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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Der Titel sagt es eigentlich schon: es geht um Probiotika in der Intensivmedizin.
    Der Ansatz klingt ja soweit logisch - ich habe eine pathogene Darmflora (sei es durch Antibiotika, critical illness, Kontamination oder sonstwas) und kippe "gesunde" Keime hinterher und schon ist alles wieder schön.
    Bis vor ein paar Jahren wurde das teilweise praktiziert, dann wurden in Studien infektiöse Komplikatkionen und erhöhte Mortalität bei nicht-schwerer Sepsis beobachtet.

    Wenn man mal versucht, sich einen kleinen Überblick zu verschaffen, dann sieht man, dass die Untersuchungen der letzten 5 Jahre ganz unterschiedliche Fragestellungen haben (Probiotika bei Sepsis, Probiotika versus selektive Darmdekontamination, Probiotika in der neonat. Intensivmedizin, Probiotika zur Vermeidung ventilatorassoziierter Pneumonien, Probiotika bei CDAD....) - und dabei auch noch widersprüchliche Empfehlungen und Ergebnisse aufzeigen.

    Haben wir einfach eine widersprüchliche, unzureichende Studienlage? Oder gibt es tatsächlich Patienten, die von der verwendung von Probiotika profitieren? Bei uns zumindest habe ich die lange nicht mehr in der Anwenung gesehen.
    Kennt jemand da aktuelle Übersichtsartikel zu?



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  2. #2
    Back on Stage Avatar von Rico
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    Aktuelle Artikel hab ich nicht, erinnere mich aber aus meiner Intensivzeit, dass Perenterol und Co. laut Fachinfo nicht gegeben werden durften, wenn im Patienten ein zentraler Katheter steckt, weshalb das irgendwie immer bei allen Patienten, für die es interessant gewesen wäre, flach gefallen ist.
    Definition of clinical experience:
    Making the same mistake with increasing confidence over an impressive number of years.



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  3. #3
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Die Aussage kenne ich auch, und genau das ist der Grund, weswegen sie auch bei uns rausgeflogen sind. Beim durchschauen der Abstracts in meinem o.g. Link hatte ich (finde ich leider aktuell grade nicht wieder....) erstaunlicherweise einen Artiekel, in dem sinngemäß stand, dass bei der Gabe von Probiotika die Rate an katheterassoziierten Infektionen gesenkt wurde. In diesem Zusammenhang hat mich das sehr verwundert.

    Vielleicht müssen wir ja doch zu den xenologen Stuhltransfusionen übergehen (*würg*)



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  4. #4
    Schokoholiker Avatar von WalterSobchak
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    Kann nur für die Pädiatrie sprechen, hier siehts aktuell so aus, dass diverse Studien einen Nutzen von Probiotika hinsichtlich der NEC-Prophylaxe bei FG <32 SSW. nahelegen. Es gibt wohl auch Zentren (ich glaube z.B. Bremen), die regelhaft Probiotika zur NEC-Prophylaxe geben - wir tun es nicht. Infloran kriegen Kinder maximal nach langer AB-Therapie mit entsprechender intestinaler Symptomatik, allerdings auch nur Kinder >1000g - und dann auch nicht zur NEC Prophylaxe, sondern tatsächlich zur Rekolonisation. Meinem Chef ist die Gefahr der gering erhöhten Sepsisrate unter Probiotika, insbes. bei sehr kleinen FG (<750g) zu groß.

    http://www.jpeds.com/article/S0022-3...382-5/abstract
    http://www.jpeds.com/article/S0022-3...460-1/abstract
    "Schweres Nachdenken ist schon etwas anderes als das Anpusten von Zierbommeln an einer Stehlampe"
    Max Goldt



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  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    Ein paar Cochrane Sachen:
    Probiotics for the prevention of pediatric antibiotic-associated diarrhea
    Bradley C Johnston, Joshua Z Goldenberg, Per O Vandvik, Xin Sun, Gordon H Guyatt (Ergebnis: Hinweise für protektiven Effekt)
    Zum Thema: Probiotics for preventing ventilator-associated pneumonia existiert nur ein Protokoll, anscheinend noch kein fertiges Review.
    Zu Frügeborenen: Probiotics for prevention of necrotizing enterocolitis in preterm infants Khalid AlFaleh,Jasim Anabrees,
    Ergebnis: Benefit für Frühgeborene, bei Frühgeborenen unter 1000g scheinen die Daten nicht ganz so eindeutig zu sein.

    Zu Clostridien: Probiotics for the prevention of Clostridium difficile-associated diarrhea in adults and children, Joshua Z Goldenberg, Stephanie SY Ma, Jane D Saxton, Mark R Martzen, Per O Vandvik, Kristian Thorlund, Gordon H Guyatt, Bradley C Johnston,
    Ergebnis: moderate Hinweise auf Wirksamkeit.

    Es gab wohl mal Befürchtungen zu opportunistischen Infektionen bei abwehrgeschwächten Patienten durch zB Saccharomyces boulardii, zumindest während meiner Intensivzeit. Ob die wirklich noch aktuell sind, keine Ahnung.



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