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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Dunkelkammerforscher
    Mitglied seit
    20.08.2004
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    Im schönen Süden
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    das war mal...
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    3.755
    Zitat Zitat von Glomerulum Beitrag anzeigen
    ..., aber jemandem, der eigentlich geschäftsfähig ist, einfach mal so festzuhalten und gegen seinen Willen zu sedieren, finde ich schon sehr fraglich...
    Fremdanamnestisch neue Anisokorie + adäquates Trauma sind genüg Gründe davon auszugehen, dass der Patient möglicherweise eben aktuell nicht geschäftsfähig ist in dem geschilderten Fall (imho).



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  2. #7
    straight outta hell
    Mitglied seit
    27.04.2012
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    über den Berg.
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    5.392
    Ich hatte sowas ähnliches als Fallbeispiel im Abschlussgespräch der Ausbildung (der Fall ist tatsächlich so passiert). Da gings auch um eine Patientin mit ICB, die trotzdem deutlicher Symptomatik eine Behandlung verweigert hat weil sie Krankenhäuser blöd findet.
    Da lief es auch darauf hinaus, dass der Notarzt mit Dormicum sediert hat. Ich war damals auch recht zurückhaltend und hab diese Option erst nach explizitem Nachfragen genannt. Der Prüfer hat mich dann damals gefragt, was die möglichen Alternativen sind und im Endeffekt lief es eben darauf hinaus, dass es keine gibt. Zumindest keine, die das Hirn nicht weiter in Mitleidenschaft zieht.
    Da lassen ist nicht und man kann solche Leute noch in Grund und Boden quatschen. Wenn sie nicht wollen, dann wollen sie nicht. Und irgendwann kommt einfach auch mal der Punkt, an dem man für die Gehirnzellen entscheiden muss.

    Ich sehs bei jüngeren Kollegen auch immer wieder, dass der Trend hin zum ausführlichen Patientengespräch geht und weg vom überstürzten Handeln. Aber man muss dann eben auch den Punkt erkennen, an dem verständnisvolles zuhören und "Händchenhalten" eben nicht genug ist und man einfach handeln muss. Ich lasse meine Kollegen dann auch immer erstmal reden und manchmal reicht das auch. Aber manchmal eben auch nicht und ich greife ein und es wird dann zügig gehandelt. Ist man zwar manchmal akut der Böse im Spiel aber damit kann ich leben.



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  3. #8
    Rettungsassistentin Avatar von Glomerulum
    Mitglied seit
    17.07.2014
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    Mainz
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    2
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    16
    Ich bin ja auch noch ein ziemlicher Grünschnabel und wahrscheinlich is es zu naiv zu glauben man könnte schon jeden Patienten iwie überreden. Ich verstehe eure Argumente, dass die Patientin nich wirklich geschäftsfähig ist wegen V.a. ICB und der psychischen Erkrankung. Was mich jetzt interessieren würde... Wenn ein Patient nun wirklich geschäftsfähig ist, aus Prinzip nicht ins Krankenhaus will und sich absolut nicht überzeugen lässt, aber eigentlich aufgrund einer akuten Erkrankung ins Krankenhaus gehört, würdet ihr den dann genauso sedieren?



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  4. #9
    Kinder-Fraktion Avatar von THawk
    Mitglied seit
    11.09.2003
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    da wo die Sonne aufgeht
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    Fach-Kind
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    4.777
    Auf deine Frage ist die Antwort ganz klar: Nein.
    Das Problem steckt in der Frage: "nun wirklich geschäftsfähig ist" - das ist die schwierige Entscheidung. Aber deine Frage berührt ja z.B. den Bereich der palliativen, zu Hause versorgten Patienten. Wenn da z.B. eine entsprechende Willensbekundung vorliegt hast du es entsprechend einfacher.
    "Wir hatten Zeit. Er, weil er alt, ich, weil ich jung war."
    Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran



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  5. #10
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Mitglied seit
    24.01.2009
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    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Ich hab ja vor ner Weile den Fall der Dame geschildert die aus religiöser Überzeugung mit einer Bekleidung rumlief die der Witterung nicht so ganz angemessen war.
    Für mich ein Grenzfall- aber dazu gab es eben mehrere richterliche Entscheidungen, dass sie das so machen kann. Da war zumindest kein so dringlicher Handlungsbedarf, so wie in dem Beispiel dieses Threads.

    Kommen wir wieder zurück zum aktuellen Fall: Wäre die gleiche Patientin dafür bekannt, jegliche medizinische Intervention abzulehnen (z.B. aus religiösen Gründen) und hat dies bereits vor dem Ereignis kundt getan (jetzt im hypothetischen Fall noch in einer Art und Weise, dass ihr bestätigt wurde, dass sie diese Entscheidung im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte getroffen hat), dann könnte man davon ausgehen, dass sie die Entscheidung in einem voll geschäftsfähigen Zustand getroffen hat und dann wäre die Entscheidung auch zu respektieren- unter entsprechender Dokumentation.

    Oder die Patientin leidet unabhängig vom Sturz an einer schweren, unheilbaren Krankheit. Ist das in entsprechender Art und Weise dokumentiert und die Patientin macht glaubhaft klar, dass sie weiss, dass sie an der ICB sterben kann/wird und das in ihrem Sinne ist, weil ihr sonst durch die Grunderkrankung langes Siechtum droht, auch dann könnte man entsprechend entscheiden.

    Die Frage ist immer- Kann der Patient die Folgen seines Handelns verstehen oder nicht.

    Die Patientin im Beispiel ist ja von ihrer Angst gegenüber Krankenhaus und Rettungsdienst geprägt und damit auch ihre Entscheidungen.

    Man kann das sicher mit Überredung versuchen und oft funktioniert das auch. Wie viel Zeit und Energie man da rein investiert, hängt von den Umständen ab. In diesem Fall war ja aufgrund der Verletzung Eile geboten.
    Meine kollabierte Anorektikerin auf nem Festival hab ich über 2 oder 3 Stunden "bearbeitet" bis sie eingewilligt hatte, freiwillig in´s Krankenhaus zu gehen. Aber das hat sowohl das Krankheitsbild als auch unsere Ressourcen zugelassen.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



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