Zitat von
Sebastian1
So what? Fakt ist: Es gibt sehr, sehr viel mehr Bewerber als verfügbare Studienplätze. Da die Zahl der Plätze nicht beliebig zu erhöhen ist (und nach der Wiedervereinigung in den 90er Jahren sogar gesenkt wurde), muss es eine Selektion geben. Es wird Leute geben, die mit dem Verfahren nicht einverstanden sind, weil es sie - subjektiv oder objektiv - benachteiligt. Life's not fair. Deal with it.
Anders: Ich habe in meiner Studienzeit (damals (tm)) als Fachschaftsratmitglied auch relativ viel Schülerberatung gemacht. Oft waren es die interssierteren Lehrer, die ihren Oberstufenschülern aktiv zu Infotagen an Unis verholfen haben, grade in den beliebteren Studiengängen. So hatte ich häufig ein Grüppchen von 10-20 Leuten vor mir sitzen, die gern etwas über den Weg ins Medizinstudium erfahren wollten. Um mich hier nicht in Details zu verlieren: Es war oft bei allem Enthusiasmus der Schüler und angehenden Abiturienten schon erstaunlich, wie wenig Wissen vorhanden war rund um das Thema "was muss ich eigentlich tun, um meinen Studiengang machen zu können"? Und wie gesagt, das waren im Schnitt eher engagiertere Lehrer und Schüler. Da lag es einfach daran, das ihr bisheriger Werdegang an der Schule sie nicht daran hat denken lassen, das die Zulassung zum Studium kein Selbstläufer ist. Das Verfahren hat sich durch das AdH und die Wandlung der ZVS zu Stiftung Hochschulstart geändert, aber ich fürchte, viele bekommen nach wie vor die Spielregeln erst mit, wenn der Drops gelutscht ist. Ja, das ist alles verfügbar, das kann man alles wissen - aber guckt doch mal hier in den Vorstudienbereich, was da so alles an Fragen zusammengekommen ist in der ganzen Zeit.
Da sähe ich durchaus Nachholbedarf. Und ich glaube, das machen viele Realschulen, deren Absolventen zu großen Teilen in Lehrberufe gehen, durchaus besser: Berufsvorbereitung/Studienvorbereitung an den Schulen ist durchaus ausbaufähig. Und man profitiert durchaus mehr davon, etwas darüber zu wissen als von einem Schülerpraktikum in Betrieb xyz.
Ich kenne - ausser der Abinote mit all ihren Bedenken - kein vergleichbar objektivierbares Kriterium, welches geeignet wäre, die Studienplatzvergabe gerechter zu organisieren. Und egal, wie gerecht es wird: am Ende bekommen aktuell mehrere Zehntausend Bewerber dennoch eine Absage.