Servus,
ich habe dieses Jahr mein Abi gemacht und habe, weil ich wenig Zeit verlieren wollte, gleich angefangen zu studieren. Die Entscheidung für mein Studienfach (Jura) stand eigentlich schon länger fest und ich war recht überzeugt, dass das für mich das richtige sei. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: das Fach macht mir wenig Spaß und ich lern eigentlich nur aus Pflichtgefühl.
Deshalb habe ich überlegt, zum SoSe 2015 Medizin zu wechseln. Ich wollte eigentlich auch zuerst FA für Psychiatrie und Psychosomatik werden, da mich mentale Krankheitsbilder und die Schnittstelle von Körper und Seele interessieren (auch die Therapie durch Medikamente und Gespräche). Deswegen habe ich die Schule in der Oberstufe auch ernst genommen, da ich unbedingt den Medizin-NC knacken wollte. Mit meiner Abinote könnte ich an meinen Wunschuniversitäten (Würzburg, Göttingen) über die Abiturbestenquote reinkommen (gesetzt den Fall, die NC-Werte vom SoSe 2014 bleiben stabil). Allerdings will ich diesmal nichts überstürzen, wie ich das nach dem Abi gemacht habe. Deshalb hätte ich ein paar Fragen an euch!
1.) Ich habe in der Schulzeit ein zweiwöchiges Praktikum im Krankenhaus gemacht, eine Woche in der Chirurgie und eine auf der Intensiv. Am interessantesten fand ich es, als mir einer der OÄ ein paar Röntgenbilder gezeigt und für mich sozusagen analysiert hat. Das Zuschauen bei den OPs fand ich auch ganz cool. Was mich ein bisschen eingeschüchtert hat, waren "Eingriffe" bei Bewusstsein, z.B. das Legen einer Magensonde oder eines Katheters. Konnte mir nicht vorstellen, das jemals selbst zu machen!
2.) Hat ein bisschen was mit der vorherigen Frage zu tun: was sind denn Facharztgebiete, in denen man weniger "hands-on" arbeitet? Ich rede halt lieber mit den Patienten, als dass ich sie befummle. Ich habe gehört, dass Psychiatrie und Radiologie dazu gehören, die Fächer würde mich auch sehr interessieren. Besonders erstes, da ich früher immer Psychologie studieren wollte.
3.) Ich bin allgemein ein naturwissenschaftlich interessierter Mensch: wie der menschliche Körper funktioniert, welche Vorgänge da ablaufen und was dabei alles schief gehen kann, das reizt mich auf jeden Fall. Blödes Beispiel, aber Dr. House ist meine Lieblingsserie Mir würde es auch sehr gefallen, herauszufinden, was ein Patient denn genau hat, Symptome einzuordnen usw. Also allgemein gesagt: den menschlichen Körper und dessen Krankheitsbilder verstehen und "Gott spielen", in dem man eingreifen und heilen kann. Das hört sich vermutlich alles sehr naiv an, aber es ist eben mein Empfinden.
Mein Totschlagargument ist jedoch folgendes: der Gedanke daran, später mal als Radiologe Röntgenbilder zu enträtseln oder als Psychiater z.B. depressive oder schizophrene Patienten zu behandeln, löst bei mir wesentlich mehr Glücksgefühle aus als selbst die vermeintlich attraktivsten juristischen Berufsbilder (Richter, Großkanzleianwalt etc).
Glaubt ihr, das "reicht" als Motivation für Medizin? Es ist ja ein sehr langes und hartes Studium. Oder seht ihr hier noch irgendwelche falsche oder naive Vorstellungen.
4.) Wird mir das Pflegepraktikum bei der Entscheidungsfindung helfen? Das will ich nämlich im Dezember oder Januar anfangen, dass ich rechtzeitig fertig bin. Wäre es anmaßend, wenn ich da sage, dass ich unbedingt der Psychiatrie und Radiologie zugeteilt werden will? Keine Ahnung, inwiefern da Wünsche berücksichtigt werden können.
Ich bin mir, wie ihr vielleicht schon gesehen habt, recht unsicher. Ich will eben keinen weiteren Schnellschuss wagen, da ich auch auf das Bafög angewiesen bin.
Danke für eure Hilfe!