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Guten Abend.
Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich diesen Thread (der eigentlich ein "Mir selbst offen gestehen dass was im Busch ist) eröffnen soll oder nicht.
Ich habe dieses Jahr Abitur gemacht und einen Medizinstudienplatz ergattern können. Ich weiß, dass dafür viele ihre linke Hand geben würden! Aber nun überlege ich, abzubrechen.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schwach bin. Ich fühle mich im Moment in einem dunklen Loch und habe Angst...
Seit dem der Präparierkurs begonnen hat bin ich mir extrem meiner eigenen Sterblichkeit bewusst. Diese Leere, das Nichts - genauso, wie meine Präpleiche. Man ist ein kaltes Stück Fleisch und der Funke, der einem Leben eingehaucht hat, ist für immer verloschen.
Ich bin nicht religiös - ich denke, dass es danach vorbei ist. Schwarz. Leere. Nichts.
Und das ist mir in den letzten Tagen so krass bewusst geworden! Es gibt 10000x Krankheitsbilder, an denen ich bald sterben könnte. So vieles, was wir noch nicht behandeln können und vielleicht auch nie werden. So viele Mechanismen, die wir nicht verstehen. Ich könnte überfahren werden und nie wieder aufwachen. Und dieser Gedanke macht mich fertig. Ich weiß nicht, wie ich bitte ein Studium, in dem der Tod so präsent ist, aushalten soll.
Die theoretische Seite macht mir immer noch einen Heidenspaß (Zellbio, Chemie, ...) aber sobald ich daran denke, dass auch ich verwundbar bin, wird mir flau im Magen und ich frage mich nach dem Sinn, noch 6 Jahre zu studieren und dann im Krankenhaus - DEM Ort des Todes - zu arbeiten.
Ich gestehe mir gerade hiermit eine Niederlage ein. Ich weiß nicht, wie ich weitermachen soll. Die ganze Oberstufe habe ich auf den Medizin NC ausgerichtet, das war mein Ziel. Nun bin ich hier und merke, dass ich zu schwach dafür bin. Dass ich nicht genug Abstand nehmen kann, um dies als meine Lebensaufgabe anzunehmen. Man lernt einfach, dass der menschliche Körper eine unfassbar komplexe, aber unperfekte Maschine ist. Es kann so viel schiefgehen... und das macht mich echt fertig. Ist es in dieser Situation überhaupt ratsam, weiterzumachen?
Es wird ja nicht leichter. In der Klinik hat man Fächer, in denen es ja beinahe NUR um den Tod geht. Die Arbeit im Krankenhaus, noch mehr. Ich denke, ich bin zu schwach dafür.
Doch was soll ich nun anfangen? Meine Mutter rät mir zu einem Biostudium - da geht man das Thema theoretisch an (mag ich ja!) und ist nicht so mit dem Tode konfrontiert. Mein Vater meint, eine komplette Richtungsänderung wäre wohl am besten für meine Psyche. Ich selbst habe keine Ahnung, keine Perspektiven, fühle mich bedrückt und leer.
Hat jemand von euch schon mal davon gehört? Es tut mir Leid euch so zuheulen zu müssen, nur ist im Moment meine Welt am Einstürzen. Und dass, obwohl ich dankbar sein kann, gesund zu sein. Das ist whol das, was ich bisher am Meisten gelernt habe.
Danke auch an euch & ich hoffe, ihr könnt euch etwas reinversetzen und mir Ratschläge geben. Bin für alles offen.