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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Gold Mitglied Avatar von Stephan2204
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    Nun, ich sehe das genau so, das Sterben mit zum Leben gehört.

    Ich möchte, sofern möglich, auch nicht als Apalliker "dahinsichen", sondern am liebsten entweder Tot umfallen oder abends ins Bett und Morgens nicht mehr wachwerden.

    Zum Thema Patientenverfügung: Ich glaube das "Problem" haben alle RD´lers: Auch wenn eine Verfügung vorliegt, in einer akutsituation fragen wir ja erstmal nicht danach, sondern handeln, dsa es dem Patienten initial besser geht.

    In der Klinik ist das ja dann ein anderes Theman, wenn Angehörige die Patientenverfügung vorbeibringen bzw. diese Gefunden wird. (Gut, auch wenn da steht, das der/diejeniege keine lebenserhaltenden massnahmen möchte, aber intubiert/beatmet gekommen ist, kannste die Leute ja och net einfach dann von der Beatmung abnehmen).

    Ich bin auch der Meinung, das Menschen in der Sterbephase keine Schmerzen haben müssen.....
    Signatur macht Urlaub!



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  2. #12
    Registrierter Benutzer Avatar von RS-USER-rettungshamster
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    Original geschrieben von Stephan2204
    Zum Thema Patientenverfügung: Ich glaube das "Problem" haben alle RD´lers: Auch wenn eine Verfügung vorliegt, in einer akutsituation fragen wir ja erstmal nicht danach, sondern handeln, dsa es dem Patienten initial besser geht.

    Ausnahmen bestätigen die Regel.....und das ist gut so. Hatten wir im Frühjahr diesen Jahres. Dass der AZ einer Bewohnerin sich derart akut verschlechtert hatte. Das Ende war unumgänglich und dann haben die RD´ler auch die Maßnahmen aufgrund vorliegender PV eingestellt. Auch wenn es (ganz offensichtlich) ihnen schwer gefallen ist.
    Die einzige Gefahr im Leben besteht darin, niemals ein Risiko einzugehen.



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  3. #13
    Registrierter Benutzer
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    121
    Ich komme mal auf den Ursprungsbeitrag zurück: ich habe auch die Reportage gesehen und war deutlich beeindruckt. Auf der Intensivstation, auf der gedreht wurde, gab man den Patienten die Chance, "in Würde" zu sterben, indem die Intensivtherapie nicht bis zum Äußersten getrieben und nach Feststellung der Aussichtslosigkeit die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt wurden.
    Das ist eine Einstellung die ich in hiesigen Kliniken / von hiesigen Ärzten oftmals vermisse. Hier geht es weitestgehend darum, JEDE MACHBARE Therapie auf Biegen und Brechen anzuwenden, auch wenn der Fall aussichtslos erscheint.
    Ich musste das im familiären Bereich selber mal erfahren. Das trifft allerdings selten für infauste Krankheiten, wie Krebs oder Aids zu.
    Im Umgang mit diesen sterbenden Menschen ist man in Deutschland mittlerweile schon soweit, durch Palliativmedizin ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Leider tut man sich bei akuteren Geschichten, wie Hirnblutungen, Organversagen, usw. da deutlich schwerer und läuft lieber Gefahr, "nicht-lebenswertes Leben" mit den Möglichkeiten der modernen Intensivtherapie zu erhalten, statt die schwierige Entscheidung zu treffen, diesen Menschen "gehen zu lassen". Begründet mit dem "hippokratischen Eid". Ich bin mir sehr bewusst, daß ich mit meiner These nicht auf grenzenlose Zustimmung stoße, weil ich ja unterschwellig sage, daß man nicht alles therapieren sollte. Und das meine ich auch so. Wir müssen nur so gut ausgebildete Mediziner haben, die solche Entscheidungen auch zweifelsfrei treffen können, bzw. mit den Angehörigen in der Art diskutieren können, daß auch die Angehörigen diese Entscheidungen aufgeklärt treffen können. Ich hoffe es wird deutlich, was ich sagen will.
    Ein Beispiel aus der Reportage: eine Patientin mit einem geplatzten Hirnaneurysma wurde extubiert und ist nach 1 oder 2 Tagen verstorben. Vorher wurde geklärt, ob sie operiert werden könnte. Das wurde zwar bejaht, aber mit der Folge, daß sie absolut bewegungsunfähig und nicht in der Lage sein wird, ihre Umwelt wahr zu nehmen. Daraufhin hat man auf die OP verzichtet und mit den Angehörigen besprochen, die Intensivmedizin einzustellen.
    Zum Thema „Sterben im Umfeld der Liebsten“: Das stellen wir uns alle als das Idealbild des Sterbens vor. Aber ich bezweifle aus eigener Erfahrung und Gesprächen mit Pflegepersonal einer „Krebsstation“, daß dies immer das Idealbild ist.
    Ende letzten Jahres ist meine Mutter an Krebs gestorben. Meine Frau, mein Vater und ich waren in den letzten Stunden dabei. Meine Mutter machte einen 14stündigen Todeskampf durch, den wir begleiteten. Zu Ende ging es, als mein Vater eine rauchen ging und ich mir auf dem Flur die Beine vertreten habe.
    Das Pflegepersonal beobachtet das sehr sehr häufig, daß die Menschen just in dem Moment versterben – loslassen - , wenn ihre Angehörigen „gerade mal vor der Tür“ sind. Viele möchten ihre am Bett sitzenden Liebsten einfach nicht verlassen.



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  4. #14
    auf dem Boden der Tatsachen Avatar von RS-USER-Sani
    Mitglied seit
    08.03.2003
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    11.389
    Original geschrieben von Grillmaster T
    [...]daß die Menschen just in dem Moment versterben – loslassen - , wenn ihre Angehörigen „gerade mal vor der Tür“ sind.
    So war es auch bei meiner Oma, meine Mutter fuhr nur mal kurz nach Hause, um nach meinem Bruder zu schauen. Sie kam gerade zur Tür rein, als das Telefon klingelte.
    Die Klinik hatte angerufen und meinem Vater mitgeteilt, dass Oma gerade gestorben sei. Mein Opa starb alleine in der Klinik, da seine Frau in einer anderen Klinik lag und meine Mutter 400km weit weg war.
    Nur die Sache ist verloren, die man selbst aufgibt.
    Gotthold Ephraim Lessing



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  5. #15
    Schwester Rabiata
    Guest
    Als Schülerin war ich einmal vom üblichen Stationsdienst freigestellt um einen sterbenden Säugling zu betreuen.

    4 Monate, Hydrocepalus evacuo, Streckkrämpfe, Temp-regulationsstörungen etc.

    Drei Tage war ich nur für ihn da, hielt ihn im Arm, hab sondiert, abgesaugt, war einfach nur immer da.

    Dann musste ich einen Tag freinehmen - die Sr. sind nur ins Zimmer wenn es absolut notwendig war.
    Er ist dann gestorben als er alleine war...

    Ich war damals grade 20 Jahre alt, wollte selbst mal Kinder haben. Und fand das Verhalten der Eltern nur schrecklich. Die haben lediglich einmal am Tag angerufen und gefragt ob er noch lebt.
    Einmal hab ich sie auf Station gesehen, sie haben das Kind nicht angefasst.

    Da wurde mir klar, dass wenn ich einmal ein solches Kind hätte ... es dürfte bei mir sterben!
    Ich hätte auch ein Kind mit nicht überlebensfähiger Behinderung niemals abtreiben können - auch diese Kinder haben das recht würdevoll im Arm eines Menschen zu sterben - und nicht intrauterin zerstückelt und abgesaugt zu werden... (okay, meine Meinung)

    Doch, ich muss sagen, dass dieses Erlebnis mich ganz entscheidend geprägt hat - nicht nur beruflich.


    Rabiata



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