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Zitat von
Kackbratze
Was man nicht vergessen darf, in Deutschland unterliegen PA dem Delegationsprinzip, d.h. ohne Arzt im Hintergrund, der die Verantwortung trägt und sich vorher über die Fähigkeiten informiert hat, ist sowieso nichts möglich.
Wieso sollten andere Länder, aus denen man ein neu geschaffenes Berufsbild kopiert hat, nicht als Referenz dienen? Und nochmal: Recht ist wandelbar. Wir steuern auf eine historische Versorgungskrise zu. Der Druck dessen, was wir heute verschlafen, wird absehbare Nöte tragen, die sich in der weiteren Ausdünnung und Aushöhlung des ärztlichen Berufsbildes manifestieren werden.
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Bille11
Ich bin überzeugt davon, dass Arztsein - und das stark reglementierte, betont auf sehr geballt Wissen anzueignen bestehende Studium - einen dazu befähigt, die Patientenproblematik zu erfassen, regelrecht zu behandeln und darüberhinaus auch entgegen von ‚normalen Abläufen‘ auch bei Sonderfällen abweichen zu können. Qua dessen, was man weiss, mal gelernt hat, oder abstrahieren kann.
Die Studienstruktur von PAs können die Hochschulen ja praktisch willkürlich formen. Die Berufstätigkeit hingegen ist eine Self-fulfilling prophecy: Was man macht, darin wird man besser. Erlauben wir PAs Tätigkeiten, die sich zu großen Teilen mit denen von ÄiW decken, werden sie diese auch erlernen.
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Bille11
Das gleiche Problem sehen wir ja auch beim Notfallsanitäter (NFS) - Ausbildung Rettungsdienst, hat viel drauf, kann ca 25 Schemata abarbeiten, kann weitgehend das gröbste reissen, aber wenns an das Besondere geht, ist der Arzt gefragt.
Vielleicht aber auch, weil es da die harte Linie und die klare Abgrenzung vom Notarzt gibt, und womöglich auch die Haftung noch mehr hemmt. Du glaubst doch aber nicht, dass ein Notfallsani nicht deutlich mehr könnte, wenn er es dürfte und täglich bräuchte?
Mich irritiert die Überzeugung, ein paar Jährchen maximal insuffizientes Studium hätte so eine massive Bedeutung vor dem Hintergrund einer 45jährigen Berufstätigkeit. In anderen Disziplinen weiß man um die Unwichtigkeit dieser paar frühen Abschnitte im Berufsleben, das juckt nach wenigen Jahren keine Sau mehr. Nur wir Ärzte zeigen auch nach Jahrzehnten noch darauf als Beleg, dass wir etwas könnten, was sonst niemand lernen kann. Ach nein, halt. Stimmt ja gar nicht! Eigentlich sind die OÄ hier doch meistens eher der Meinung, dass der AiW nach dem Studium genau gar nichts kann, alles Relevante erst on the job gelernt wird und man sich deshalb erstmal jahrelang in Demut üben soll, verwöhnte eingebildete Jugend, Lehrjahre und Herrenjahre blabliblubb. Nur wenn man sich selbst berufständisch abgrenzen will, ist es plötzlich der Unterschied schlechthin, dass man vor zweieinhalb Dekaden mal im Biochemie-Grundpraktikum Gele gegossen und ein paar POL-Fälle durchsimuliert hat? Hmm ...
Auch bleibt die Frage ungeklärt, warum für die Zuarbeit in der Akutmedizin eine Berufsausbildung reicht, im Krankenhaus aber ein neues akademisches Berufsbild geschaffen werden musste, dass von Anfang an mit rosinengepickten ärztlichen Tätigkeiten beworben wird.
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Bille11
Unsere Assistenten lernen dennoch alles - in diesem Moment muss die PA sich eben zurücknehmen oder kann in ausbildender Funktion begleitend als Team mit dem Assistenten arbeiten.
Du kannst als Oberarzt nicht recht nachvollziehen, warum ÄiW den PA kritisch sehen mögen, nur um beiläufig vorzuschlagen, der Arztassistent könne doch den Arzt ausbilden. Das ist bitter. Aber vielleicht verstehe ich dich auch falsch. Du schreibst ja auch, der PA legt deine ZVKs, wenn du "mit ärztlicher Tätigkeit gebunden" bist, und irgendwie scheint das niemand außer mir irritierend zu finden.
Wir sehen einen institutionalisierten Angriff auf unseren Berufsstand, und die Leute im gemachten Häuschen klatschen Beifall, weil sie meinen, einen akademisierten Spritzenaufzieher und Pflegeflüsterer on top geschenkt zu bekommen. Puh. Die mehrfach angesprochene Finanzierungsfrage wurde ja auch weiterhin gekonnt ignoriert. Aus welchem Hut zaubert man denn nun die PAs?