Komplexes Thema, zumal in diesem Thread auch viele Dinge angeschnitten wurden.
Einiges, was genannt worden ist, finde ich richtig, manches würde ich persönlich (und habe ich auch schon) persönlich anders machen.
zeitpunkt des Notrufes
Hier wurde z.B. schon genannt:
Ich würde analog zum Vorgehen des ersten Rettungsmittels bei einer größeren Lage vorgehen:Und ich würde auch sagen sofortige Blutstillung und dann Notruf absetzen. Ansonsten sofort Notruf absetzen. Und vllt die Opfer irgendwie vom Auto entfernen bezüglich Brandgefahr. Aber natürlich schwierig, alleine z.b. einen 120 Kg LKW Fahrer weg zu ziehen.
1. Rückmeldung an LST bei Sichtkontakt Überblick verschaffen
2. Rückmeldung an LST (genaue Lage, grob geschätzte Patientenanzahl, ggf. Anfahrtswege od. Bereitstellungsräume für nachrückende Kräfte)
provisorische organisatorische Leitung übernehmen
(Raumordnung schaffen, (Schnell-)Sichtung, nachrückende Kräfte ein- bzw anweisen, ...)
ggf. BLS-Versorgung (veranlassen) – jedoch erst nach Sichtung
EO an OrgL/LNA übergeben
Also – schon bei dem Anrollen auf die Einsatzstelle bzw. beim Abstellen des PKW bereits notruf wählen und den Unfall melden (vorteile – erste Rettungsmittel können bereits jetzt rollen, zum anderen Eigenschutzkomponente – fährt ein weiteres Auto rein und verletzt mich, ist zumindest der Schadensort bekannt). Im Verlauf würde ich den Notruf konkretisieren, also entweder das Gespräch bei der Schnellsichtung aufrechterhalten oder sagen, dass man mal durchzählt und sofort zurück ruft.
Toll ist es natürlcih auch, wenn man weiß, wo man sich befindet – auf der BAB kann es daher auch sinnvoll sein, die Fahrtrichtung und km-Marke mit anzugeben, ansonsten vor Notruf aufs Navi etc schauen, wo man ist.
Eigenschutz
Wichtiges Thema – Eigenschutz für mich (Gefahren der Einsatzstelle), als auch für andere. Das kann z.B. auch bedeuten, dass ich u.U. mich auch für andere Insassen in meinem PKW sorgen muss (sicheres verlassen des PKW, stehen hinter leitplanken, obligate Warnweste), neben den genannten Gefahren an der eigentlichen Unfallstelle (Airbags, Brandgefahr, gefahr von der Ladung, hineinfahren weiterer Fahrzeuge in die Unfallstelle ….) gibt es natürlich noch das Risiko für Schnittwunden (Glas…) und ein Wegrutschen des Fahrzeuges), ich habe daher auch Arbeitshandschuhe im Auto, die ich zusätzlich zu den Infektionshandschuhen tragen würde.
Falls mehrere Helfer da sind, kann man natürlich auch deligieren/Aufgaben aufteilen (Arzt schaut nach verletzten, anderre Helfer stellen Warndreiecke auf usw).
Airbag
Zwei Anmerkungen hierzu: die Deaktivierung der Zündung verhindert kein verzögertes Auslösen, reduziert nur die Wahrscheinlichkeit hierfür.Wenn es geht, unter dem Lenkrad durchgreifen und die Zündung deaktivieren bzw den Schlüssel ziehen. Verhindert dann verzögertes Auslösen des Airbags. Bei modernen Autos weiß ich es aber nicht. Vermutlich Start Stop Knopf drücken? .
Der Rat „Schlüssel ziehen“ ist nur bedingt sinnvoll – zum Einen nimmt man damit die Möglichkeit, elektische Anlagen des Autos zu nutzen (z.B. im Rahmen der technischen Rettung schauen, ob elektrische fensterheber noch runterfahren, bei modernen Autos der Sitz noch nach hinten gefahren werden kann), zum anderen klackert dann die Lenkradsperre ein – was das Bewegen des PKW z.B. auch im Rahmen der Rettungsmaßnahmen oder des Abschleppens erschwert. Also schlüssel zurückdrehen ist richtig, aber nicht abziehen, da er dann fürs weitere Arbeiten leicht verloren gehen kann
Airbag ist ein komplexes Thema (selbst für Profis wie Feuerwehrleute), da es oftmals mehrere Airbags gibt, die unterschiedlich, manchmal auch durch eine weitere Batterie, angesteuert werden. Wie in der Medizin auch gibt es dafür ein Akronym https://de.wikipedia.org/wiki/AIRBAG-Regel
private Ausrüstung
Sicherlich ein sehr komplexes Thema, wo jeder seine eigene Meinung und Philosophie zu hat. Wenn man sich mit einem Rucksack im Auto besser fühlt, das Material auch anwenden kann und Lagerungsbedingungen eingehalten sind (vmtl. der schwierigste Aspekt), kurbelt es doch letztendlich die Wirtschaft an. Interessant ist, wenn man etwas bei youtube schaut, was teilweise von den Menschen mitgeschleppt wird. Da gibt es videos von minderjährigen mit einem 1000 Euro rucksack, aber auch ärztliche Kollegen, die ihr ampullarium vorstellen https://www.youtube.com/watch?v=M_EwAcPanbE&t=222s
Ich persönlich habe im Auto zusätzlich zum Verbandkasten eine kleine Tasche mit etwas besserem Verbandmaterial (Tourniquet, Notverband), etwas Airway (Beatmungsbeutel, Guedel, Masken, eine iGel Gr. 4) und zwei bessere Blizzard-Rettungsdecken und passende Handschuhe. Bei dem Material sind Temperaturschwankungen nicht kritisch, es nimmt kaum Platz weg usw.
Nicht im Auto, aber meist griffbereit (liegt in der Wohnung, ist aber auch oft im Rucksack mit dabei) habe ich https://www.apomio.de/preisvergleich...harma-vertrieb die Tasche - für 4 Euro kompakte größe, gut gepolstert und gut erkennbar – mit etwas Verbandmaterial, einigen wenigen Medikamenten, Taschenmaske, Guedel und Wendl-Tuben, Tourniquet und DIY-Epi-Pen https://www.ai-online.info/images/ai...ungsdienst.pdf wie hier auf Seite 615 – das ist mit einer guten Evidenz wirklich lebensrettend.
Ansonsten glaube ich, dass ein Unfallopfer schon froh sein kann, wenn einer von uns hier hilft – abgesehen von irgendwelchen Ausrüstungen – ich denke, dadurch, dass man sich im Vorfeld schon im Rahmen dieses Gedankenmodells damit beschäftigt hat, sorgt dafür, dass man etwas schneller reagiert, auf ein im Vorfeld überlegtes Muster fällt und weniger lange perplex ist. Allerdings sehe ich mich als Arzt auch in der entsprechenden Pflicht zu helfen.