Zitat von
davo
Also University of Florida und University of Illinois at Urbana-Champaign (es gibt auch noch andere campuses!) sind schon sehr gute Unis. Die anderen beiden sind auch OK, aber Florida und Illinois sind schon einige Klassen drüber und zählen sicher zu den besten paar öffentlichen Forschungsunis in den USA, sind auch insgesamt sehr gute Unis, und haben auch einen guten Ruf. Wie stark dort die Leichtathtetik-Programme sind weiß ich nicht - und ich habe auch sonst kaum Hintergrundwissen zu Leichtathletik. Aber ich vermute dass die Vereinbarkeit von Sport und Studium bei Leichtathletik potenziell besser ist als bei vielen anderen Sportarten.
Wenn man dort hart arbeitet, sehr gute Noten und MCAT schafft, usw., hat man sicher an allen vier Unis brauchbare Chancen auf einen med school Platz. Aber mit DN = 2,4 und Schwächen in Chemie und Physik, UND dem zusätzlichen Zeitaufwand für Leistungssport, muss ich ganz ehrlich sagen dass die Chancen dass du gut genug sein wirst um einen Platz zu bekommen wirklich äußerst gering sein werden - ich würde sagen praktisch null. Vor allem weil du ja von Anfang an sehr gute Noten brauchst, vor allem in den Naturwissenschaften, und anfangs erst einmal mit der ganzen Umstellung (erstmals alles auf Englisch, erstmals US-Leistungssport, usw.) zurechtkommen musst.
Mit DN = 2,4 sind TMS und HAM-Nat eigentlich auch aussichtslos. Das heißt die einzigen Chancen auf einen Studienplatz in Europa sind der österreichische Test (vermutlich schwer) oder eben Osteuropa (in Ungarn auch nicht leicht, in Rumänien zumindest an manchen Unis bisher sehr leicht) - oder natürlich die Wartezeitquote in Deutschland.
Ich sehe also die folgenden Möglichkeiten:
1. Sofort mit dem Medizin in Österreich oder Osteuropa anfangen, dann bist du im Idealfall 2020 fertig (in Osteuropa stehen die Chancen diesen Plan auch wirklich durchzuziehen zumindest an manchen Unis sehr gut)
2. Vier Jahre Uni in den USA, dann Medizinstudium in Österreich oder Osteuropa (im Idealfall wärst du dann wohl 2024 fertig). Die Chancen stehen dazu an manchen osteuropäischen Unis wiederum gut - zumindest bisher.
3. Vier Jahre Uni in den USA, dann vermutlich (!) mindestens drei weitere Jahre Wartezeit (z.B. Ausbildung in Deutschland), dann Medizinstudium in Deutschland über die Wartezeitquote. Dann wärst du im Idealfall 2027 fertig. Die Chancen das auch wirklich machen zu können sind natürlich an und für sich sehr gut, aber niemand weiß wie sich die Wartezeit entwickeln wird, und theoretisch könnte es natürlich sein dass die Wartezeitquote weiter reduziert oder gar ganz abgeschafft wird.
4. Drei bis vier (sehr wahrscheinlich vier, oft fünf da Wiederbewerbung erforderlich) Jahre Uni in den USA, dann med school in den USA. Dann wärst du im absoluten Idealfall 2021 fertig, aber vermutlich eher 2022 oder 2023. Wie gesagt ein Plan mit Chancen die denke ich wirklich äußerst geringen sind.
Du solltest dich also fragen ob dir (1) lieber ist oder (2) / (3) - denn (4) würde ich ehrlich gesagt vergessen. Ich habe den Eindruck dass dir der Leistungssport sehr wichtig ist, also wirst du vermutlich (2) / (3) gegenüber (1) bevorzugen - aber vergiss nicht dass sich bis dahin viel im System ändern kann, dass die osteuropäischen Unis vermutlich weiter teurer und schwerer reinzukommen werden, usw.
Außerdem stellt sich mir die große Frage wie sicher deine Angebote sind - ob es sich dabei um US-typische "Angebote" nach dem Muster "ja, du bist ein super Sportler, bewirb dich und wir schauen dass wir was machen können" handelt oder ob es tatsächlich echte Angebote sind die dann auch zustandekommen werden. Ich weiß nicht wie tolerant z.B. Florida oder Illinois bei Leistungssportlern gegenüber mittelmäßigen Noten sind, aber ich wäre mir ehrlich gesagt nicht sicher ein Stipendium zu bekommen, und auch wirklich einen Studienplatz zu bekommen, bis ich das offizielle Angebot auf Uni-Briefpapier vor mir liegen habe.