Rettungsdienst: pro/contra

[rettungsküken]

Hi ihrs....
Ich hab mal sone Frage an die etwas erfahrernen Rettungsleute unter euch.
Leider hatte ich bis jetzt noch keine Gelegenheit im Rettungsdienst als 3. mitzufahren, aber ich mach im Sommer ein Praktikum an einer Rettungswache.
Ich bin seit ca 3 Jahren ehrenamtlich im DRK und bisher blieb es bei Sanitätsdiensten bei mehr oder weniger grossen Veranstaltungen.
Nun ist es so, wenn man hier erwähnt, das man irgendwann zum Rettungsdienst will, kriegt man die unterschiedlichsten Meinungen an den Kopf geworfen.
Zum Bleistift das mit dem Schichtdienst, das der ganzschön an die Substanz gehen würde, das man soooooo viel Elend sehen würde, aber anderseits, wenn du das machen willst, tu es!
Jetzt bin ich recht verwirrt. Das der Beruf nicht grade der zärtlichste ist kann ich mir schon ganz gut denken.
Aber was sagt ihr dazu? Wie seit ihr auf die Idee gekommen Leben zu retten und was gefällt euch auch noch nach Jahren an dem Beruf?
Kollegiale Grüsse
Das Rettungsküken ))

[RS-USER-Sani]

Aber was sagt ihr dazu? Wie seit ihr auf die Idee gekommen Leben zu retten und was gefällt euch auch noch nach Jahren an dem Beruf?

okay....dann will ich mal meinen Senf dazugeben....

also...zum Schichtdienst:
wie stressig des wird, hängt davon ab, auf was für einer Wache Du fährst....ist es eine Landwache mit geringen Einsatzzahlen, ist die Chance, dass man durchschlafen kann natürlich größer...wenn aber viel los ist, kann es auch mal vorkommen, dass man durchfährt...
Auf einer Stadtwache mit höheren Einsatzzahlen ist die Chance, dass man durchschlafen kann natürlich geringer...kann aber auch mal vorkommen...

zum Elend:
naja....das kann man nicht pauschalisieren...in einer Großstadt hat man evtl. mehr Drogenkonsumenten und mehr "Slums"...aber auch aufm Land hat man seine Alkoholiker und auch sozial Benachteiligte....

hm...wie ich zu dem Job gekommen bin?? Gute Frage, nächste Frage... ...ich bin mit 8 Jahren zum Jugend Rot Kreuz gekommen und dann dabei geblieben..."Aufstieg" in die Bereitschaft und dadurch unzählige San-Dienste am Theater...
Am (Verwandschafts-) Blut lags bestimmt net....zwar war ein Halbonkel Rett.Ass und Kreisbereitschaftsleiter (oder RDL...weiß ich net), aber des war der Bruder vom meinem Stiefvater...und ich hab den auch nur ein paar Mal gesehen...

Mit den Jahren ist da noch des Problem mit der Bandscheibe, man muss halt schauen, dass man so rückenschonend wie möglich arbeitet....geht net immer...aber da wo man es sich passend machen kann (KH, AH usw), sollte man es tun...

Ich würde sagen: schnupper mal rein, dann merkst Du selber, ob es Dir gefällt oder net....Ich hätte mir als Jugendlicher nie träumen lassen, dass ich mal als Verantwortlicher aufm RTW hock und Leben rette....ich wollte mal Arzt werden...aber zum Abi hats halt net gereicht...

Wenn ich im nachhinein drüber nachdenke, was ich gemacht hätte, wenn ich mich in der Schule mehr angestrengt hätte, weiß ich ehrlich gesagt net....aber ich würde den Job zu 80% wieder machen, wenn ich vor der Wahl stünde...

[rettungsküken]

danke für deinen Beitrag !
Bin schon voll gespannt wie das im Sommer wird...
*freu*

[RS-USER-DoktorW]

dann will ich hier aber einen ausführlichen Erfahrungsbericht lesen! ;)

gruß
W

[RS-USER-fruehgriller]

Muß mich dem Sani anschließen.

Ich bin jetzt mit Zivi und so weiter seit 1984 im "Geschäft", und es macht mir immer noch jeden Tag Spaß. Ich arbeite seit 15 Jahren Hauptberuflich auf einer RWv in einer Großstadt, mit ca 12 Einsätzen / Tag / 12std aufm Ktw, und ca 8-12 auf RTW / NAW, also schon einiges los. Wichtig ist immer, mit welchen Kollegen du aufm Fzg bzw auf der RW bist, das macht viel aus. Dann nicht vom Frust der Kollegen anstecken lassen, sondern seine Motivation beibehalten. Immer dran denken, wir transportieren Menschen, keine Kartoffelsäcke. Und noch wichtiger:
Der Mensch, der da liegt, sieht in uns die erste richtige Hilfe, und Bezugsperson, bei aller Coolness und "Dummbabbelei"darf das nicht vergessen werden.

Sicher sieht mann als Sani einen haufen schlechte Sachen (hatte diese Woche einen 6 jährigen Pat im Endstadium CA ), aber ich hab auch schon 4x geholfen im RD Kinder auf die Welt zu bringen, mir haben Leute die Hand gedrückt, die ich einen Tag vorher Reanimiert hatte, Patienten die sich einfach bedankt haben, weil wir Nachts um 3 bei Ihnen waren, obwohl es was für den ÄND war.
Das sind momente, da liebe ich meinen Job, und diese Überwiegen.
Sind wir doch mal ehrlich Kollegen, hauptsächlich transportieren wir doch Omas und Opas von der Whg, bzw AH zum Doc oder auch mal ins KH und zurück, und wenn da ein wenig Betreuung von unserer Seite mit dabei ist, dann macht auch ein KTW Tag mit 12 Trsp zwar Müde, aber nicht Frust.

@ Kücken, schaus dir an, denke auch an die "Buckelei", mit dem Stuhl in den 7. Stock hoch, manchmal 3x 4x am Tag, und wenns dir dann immer noch gefällt, DANN TU ES!!!!!

Ich denke immer noch, da wir einen der schönsten Berufe haben, die mann haben kann.

Griller

PS bin auch übers JRK hängen geblieben