Ich würde mich schnell von dem Gedanken verabschieden, dass man die Zugfahrt effizient zum lernen nutzen kann. Ich fahre am Wochenende oft nach Hause (3-4 Stunden mit dem Zug) und dachte am Anfang auch, dass man da ja wunderbar lernen kann. Und dann sitzt man in mitten einer lärmenden Kindergartengruppe, der Nachbar schnarcht fröhlich vor sich hin oder das Abteil ist allgemein überfüllt mit fröhlich quatschenenden Menschen. Oder noch besser: man verbringt die meiste Zeit stehend oder auf dem Boden sitzend. Alle paar Minuten hält die Bahn und Leuten steigen ein oder aus. So richtig produktiv lernen kann man da nicht. Vielleicht bisschen was lesen, aber das wars auch schon.
Ich persönlich habe auch das Gefühl, dass ich in der Heimat weniger geregelt bekomme, weil einem eben ständig Freunde, Hobbys oder die Familie (kommst du essen? kannst du mal eben schnell xy) dazwischen kommt. Ich würde das Zimmer auch behalten, wenns finanzielle machbar ist. Meine Schwester wohnt auch 1 1/2 Zugfahrt von zuhause entfernt und ist eher so der Heimatmensch. Die ist auch viel zuhause weil ihr Freund dort noch wohnt und sie ihre Leute und Arbeit hat, aber in "harten" Lernphasen, bei frühen/späten Seminare etc. ist sie froh, dass sie in der Unistadt auch noch ein Bett hat. Und wenn einem mal die Decke auf den Kopf fällt und das Heimweh einen erschlägt oder man unbedingt bei einem bestimmten Ereignis daheim sein will, dann sind 1 1/2 Stunden auch keine entfernung, die man nicht mal spontan innerhalb eines Tages bewältigen könnte.