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Thema: Leberzirrhose

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    eins zwo Avatar von Florian-Koeln
    Mitglied seit
    09.03.2003
    Beiträge
    17
    echt ein klasse thema (trainingscenter) aber doch schon ziemlich viel, wenn man alles am stück liest. Zu dem vorigen Fall kann man glaub ich nichts mehr hinzufügen, oder?
    Ich weiß, dass ich nichts gelöst hab, aber nach der leserei brennt´s mir ein wenig unter den findernägeln also:

    RTW wird von der leitstelle zu einem (vermutlich) internistischen Einsatz in den 16. Stock eines heruntergekommen Hochhauses gerufen. Das Innere der Wohnug bestätigt den ersten Eindruck. Der ca 60 jährige, wegen einer Leberzerose bettlägrige Patient klagt seit gestern über massive Brustschmerzen und Atemnot. Der gerufene Hausarzt, der den RD allamierte aber bereits über alle berge ist, hat auf die einweisung V.a. Herzinfarkt geschrieben.



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  2. #2
    Ende der Rettungskette Avatar von RS-USER-Schädelspalter
    Mitglied seit
    11.03.2003
    Beiträge
    1.045
    Na, gut, Florian-Koeln, wir können Dich ja nicht so hängen lassen ;)
    Vitalparameter: Herzfrequenz, RR, SpO2, Atemgeräusche und -frequenz, Bewußtsein, Pupillen?
    "massive Brustschmerzen": wo, wie schnell aufgetreten, ausstrahlend, atem- oder belastungsabhängig?
    Einen Zugang sollte er haben und EKG anzulegen schadet auch nicht.
    welche sonstigen Vorerkrankungen?
    Erbrochen? Teerstuhl? Sturz?

    In zweiter Linie interessiert mich: wer hat eigentlich die Tür aufgemacht (bettlägerig), wer ist sonst noch da und wie eingeschränkt ist der Mann? Wann zuletzt Alkohol (naja, fragen kann man...), Medikamente?

    Ist schon ein NA unterwegs?
    Die Differentialdiagnosen "Thoraxschmerz" sind ja zahlreich und reichen von harmlosen bis lebensgefährlichen Erkrankungen. Bei Alkoholikern denkt man irgendwie immer an Mallory-Weiß-Syndrom, Boerhaeve-Syndrom (hoffenlich richtig geschrieben ) oder Traumata (Sturz). Vielleicht hat er auch nur Sodbrennen, begünstigt durch einen Mords-Aszites, aber wenn der HA den Verdacht auf einen Myokardinfarkt hatte, sollte jemand dabei sein, der sich mit sowas auskennt (notfalls auch der HA, aber der mußte ja zum Golf ;) ).
    Aber ich komme ins Reden: wir wollen Fakten, Fakten, Fakten



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  3. #3
    DiemitderSpaltlampetanzt Avatar von RS-USER-Feuerblick
    Mitglied seit
    08.03.2003
    Beiträge
    1.159
    Hallo Blinder!

    Also, Kreuzblut haben wir mit der Polizei losgeschickt. Unser Doc hat versucht, mit den auf dem chirurgischen Besteck vorhandenen Klemmen, die Blutung wenigstens ein bißchen eizudämmen, damit wir erst mal diese Treppe runterkommen, auf der Komprimieren einfach nicht drin war. Hat aber nur solange gut gehalten, bis der Pat. anfing, gegen den Tubus zu würgen. Danach hats dann wieder ohne Ende gesuppt. Also haben wir den Menschen so ins Auto verladen, Richtung Uni gefahren, wo er dann auch unter Rea ankam und schnell verstorben ist.
    Meine Frage wäre gewesen: Hättest Du (als einer, dessen Materie hier ja betroffen war) mehr machen können? Besser Klemmen setzen oder (sofern Nahtmaterial vorhanden) irgendwie die Blutung eindämmen können? Wir haben uns ziemlich hilflos gefühlt, weil wir nichts machen konnten, aber wußten, daß der Pat. so, wie wir ihn versorgen konnten, das nicht überleben würde...

    Feuerblick



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  4. #4
    DerBlinde
    Guest
    Hmmm...
    Ich schreibe das mal nicht als PM, da es vielleicht jetzt noch mehr interessieren könnte...
    Das chirurgische Besteck auf den Wägen ist meist nicht für solche Fälle geeignet. Wirklich versorgen kann man das vor Ort IMHO nicht. Wahllos Klemmen irgendwo rein zu setzen halte ich auch nicht für sonderlich gut. Da es massiv blutet und man "unter Wasser" arbeitet, ist die Gefahr sehr, sehr groß, daß man mit den Klemmen mehr Schaden anrichtet als hilft. Da die Klemmen dann gerne Venen weiter auf- oder gar ausreissen. Und so ein Riß kann auch mal bis zur Subclavia runter gehen oder sogar bis zur Anonyma. Und dann ist die Kacke wirklich am Dampfen! Von neurologischen Schäden ganz zu schweigen! Durch die ganzen Manipulationen macht man die Ausgangsituation für den Operatuer nur wesentlich schwieriger! Die OP wäre eh nicht einfach gewesen, da durch die "unsachmäßige" Schnippselei sicher die anatomischen Strukturen nicht gut darstelbar waren. Nähen vor Ort auf keinen Fall! Denn hier braucht der Patient eine Rekonstruktion (entweder mit Venenmaterial oder Teflon/Dacron-Patch) Wenn also ohne Sicht da wild drin "rumgenäht" wird, kann es sein, daß eine Rekonstruktion nicht möglich wird, wichtige Gefäße (mit resultierenden Folgeschäden) abgehängt werden und vielleicht sogar noch irgendwelche Embolien (primär arterielle) verursacht werden.
    Summa summarum: Ernster Fall mit schlechter Prognose (die sich ja auch bewahrheitet hat). Präklinisch außer einem wirklich raschen Transport nicht viel zu machen. Reinkippen, was rausläuft.... und viel Beten.



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  5. #5
    DerBlinde
    Guest
    Da fält mir gerade eine Anekdote ein, die ich kurz zwischenschiebe... Zu unsachgemäßer Versorgung durch Personal, daß sich nicht wirklich damit auskennt...
    Disco-Streit mit Messerstecherei auf dem Land. MIt dem Ergebnis, daß einer der Streithähne plötzlich ein Messer im linken Ventrikel hatte. Die Allgemeinchirurgen aus dem nächsten Kreiskrankenhaus fühlten sich stark genug, das selber zu versorgen. Dem Patienten ging es super. Dennoch haben die zum Glück uns damals zwei Tage später angerufen, stolz wie Oskar. Wahrscheinlich wollten sie nur ein wenig prahlen ;) Doch dann wurde der Patient eiligst zu uns überwiesen und revidiert. Warum? Die netten Kollegen hatten dummerweise resorbierbares Material verwendet, um den Ventrikel zu nähen! Aua!
    So bekam er von uns eine filzgestütze (was die Kollegen auch nicht gemacht hatten!) Naht ((nicht resorbierbar!) und zsätzlich noch einen Perikard-Patch!



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