Liebe alle,
ich habe eben einen ähnlichen Thread im Zweitstudiums-Forum gepostet, ich hoffe es verstößt nicht gegen alle Forenregeln, hier auch noch einmal einige Fragen zu stellen - aber ich habe Probleme, die sich konkret um das Medizinstudium um die 30 drehen. Wenn Ihr mir helfen könntet, wäre ich Euch unglaublich dankbar!!!
Ich bin 28, bald 29, habe im BA und MA Sozial- und Wirtschaftswissenschaften studiert, MA im Nicht-EU Ausland. Beides mit sehr gut abgeschlossen. Seitdem ich 26 bin arbeite ich (ich habe mir mit dem Studium ein wenig Zeit gelassen, was ich jetzt bereue, habe aber immer sinnvolle Sachen gemacht), und bin seit einem Jahr Consultant bei einer großen Unternehmensberatung, v.a. im Bereich Finance.
Eigentlich macht mir mein Job Spaß, ich komm auch mit den Bedingungen (lange Arbeitszeiten, Druck etc.) gut klar. Allerdings hatte ich vor ca. einem Jahr ein Schlüsselerlebnis - ich musste Zeit im Krankenhaus verbringen und habe seitdem die fixe Idee, dass Arzt (und besonders Chirurgin) mein Traumberuf gewesen wäre. Komischerweise habe ich nach dem Abi nie darüber nachgedacht, aber andererseits entwickelt man sich ja auch weiter, Gottseidank Zu der Zeit, als der Wunsch nach einem Medizinstudium aufkam, befand ich mich mitten in einer großen persönlichen Krise (keine psychischen Probleme, es ist etwas schlimmes passiert) und habe meine plötzliche "Obsession" darauf geschoben und wollte nichts überstürzen. Jetzt ist das aber vorbei und ich denke immer noch sehr viel darüber nach. Ich glaube auch, dass ich die richtigen Gründe habe - seit einigen Jahren interessiere ich mich viel mehr für Naturwissenschaften als noch zu Schulzeiten, ich finde Medizin faszinierend, ich würde so gerne in einem Krankenhaus arbeiten (finde das ganze Arbeitsumfeld spannend und perfekt für mich, niedergelassene Ärztin kann ich mir dagegen nicht gut vorstellen), Forschung interessiert mich auch, und ich möchte gerne etwas wirklich sinnvolles machen und Menschen helfen.
Im Zweitstudium-Forum habe ich schon nach meinen Chancen gefragt (eigentlich schätze ich sie als sehr schlecht ein, habe allerdings immer wieder von komplett fachfremden Bewerbern gehört, die einen Studienplatz bekommen haben, daher bin ich etwas verwirrt). Was mich jetzt noch konkret zu den Herausforderungen eines Studiums um die 30 interessieren würde sind die folgenden Punkte:
1. Gibt es irgendeine Chance, dass ich in die Chirurgie könnte, oder macht das gar keinen Sinn? Klar wird man nicht mehr Chefarzt, aber kann man trotzdem noch Karriere in einem Krankenhaus machen (mir geht es nicht um Geld oder Prestige, sondern daran, voranzukommen)? Das wäre wirklich mein Traum, auch wenn es natürlich noch andere spannende Richtungen gibt.
2. Glaubt Ihr man wird abschätzig behandelt von z.B. Assistenzärzten, die viel jünger sind als man selbst? Ich bin ein sehr sozialer Mensch und komme gut mit Leuten klar, aber es war mir auch immer wichtig, erfolgreich zu sein - hat man ein wenig das Label "Versager", wenn man so spät nochmal sein Leben umkrempelt?
3. Ich möchte in meinen 30ern auch ein oder zwei Kinder. Wie schätzt Ihr das ein? Habe kein Problem mit recht viel Fremdbetreuung (kein Judgement, bitte).
Außerdem noch eine vielleicht doofe Frage: Auch wenn ich mir sicher bin, dass Medizin das ist was ich will, würde ich gerne bevor ich eine so wichtige Entscheidung treffe noch mehr Einblicke gewinnen. Wisst Ihr ob es die Möglichkeit gibt, in Krankenhäusern ein ein- oder zweiwöchiges "Praktikum" zu absolvieren? Klar, danach weiß ich nicht super viel mehr, aber ein wenig. Länger geht wegen meinem momentanen Job leider nicht.
Ich drehe mich gerade, wie Ihr vielleicht merkt, mit meinem Gedanken sehr im Kreis und es belastet mich unheimlich (ich weiß, für mein Vorhaben muss man belastbar sein, bin ich aber eigentlich auch) und freue mich daher über Eure Antworten!
Danke schön und LG
Lea