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Liebe Alle,
Dürfte ich um ein paar Meinungen/Ratschläge bitten:
Wo stehe ich:
In ca 2 Jahren mit Fachinternisten fertig an Uniklinik. Schon im Studium Wissenschaft (Grundlagen/Labor) und dann PhD in USA in einschlägigen Top Uni. 2 grosse Top Publikationen die jede für sich 4 bis 5 Jahre Arbeit waren.
Was will ich:
Bevor ich schon in die Wissenschaft gegangen bin wollte ich eigentlich primär in die Niederlassung. Hauptsächlich weil ich gerne unabhängig bin, gerne selbst organisiere und weil ich gerne wirtschaftlich denke. Außerdem mag ich die work-life balance bzw freie Zeiteinteilung gerade mit Familie, keine Dienste und das bei meist größerem Verdienst.
Wie ich zur Wissenschaft stehe:
Ich wurde mehr oder weniger in die Wissenschaft rein gezogen weil sich mir Chancen geboten haben und ich sehr ehrgeizig und leidensfähig bin. Und mitten in einem Projekt gebe ich dann natürlich auch nicht auf und ziehe die Dinge durch.
Das mag jetzt Paradox klingen aber eigentlich hat es mich nie so richtig begeistert oder Spass gemacht auch wenn ich round the clock daran gearbeitet habe - und es liegt aber nicht nur an den Arbeitsbedingungen sondern wirklich dass ich eher Generalist mit vielen Interessen bin, am liebsten mit Patienten rede und mich nicht für 1 Molekül das ganze Leben interessieren kann.
Mein Problem:
An der Uniklinik wurde ich natürlich vom Chef mit Handkuss eingestellt mit der Vision richtig viel gute Wissenschaft weiter zu machen. Ich wurde von Anfang an maximal gefördert sowohl im Labor als auch Klinik. Nachdem ich aber eigentlich keinen Spass daran habe habe ich unterbewusst so lange wie möglich vermieden ein neues Projekt zu beginnen dass ich dann wieder abschliessen muss. Anfangs meinte ich ein Jahr in die Klinik rein kommen zu wollen, dann kamen im ca 1,5 Jahresabstand meine 3 Kinder und ich meinte immer momentan schwierig aber ich mach ein was geht nebenher...
Ich hab quasi 2 Jahre die Zeit genutzt primär kleine Kooperationsexperimente zu machen und Vorarbeiten für ein eigenes Projekt zu machen. Pipettieren muss ich nicht mehr selbst aber jetzt wären Anträge schreiben und Experimente planen dran und ich muss mich fast zwingen das nötigste zu machen.
Ein Teil von mir denkt...es macht kein Spass, ich will eh in die Niederlassung einfach nichts mehr machen und lieber die Freizeit mit Familie verbringen.
Andererseits kann ich schlecht zum Chef sagen nach allem was ich schon gemacht habe, dass mir das eigentlich gar keinen Spass macht? Und vor allem nach all dem Geld dass er in mich investiert hat?
Andere Option ist zumindest noch sich so lange zu zwingen bis Habil durch ist aber das Problem hier liegt daran dass die Habil viele kleine Projekte und eher klinische Projekte belohnt. Ich bräuchte trotzdem noch 4 Erstautorschaften was bei meinen Projekten ca 3 Jahre pro Publikation dauert wobei in gewissen Ausmaß auch 2 bis 3 parallel gehen. Das ist auch Teil dessen was mich nervt dass eigentlich allein 1 meiner früheren Projekte mehr Arbeit war als die meisten Habil mit klinischen Projekten aber das Habil System das nicht wirklich anrechnet.
Was tun:
Habil irgendwie durchziehen? Hat man als Niedergelassener doch einige Vorteile bzw kann mehr Privatpatienten oder größere Praxen mit mehreren Kollegen leichter hochziehen?
Alles in den Wind schießen und noch Stelle wechseln an Haus der Maximalversorgung wechseln und dort noch mal eine andere Perspektive bekommen, ggf noch als Oberarzt Erfahrung sammeln vor Niederlassung?
Weiter so tun als ob was gemacht wird und mit minimalen Aufwand auf die Klinik konzentrieren? Wenn Habil zufällig ausgeht gut und sonst in 2 Jahren ab in die Niederlassung? Problem ist an so einem Plan nur dass ganz ohne Ziel ich noch mehr das Gefühl habe meine Zeit zu verschwenden und es mich dann noch mehr nervt wenn ich gezwungen bin am WE oder im Urlaub oder nach Dienstschluss was dafür zu machen.
Danke für eure Ratschläge.
PS: ich weiss es wäre einfacher gewesen ganz am Anfang auszusteigen aber es klang immer so verlockend und ich dachte ich mache mal alles und kann mich später immer noch entscheiden....