Hallo!
Ist hier irgendjemand der nicht Arzt geworden ist/werden wird, weil er Menschen helfen will?
Ich spiele schon seit ich klein bin mit dem Gedanken Medizin zu studieren und habe dementsprechend letztes Jahr mein Abi auch mit 1,0 gemacht.
Ich möchte aber NICHT Arzt werden weil ich Menschen helfen will.
Meine Beweggründe wären
1. Unglaublich großes fachliches Interesse (Warum altert man? Wie funktioniert das Hormonsystem? Wie entsteht Krebs? Wie wird ein Bypass gelegt? Wie sieht ein Abszess auf dem CT aus? Etc etc)
2. Sicherer Job
3. Aufstiegschancen/ Weiterbildung/ neue Erkenntnisse (im Gegensatz zu zb einem Mathelehrer bleibt ein Arzt fachlich nicht 20 Jahre auf dem selben Stand sondern lernt immer neues dazu, wie man einen Winkel berechnet wird jedoch nicht neu erfunden werden bspw)
4. Gutes Einkommen
Ich bin jedoch kein emotionales Empathiebündel, das unbedingt anderen Menschen helfen will. Ich bin nicht zutiefst betroffen, wenn ich menschliches Leid sehe, es bereitet mir keine schlaflosen Nächte wenn auf Station zb auch mal ein Kind stirbt (habe ich im Pflegepraktikum festgestellt). Ich kann allerdings sehr gut mit Menschen umgehen, ihnen zuhören, sowie ihre Ängste usw nachvollziehen- sie berühren mich nur nicht.
Ich habe auf der Onkologie zb oft von den alten Leuten gesagt bekommen was für eine nette junge Dame ich wäre & dass ich doch Schwester werden solle. Ich bin also nach Außen absolut kein antisocial brick.
Ich mache mir nun allerdings Gedanken, ob man denn als Arzt auf Dauer gut UND glücklich sein kann, wenn man nicht dieses Helfersyndrom hat...? Wie schätzt ihr das ein?
Als ich zb mal bei einer OP zusehen durfte, kam währenddessen heraus, dass ein Tumor tiefgehender war als gedacht und somit die Heilungschancen der Person eigentlich weg waren. Nach der OP dachte ich nicht "Oh nein die arme Frau etc" sondern "Wow, dieser riesige Tumor, wie er verwachsen war, unglaublich spannend!"
Meint ihr so kann man Erfüllung als Arzt finden?