Ich habe mich in deinem Post in weiten Teilen wiedergefunden. Ist die Allgemeinmedizin denn gar keine Option mehr für dich? Ich bin dort mittlerweile gelandet und ziemlich glücklich mit dieser Entscheidung. Viele Gestaltungsmöglichkeiten, Berücksichtigung eigener Interessenschwerpunkte, extrem dankbare PatientInnen. Meine Woche sieht so aus, dass ich Montags, Dienstags, Mittwochs (halber Tag) Sprechstunde mache, Donnerstags (halber Tag) Haus- und Heimbesuche fahre und Freitags (halber Tag von Zuhause) mit Weiterbildung und administrativen Dingen beschäftigt bin. Entsprechend de facto 2 1/2 Tage pro Woche in der Praxis bei deutlich höherem Grundgehalt als in der Klinik, nie (!) nach 19 Uhr Zuhause, Mittwochs und Donnerstags um 14 Uhr, nie (!) am Wochenende mit der Arbeit beschäftigt. Mangel und Förderung machens möglich. Mein Chef als Eigentümer der Praxis ist ebenfalls weit weg von den Belastungen eines Oberarztes in der Klinik. Wenn ich ein Thema spannend finde, bleib ich dran, gehe in die Tiefe, spreche mit SpezialistInnen aus der Klinik...Schulter und Hüfte beispielsweise landen hingegen wesentlich schneller beim Orthopäden. Im Team macht der eine gerne Kinder, der andere gerne Derma und die Anmeldung weiß das und ordnet entsprechende zu. Du begegnest PatientInnen, die nicht den Stressoren des Klinikalltags (fremde Umgebung, schlechtes Essen, mieslauniges Personal, halbtägiges Warten auf den 2-Minuten-Auftritt des Arztes) ausgesetzt sind und sich zum Teil sogar auf ihre Begegnung mit "ihrem Hausarzt" freuen.
Die neue WBO sieht nur noch ein Jahr Innere stationär vor. Insofern hättest du es nach diesem Jahr "geschafft" und könntest die restliche Zeit durch Praxen aller Art ziehen.