negativbeispiel erwischt. Ich würde dir direkt reten die Station zu wechseln.

    Bei mir im KPP waren die Schwester eigentlich durchweg nett und hilfsbereit, gleiches gilt für die Ärzte dich sich auch mal 5-10 min Zeit genommen haben um dem Praktikanten ein paar Fragen zu beantworten.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    Also jetzt mal im Ernst du merkst erst dass der Patient tod ist, nachdem du die Temperatur gemessen hast?
    Der Rest deiner Leidensgeschichte ist Alltag vieler Praktikanten........



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  4. #4
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    ist halt ein bisschen anders als es bei gray's anatomy dargestellt wird...

    Innere ist eine schlechte wahl fürs KPP



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  5. #5
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    Zitat Zitat von Coxy-Baby Beitrag anzeigen
    Also jetzt mal im Ernst du merkst erst dass der Patient tod ist, nachdem du die Temperatur gemessen hast?
    Der Rest deiner Leidensgeschichte ist Alltag vieler Praktikanten........

    JA! Der Patient war nie ansprechbar (gebisslosen Mund immer offen), hatte immer die Augen halb offen, hat nie merkbar geatmet oder gar irgendwelche Geräusche von sich gegeben. Als ich ihn das erste mal sah, DA dachte ich: Der sieht aus, als wäre er tot....



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