Also:
1. Zahnmedizin ist in den USA ein professional degree, ein vierjähriges Studium zum Doctor of Dental Surgery (DDS) (manchmal auch zum Doctor of Dental Medicine = DMD) das man anfangen kann, wenn man mindestens drei Jahre eines Bachelor-Studiums abgeschlossen hat. (Die meisten Studenten haben ein vierjähriges Bachelor-Studium beendet wenn sie mit ihrem DDS-Studium anfangen, und manche Unis verlangen das sogar verpflichtend. Deutsche Bachelor-Studien haben ja meist nur 3-3,5 Jahre, weil das Niveau der Schulbildung höher ist - das müsste man dann bei einer DDS-Bewerbung natürlich erläutern.) Allerdings, und das ist wichtig, muss man während dieser Bachelor-Jahre bestimmte Lehrveranstaltungen belegt haben - meist Biochemie, Biologie, Chemie (AC und OC), Englisch, Mathematik, Physik, usw. Wenn man also nur Anglistik und Erziehungswissenschaften studiert hat, ohne ausreichend Lehrveranstaltungen in den eben erwähnten Fächern besucht zu haben, kann man kein DDS-Studium anfangen. Jede Uni hat für das DDS-Studium andere "admissions requirements" / "pre-requisite coursework" - Informationen dazu findet man fast immer auf der Internetseite des DDS-Studiums, unter admissions. Siehe z.B. http://hsdm.harvard.edu/academics/dm...s_requirements für Harvard, http://www.dentistry.umn.edu/program...info/index.htm für Minnesota (auf "prerequisite coursework" klicken), https://www.dentistry.ucla.edu/learn...ents-admission für UCLA.
Außerdem ganz wichtig:
1. Auf die Akkreditierung achten. Nicht jedes DDS-Studium ist akkreditiert, und manche haben laufend Akkreditierungsprobleme wegen Schwächen in der Lehre. Das kann dazu führen dass man nachher keine Zulassung bekommt. Man darf also nicht, wie man es aus Deutschland gewohnt ist, einfach davon ausgehen, dass jedes Studium auch wirklich automatisch zur Berufsausübung berechtigt. Hier ist eine Liste von akkreditierten DDS-/DMD-Programmen: http://www.ada.org/en/home-ada/coda/...s-dmd-programs
2. Ja, die Qualität der pre-dental Uni ist definitiv wichtig bei der Zulassung zum DDS-Studium. Aber fast noch wichtiger ist, dass man sehr gute Noten hat (overall GPA), v.a. in den naturwissenschaftlichen Fächern (science GPA). Manche Leute argumentieren, dass es an einer mittelprächtigen kleinen state university einfacher sein kann, da man dort weniger gute Konkurrenz unter den Mitstudenten hat. Aber es muss auf jeden Fall eine Uni sein, die "regionally accredited" ist, und die einen halbwegs guten Ruf hat. Es gibt in den USA schon auch viele wirklich schlechte Unis, weshalb man darauf definitiv achten muss. Außerdem bietet auch nicht jede Uni die notwendigen prerequisites überhaupt an, man muss also sicherstellen, dass man dort alles belegen kann, inkl. Biochemie. Die Zulassung zum DDS-Studium ist, genau wie beim MD-Studium, viel "subjektiver" als man es bei uns gewohnt ist: da spielen neben overall GPA und science GPA ehrenamtliche Tätigkeiten eine wichtige Rolle, da spielen Empfehlungsschreiben vom job shadowing eine wichtige Rolle, usw., usf. Fast immer muss man auch den DAT (Dental Admission Test) schreiben. Jede Uni gewichtet diese Kriterien unterschiedlich, hat es auf unterschiedliche Arten von Bewerbern abgesehen, usw. Außerdem akzeptieren nicht alle Unis überhaupt ausländische Studenten für das DDS-Studium, und manche sind viel offener gegenüber ausländischen Bewerbern als andere. Da muss man sich also wirklich eingehend informieren, da die Hochschullandschaft in den USA VIEL heterogener als bei uns ist (Profilbildung zum Exzess).
3. Das DDS-Studium ist TEUER. An der UCLA kosten vier Jahre DDS inkl. Wohnen und Essen für Nichtkalifornier (staatliche Uni, deshalb teurer wenn man nicht aus Kalifornien kommt) ca. $340,000, an der Harvard University kosten vier Jahre DMD inkl. Wohnen und Essen ca. $385,000 (Privatuni, deshalb immer dieselben Kosten, egal woher man kommt). Pro Jahr muss man also mit $85,000-96,000 rechnen (dzt. ca. 64.000-72.000 Euro).
4. Es ist nicht gesagt dass man mit einem DDS-Studium in Deutschland als Zahnarzt arbeiten kann. Es ist z.B., soweit ich weiß, ohne Zusatzstudium unmöglich mit einem deutschen Zahnmedizin-Studium in den USA als Zahnarzt zu arbeiten. Bei Ärzten ist das viel einfacher. Auch da sollte man sich also sehr gut vorher informieren, um nicht in einer Sackgasse zu landen.
Grundsätzlich würde ich es also für deutlich einfacher halten in Österreich oder Osteuropa Zahnmedizin zu studieren. Wenn du wirklich in die USA willst, musst du dich zunächst einmal eingehend auf den Internetseiten der DDS-Programme informieren.