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  1. #51
    The cake was a lie. Avatar von Endoplasmatisches Reticulum
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    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Was man nicht vergessen darf, in Deutschland unterliegen PA dem Delegationsprinzip, d.h. ohne Arzt im Hintergrund, der die Verantwortung trägt und sich vorher über die Fähigkeiten informiert hat, ist sowieso nichts möglich.
    Wieso sollten andere Länder, aus denen man ein neu geschaffenes Berufsbild kopiert hat, nicht als Referenz dienen? Und nochmal: Recht ist wandelbar. Wir steuern auf eine historische Versorgungskrise zu. Der Druck dessen, was wir heute verschlafen, wird absehbare Nöte tragen, die sich in der weiteren Ausdünnung und Aushöhlung des ärztlichen Berufsbildes manifestieren werden.

    Zitat Zitat von Bille11 Beitrag anzeigen
    Ich bin überzeugt davon, dass Arztsein - und das stark reglementierte, betont auf sehr geballt Wissen anzueignen bestehende Studium - einen dazu befähigt, die Patientenproblematik zu erfassen, regelrecht zu behandeln und darüberhinaus auch entgegen von ‚normalen Abläufen‘ auch bei Sonderfällen abweichen zu können. Qua dessen, was man weiss, mal gelernt hat, oder abstrahieren kann.
    Die Studienstruktur von PAs können die Hochschulen ja praktisch willkürlich formen. Die Berufstätigkeit hingegen ist eine Self-fulfilling prophecy: Was man macht, darin wird man besser. Erlauben wir PAs Tätigkeiten, die sich zu großen Teilen mit denen von ÄiW decken, werden sie diese auch erlernen.

    Zitat Zitat von Bille11 Beitrag anzeigen
    Das gleiche Problem sehen wir ja auch beim Notfallsanitäter (NFS) - Ausbildung Rettungsdienst, hat viel drauf, kann ca 25 Schemata abarbeiten, kann weitgehend das gröbste reissen, aber wenns an das Besondere geht, ist der Arzt gefragt.
    Vielleicht aber auch, weil es da die harte Linie und die klare Abgrenzung vom Notarzt gibt, und womöglich auch die Haftung noch mehr hemmt. Du glaubst doch aber nicht, dass ein Notfallsani nicht deutlich mehr könnte, wenn er es dürfte und täglich bräuchte?

    Mich irritiert die Überzeugung, ein paar Jährchen maximal insuffizientes Studium hätte so eine massive Bedeutung vor dem Hintergrund einer 45jährigen Berufstätigkeit. In anderen Disziplinen weiß man um die Unwichtigkeit dieser paar frühen Abschnitte im Berufsleben, das juckt nach wenigen Jahren keine Sau mehr. Nur wir Ärzte zeigen auch nach Jahrzehnten noch darauf als Beleg, dass wir etwas könnten, was sonst niemand lernen kann. Ach nein, halt. Stimmt ja gar nicht! Eigentlich sind die OÄ hier doch meistens eher der Meinung, dass der AiW nach dem Studium genau gar nichts kann, alles Relevante erst on the job gelernt wird und man sich deshalb erstmal jahrelang in Demut üben soll, verwöhnte eingebildete Jugend, Lehrjahre und Herrenjahre blabliblubb. Nur wenn man sich selbst berufständisch abgrenzen will, ist es plötzlich der Unterschied schlechthin, dass man vor zweieinhalb Dekaden mal im Biochemie-Grundpraktikum Gele gegossen und ein paar POL-Fälle durchsimuliert hat? Hmm ...

    Auch bleibt die Frage ungeklärt, warum für die Zuarbeit in der Akutmedizin eine Berufsausbildung reicht, im Krankenhaus aber ein neues akademisches Berufsbild geschaffen werden musste, dass von Anfang an mit rosinengepickten ärztlichen Tätigkeiten beworben wird.

    Zitat Zitat von Bille11 Beitrag anzeigen
    Unsere Assistenten lernen dennoch alles - in diesem Moment muss die PA sich eben zurücknehmen oder kann in ausbildender Funktion begleitend als Team mit dem Assistenten arbeiten.
    Du kannst als Oberarzt nicht recht nachvollziehen, warum ÄiW den PA kritisch sehen mögen, nur um beiläufig vorzuschlagen, der Arztassistent könne doch den Arzt ausbilden. Das ist bitter. Aber vielleicht verstehe ich dich auch falsch. Du schreibst ja auch, der PA legt deine ZVKs, wenn du "mit ärztlicher Tätigkeit gebunden" bist, und irgendwie scheint das niemand außer mir irritierend zu finden.


    Wir sehen einen institutionalisierten Angriff auf unseren Berufsstand, und die Leute im gemachten Häuschen klatschen Beifall, weil sie meinen, einen akademisierten Spritzenaufzieher und Pflegeflüsterer on top geschenkt zu bekommen. Puh. Die mehrfach angesprochene Finanzierungsfrage wurde ja auch weiterhin gekonnt ignoriert. Aus welchem Hut zaubert man denn nun die PAs?
    Geändert von Endoplasmatisches Reticulum (24.06.2023 um 11:19 Uhr) Grund: Wortdreher



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  2. #52
    SOS H20 Tatütata Avatar von Dooly
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    Wer hat eigentlich den Beruf des PAs erfunden und in Deutschland eingeführt? Könnte mir in manchen Bereichen prinzipiell einige Aufgaben für PAs vorstellen, aber nachdem ich hier alles gelesen habe, find ich den Beruf in der Breite mittelfristig für keine Partei sinnvoll. Weder für PAs selbst, noch für Arbeitgeber*innen oder leitende Ärzt*innen/FÄ/OÄ oder längerfristig für das gesamte Gesundheitssystem. In meinem Haus besteht seit mind. Ende 2020 eine Dauerstellenausschreibung für PAs in einer chirurgischen Abteilung. TVL EG 10, befristet für 2 Jahre. Aus der Stellenbeschreibung entnehme ich eigentlich, dass man als PA alle Nachteile einer Ausbildung mit den Nachteilen eines Studiums vereint. Es bestehen keine relevanten Aufstiegsmöglichkeiten und Gehaltssteigerungen, keine Förderung wissenschaftlicher Tätigkeiten, wenig Freiheit. Dazu kommen noch hohe Kosten und falsche Erwartungen. Als Arbeitgeberin würde ich lieber die teureren ÄiWs weiterbilden, die sind deutlich vielseitiger und besser ausgebildet. Oder eben FÄ+PAs und keine ärztliche WB, geht auch. Sehr wichtig find ich die Frage von Endo: Wie werden PAs finanziert? Pflegebudget und Drittmittel, da fallen eher raus. Bestenfalls finanzieren sie sich selbst, indem ihre Arbeit derartig Mehrwert bringt, dass sich deren Beruf selbst trägt. Im schlechteren Fall werden für PAs ärztliche Stellen gestrichen.



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  3. #53
    The cake was a lie. Avatar von Endoplasmatisches Reticulum
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    Es gibt seit letztem Jahr auch einen Master in Physician Assistance. Inhalte sind u.a. Wissenschaftliche Methodik, Patientensicherheit, Gesundheitsmanagement und Risikomanagement.

    "Mit deinem Abschluss im Master in Physician Assistance (M.Sc.) kannst du weiterhin als Physician Assistant in einer Klinik oder einer Rehabilitationseinrichtung arbeiten und dort eigenständig leitende Aufgaben übernehmen."

    Ich finde die Bezeichnung "Arztassistenz" da schon bizarr.



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  4. #54
    SOS H20 Tatütata Avatar von Dooly
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    Was soll die Hochschule denn sonst sagen? Zahl uns ein paar tausend Euro und sieh zu, wie du deine Dienste dann an AGs bringst. Selbst merkwürdige Geisteswissenschaften werden als zukunftsfähiges Studium verkauft.



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  5. #55
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    Die Diskussion, was exakt überhaupt ärztliche Aufgabe ist, finde ich zunächst richtig und wichtig.

    Es ist lächerlich, dass Blutabnehmen und Viggos legen an vielen Kliniken diesem Arbeitsstrang zugeordnet werden. Ebenso Dinge wie Befundfaxe von extern anfragen, aber auch die formale Papierdoku der täglichen Visite, Reha-Aufträge...

    Das Kerngebiet der ärztlichen Tätigkeit ist meiner Meinung nach die Diagnostik und die Therapie, nicht die Papierverwaltung. Letztere Tätigkeiten sollten eben von anderen Personen übernommen werden. Klassisch wäre da das Stationssekretariat zu nennen, aber viele MFAs wollen eben auch nicht mehr in die Kliniken.

    Wenn man diesen Kram aber wegnimmt hat man auf einmal mit der aktuellen, zu geringen ärztlichen Besetzung eigentlich in vielen Bereichen plötzlich wieder eine zumindest adäquate Besetzung mit besserem Arzt/Patienten-Schlüssel und eine bessere Versorgung. Und wenn die Routine halt schneller durch ist hat man oh Wunder auch plötzlich Zeit für Weiterbildung o.ä.

    Wir bekommen nicht mehr Ärzte, der Nachwuchsmangel ist in allen Fächern da. Aber ebenso, wie es nicht meine persönliche Aufgabe ist, die Proben auszupacken sollte es nicht ärztliche Aufgabe in der Klinik sein, Betten von A nach B zu schieben oder den Unterlagen hinterherzutelefonieren, die der Patient mal wieder vergessen hat. Für sowas kann man eben auch Assistenz- bzw. Hilfspersonal einstellen.



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