Cochrane Review

[BananaJoe]

Hallo zusammen,
hat jemand erfahrung mit Cochrane Review im Rahmen einer Doktorarbeit? Habe ein Projekt angeboten bekommen, weiß aber nicht so recht wie aufwendig so eine Review-arbeit ist. Mehr als 1 Jahr Arbeit neben dem Studium wollte ich nicht einsetzen.
Wäre über Erfahrungen dankbar!

[Annabell Lee]

Ich habe so etwas auch als Thema. Deshalb besorgte ich mir das Cochrane Handbook of Systematic Reviews of Interventions. Allerdings ist es schon sehr ausführlich und brutal anstrengend zu lesen; habe leider auch noch keine deutsche Ausgabe gefunden. Dennoch ist es weniger aufwändig als eine Laborarbeit, man ist halt sehr auf sich gestellt. Ich würde mir am Anfang vor allem die Seiten 145, 152-153 und 157 genau durchlesen und eine systematische Literatursuche machen. Es ist schonmal viel gewonnen wenn man die richtige Literatur zusammen hat.

Die Datenextraktion wird dann schon schwerer, aber ich habe mit meinem Doktorvater vereinbart, das nicht nach einem festen Schema machen zu müssen, sondern eine gegebene Anzahl an Studien zu beschreiben und die Evidenz für jede einzelne zu prüfen. Das wäre dann der Ergebnisteil. Falls du eine Datenextraktion machen willst, verwendet man so genannte Forest Plots und viel Statistik; da würde ich dann wie gesagt im Internet suchen ob du was leichter Verständliches oder Deutsches findest, das Cochrane Handbook ist nämlich schwer zu lesen, ich bin danach jedes mal fix und fertig und manchmal verstehe ich nur Bahnhof.

Man weiß halt zumindest, dass es klappt, und wenn man sich dahintersetzt(ja, man wird sehr auf sich gestellt sein bei solchen Arbeiten, sprich "Problem Eigenmotivation") dann dauert es auch sicher nicht länger als ein Jahr, es gibt ja auch die Blockpraktika wo man zwischendrin freie Zeiten hat, Semesterferien und weniger anstrengende Semester(bei uns ist das das Abschlusssemester, das letzte vor dem PJ). Man muss halt wirklich immer dranbleiben; am besten man fährt an die Uni oder in die Bibliothek, da hat man dann auch besseren Zugriff auf die Datenbanken, und weniger Ablenkung.(Wobei ich hier jetzt auch im Forum bin statt an der Doktorarbeit zu arbeiten)

Es ist anspruchsvoll, aber billig bekommt man leider wahrscheinlich keine Doktorarbeit. Nach einem Jahr vergeblicher, täglicher Laborarbeit kann ich aber sagen dass ich um das Reviewthema sehr dankbar bin.

Worum geht es denn genau?

(Übrigens gibt es das Cochrane Handbook auch KOMPLETT und kostenfrei online: http://www.cochrane-handbook.org/; ich finds allerdings angenehmer das auch als Buch vor sich liegen zu haben, ist aber Geschmackssache)

[snowfairy]

Naja, also so schwer ist das auch nicht zu lesen (ist zumindest meine Erfahrung). Aber ob die Diss auch in einem Jahr fertig ist, ist meiner Meinung nach nicht so sicher. Hängt natürlich auch davon ab, aus wievielen Studien du die Daten extrahieren sollst.
Wenn dich das Thema interessiert, dann würde ich mir an deiner Stelle das ganze näher anschauen. Bei einer klinischen können nämlich immer noch viele Patienten abspringen, oder (wie es einer Freundin von mir ergangen ist) vor Studienbeginn sterben (in dem Fall, weil die Patienten ohnehin sehr alt waren). Und bei einer experimentellen kann sein, dass die ganzen Versuche nicht funktionieren. Insofern ist eine Review sicher.

[Kackbratze]

Zumindest was das "1 Jahr neben dem Studium" anbetrifft, das solltest Du eher vergessen. Egal welche Dissertation es ist, ich habe bisher niemanden getroffen, der eine Doktorarbeit in 365 Tagen geschafft hat.
Im Internet gibt es solche Leute (die sind aber wie Yetis, im echten Leben nie gesehen), aber in freier Wildbahn ist mir das nochnicht untergekommen.

[snowfairy]

Meine sollte nämlich auch in einem Jahr fertig sein (wohlgemerkt mit Freisemester) und ich bin immer noch nicht fertig, aber ein Ende ist in Sicht.