Das denke ich leider auch. Irgendwie in den letzten Jahr(?)zehnten ist es in D dazugekommen, dass wir Angst vor allem und jedermann bekommen haben.
Mal ehrlich: einer der häufigsten Sätze, die man als Arzt oder Mitarbeiter im Krankenhaus doch hört, ist "aber es könnte doch was sein, lieber schauen wir zur Sicherheit mal nach"..
Dieses unglaubliche Sicherheitsbedürfnis sowohl der Bevölkerung als auch der Ärzte in puncto Gesundheit ist mir schleierhaft.
Zum einen besaufen sich alle hemmungslos auf der Wiesn und rauchen wie Hochöfen, stürzen sich mit Skiern die Berge runter, aber der Schnupfen, ja der könnte ja Krebs sein.
Und wir Mediziner haben irgendwie eine Furcht vor Repressalien entwickelt, die beispiellos ist. Ich sehe das jeden Tag: täglich wird Patienten Labor abgenommen, man könnte ja einen Leukozyten-Anstieg verpassen. Natürlich wird es diese Fälle geben, aber vieles nur aus forensischen Gründen zu tun, ist so traurig.
Und genau aus dieser Geisteshaltung sprechen die ganzen Laienmagazine: wer haftet denn für den Schaden, wenn Herr Kasirske auf die Apothekenumschau hört und mit Husten daheim bleibt, es aber die Tbc/das Bronchial-CA war?
Also ab in die Notaufnahme, "auf Nummer sicher gehen".
Wie man das "löst", keine Ahnung... über die Geldschiene und Gesundheitserziehung erreicht man zumindest die, die sich selbst versorgen können. So wäre vielleicht mehr Zeit und Geld für die wirklich Kranken.