Moin, moin
ich hab hier mal folgendes gefunden - zum Thema: Wie unterschiedlich man Dinge wahrnehmen kann"
„Eine Woche nach meiner Magenentfernung fühlte ich mich plötzlich sehr schwach. Ich hatte starke Atemnot. Ich wurde mit Verdacht auf eine Lungenentzündung auf die Intensivstation verlegt. Es ging alles sehr schnell, es ging mir immer schlechter, und ich hatte große Angst. Ich wurde völlig ausgekleidet und von den Schwestern in ein fremdes, kaltes Bett gelegt und nur mit einem kleinen Handtuch abgedeckt. Ich fror sehr. Ich spürte jeden Luftzug der Klimaanlage. Eine Schwester erklärte mir, dass es wichtig sei, alle Schläuche und Kabel genau zu sehen, die an meinem Körper seien, und dass ich gleich besser Luft bekommen würde. Ein eiskalter Gegenstand wurde mir in die Nase gebohrt, dem ein Plastikschlauch folgte. Es tat höllisch weh. Ich glaubte, zu ersticken, versuchte den Schlauch herauszureißen, wurde geschimpft, meine Hände und Füße wurden angebunden, und ich bekam eine Spritze.
Urplötzlich konnte ich mich überhaupt nicht mehr bewegen, konnte alle lärmenden Geräusche hören, lag hilf- und wehrlos und gefesselt wie ein wildes Tier da und wollte nur endlich tot sein. Die ganze Nacht brannte grelles Licht. Ich sah und hörte Menschen um mich, fror, hatte Schmerzen, konnte mich nicht mitteilen, schämte und fürchtete mich. In der Früh wurde die Beatmungsmaschine ausgeschaltet, ich wurde im Bett aufgesetzt und hatte große Atemnot und Schwäche. Ein Pfleger sagte zu mir, ich dürfe nicht mehr einschlafen und rieb mich einige Male mit Eiswürfeln ab. Ich hatte keine Kraft, mich zu wehren. Als ich husten musste, wurde mir ein Schlauch in die Lunge gestoßen, immer wieder, es war unaussprechlich grauenvoll. Weil es mir so schlecht ging, durfte meine Frau nur ganz kurz zu mir kommen – ich hätte sie so sehr gebraucht. Aber ich habe mich auch vor ihr geschämt. Ich kann bis heute mit niemand darüber sprechen".
In der Krankenakte liest sich diese Episode wie folgt „10.00 Uhr Bronchoskopische Intubation über links nasalen Zugang aufgrund akuter respiratorischer Insuffienz und starker Dyspnoe. Beatmung erfolgt mit ... . 19.30 Uhr Patient sehr unruhig, agitiert, relaxiert mit ... Blutgaswerte, RR, Puls o.k., 6.00 Uhr Entfernung des Beatmungsgerätes, Patient wenig kooperativ, zur Anregung der Atmung dreimal Eismassage ... ."
Quelle:
http://www.wernerschell.de/Rechtsalm...rze_schafe.htm
Ich weiß nicht, inwieweit es in der Pflegeforschung Untersuchungen/Interviews mit Patienten nach eine Intensivbehandlung gibt, aber sicher wäre es interessant, Datenmaterial zu sammeln, um zu sehen, wie eine Behandlung wahrgenommen wird.
Die andere Frage ist, kann man von sedierten Patienten in nachhinein überhaupt brauchbare Aussange bekommen?