Liebe Kollegen,
ich möchte einige meiner Gedanken bezüglich unseres Berufsstandes im Allgemeinen und der Ausbildung im Speziellen mit euch teilen...
Das ZM-Studium gehört meiner Meinung nach an die Fachhochschule.
Es qualifiziert weder zum "Arzt" noch zum Zahntechniker. Ist in etwa genauso eine "Missgeburt" wie die (Zahn-)Arzthelferin (weder gescheite Krankenschwester noch Bürokauffrau/Sekretärin).
Absurd finde ich, dass im klinischen Studienabschnitt, der insgesamt lediglich zweieinhalb Jahre dauert, die komplette (zahn-)medizinische Ausbildung stattfinden soll.
Ich frage mich, was denn die humanmedizinischen Kollegen im klinischen Abschnitt (4 Jahre) und der anschließenden Weiterbildung (5-6 Jahre) so alles lernen müssen... Kaffee kochen? Blindschreiben? Steriles Anziehen?
Wenn man die Fachkompetenz eines Zahnarztes mit der eines Facharztes aus der Humanmedizin gleichstellt (was von Zahnärzten gern getan wird),müsste man es ja annehmen...
Meiner Meinung nach sollte für die Niederlassung auch bei Zahnmedizinern (analog zu Humanmedizin) eine Fach(zahn)arztweiterbildung Pflicht sein.
Ich empfinde es als fahrlässig, dass man "Halbgebildete" auf die Patienten loslässt und dann abwartet, was passiert... Halte ich in dieser Form für einmalig in Deutschland.
Des Weiteren halte ich die Lehrinhalte einer universitären Ausbildung nicht würdig. Es gibt wahrscheinlich keinen weiteren Studiengang, in dem die "Hausmeinung" eine derart wichtige Rolle spielt und bei dem der Anteil der Studenten mit "Auslandssemestern" so gering ist.
Unsinnig ist ebenfalls der gesamte zahntechnische Kram (dafür gibt`s Zahntechniker). HNO´ler und Ophthalmologen machen ihren Job sicherlich auch sehr gut, ohne eine Schmalspurausbildung zum Hörgeräteakustiker oder Augenoptiker durchlaufen zu haben.
Als Produkt dieser "akademischen Katastrophe" resultiert ein "Homunkulus", der sich "ZahnArzt" nennt und in Wirklichkeit jemandem ähnelt, der nach abgebrochenem Humanmedizinstudium eine ebenfalls abgebrochene Zahntechnikerlehre hinter sich hat und nun überlegt, ob er eher einen Psychologen oder Psychiater aufsuchen sollte, um das Erlebte zu verarbeiten...
Doch aufgrund der gesellschaftlichen Anerkennung inkorporiert der frischgebackene "Halbgott" schnell die neue Rolle als "Heilsbringer" und lehnt sich selbstgefällig zurück. "Richtiger Arzt" wollte er schließlich eh nicht werden, denn sonst hätte er ja auch Medizin studiert...
Lediglich manchmal, abends, vom Golfplatz kommend und im Vorbeigehen eine "Anwaltsserie" verfolgend, kommt unser Star ins Grübeln...
So im schicken Designer-Anzug vor lauschendem Publikum (statt vorgebückt über Zahnruinen), das wär´doch was...
Na ja, vielleicht im nächsten Leben...
Einer der es wissen muss