Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie soll das M3 stattfinden? Petition
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Nulllinie
23.03.2020, 11:27
Mit Ungewissheit zu leben ist defintiv eine Herausforderung, aber auch eine Chance.
Endoplasmatisches Reticulum
23.03.2020, 11:35
Den Leuten zu unterstellen, die Situation ausnutzen zu vollen ist sehr beschämend. Es gibt viele die aktuell gerne schon helfen würden.
Das schließt sich ja nicht gegenseitig aus.
Um dort zu helfen wo Hilfe benötigt wird und die Aufgaben zu übernehmen die ich meinem Ausbildungsstand entsprechend wahrnehmen kann.
Wie ich bereits geschrieben habe: Würden die Krankenhäuser das wollen, würde es auch gehen. Wer Berufsbilder wie "Physician Assistant" erfinden kann, die auch ohne jede staatliche Kontrolle bzw. Approbation ganz offiziell deutlich mehr dürfen als nur Hilfstätigkeiten, der kann auch einen adäquaten Vertrag für 5 Jahre durchstudierte Medizinstudenten mit 2 Staatsexamina ausformulieren. Dass die Krankenhäuser dies nicht tun, sondern die Studenten lieber wie gewohnt in die Pflege stecken, hat wohl eher betriebswirtschaftliche Gründe. Günstigere Löhne, offiziell dürfen sie nichts, inoffiziell machen die Studenten vermutlich trotzdem viel mehr und das wird auch unter der Hand von ihnen erwartet - aber im Schadensfall kann man sie dann halt wegen Kompetenzüberschreitung alleine in der Ecke stehen lassen. Diese Bequemlichkeit der Krankenhäuser als Vorwand für die angebliche Notwendigkeit eines sofortigen geschenkten Staatsexamens vorzuschieben ist schon arg lachhaft.
Es ist doch unabhängig davon ob nun noch eine Prüfung stattfindet oder nicht, mit wieviel Erfahrung man startet.
Völlig d'accord.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das M3 letztendlich entfällt, weil nicht sinnvoll praktisch umsetzbar, und das auf Monate hinaus.
Aber das Argument sollte dann m.E. eher sein: "Wir können auf absehbare Zeit keine geordneten Prüfungsverhältnisse gewährleisten, und es ist den aktuellen Absolventen nicht zuzumuten, jetzt noch Monate bloß mit Warten zu verbringen."
Und eben nicht "Jeder Tag der vergeht bringt weiter exponentiell steigende Zahlen erkrankter Menschen mit sich und nimmt uns die Möglichkeit früh und bestmöglich zu helfen."
Weil "die Aufgaben zu übernehmen die ich meinem Ausbildungsstand entsprechend wahrnehmen kann", für die ersten Wochen bis Monate nun mal bedeutet, Basics in Stationsarbeit, OP oder wo auch immer zu lernen.
Und nicht in infektiösen Hochrisikobereichen schwerstkranke Patienten zu betreuen.
(Das mag sich rasch ändern, wenn wir hier Verhältnisse bekommen wie in Italien. Wenn wir pro Intensivbett fünf Patienten haben. Wenn jeder maßlos überfordert ist. Aber dann sind wir eh am Ar***, weil in so einer Situation jedes System zusammenbricht.)
Mit Ungewissheit zu leben ist defintiv eine Herausforderung, aber auch eine Chance.
Dass es derzeit keine Sicherheit bezüglich der Entwicklung der Pandemiesituation geben kann, ist klar. Ich finde aber nicht, dass deshalb ein Abwarten bezüglich des Stattfindens der Examensprüfungen auf unbestimmte Zeit gerechtfertigt ist. Das möglicherweise zum jetztigen Zeitpunkt unnötige Lernen auf eine dann nicht stattfindende Prüfung mag verkraftbar erscheinen, Eine Beendigung des PJ in wenigen Wochen ohne folgende Approbation bedeutet für manche auch eine existenzielle Herausforderung: Die ohnehin nicht üppige PJ-Vergütung fällt weg, ein anderes Einkommen ohne Approbation nicht in Sicht. Wer keine familiäre Unterstützung hat, steht nun auch vor finanziell sehr unsicheren Zeit. Insofern finde ich schon, dass eine zeitnahe Entscheidung fair wäre, damit man sich rechtzeitig um irgendeinen Job statt um die mit einer nicht geringen Wahrschgeinlichkeit obsolete Prüfungsvorbereitung kümmern kann.
Nulllinie
23.03.2020, 11:49
Aber das Stand ja auch nicht zur Diskussion. Bei mir geht es selbst um eine Stelle zum 01.07.
Bonnerin
23.03.2020, 15:06
Manchmal frage ich mich echt, mit was für Leuten man anscheinend später zusammenarbeiten muss, wenn man sich diese ganzen Petitionen anschaut.
Sowas ist überhaupt nicht zielführend. Die Situation des Medizinstudiums in Italien war und ist eine völlig andere. Zudem wurde anscheinend sogar in Zeiten vor Corona bereits über die Abschaffung besagter "Abschlussprüfung" auf politischer Ebene nachgedacht. Die hatte nämlich nicht mehr wirklich was mit dem Studium selbst zu tun, sondern war nach einem jeweils einmonatigem Zwangspraktikum in Innere, Chirurgie und Allgemeinmedizin nach dem erfolgreichen Studienabschluss.
Wir sollten einfach darüber nachdenken, wie man die M3 umsetzbar machen kann um auch eine Rechtssicherheit für uns zu schaffen. Ich habe keine Lust darauf, dass später die "geschenkte ApprO" der Hauptinhalt von Schadensersatzklangen von Patienten wird.
Stattdessen wäre sinnvoll:
- Aufheben der "Prüfergleichheit" an beiden Tagen. Wäre nicht schön, aber würde die Grundvoraussetzung schonmal deutlich lockern.
- Keine Prüfung am Patienten, eine Epikrise anhand von Aktenlage. Auch das ist nicht schön, aber eigentlich sehr nah an der Realität, wo man Arztbriefe teils von Patienten schreiben muss, die man 1x gesehen hat. In den Archiven gibt es genug gut untersuchte Fälle mit schönen Befunden. Wenn man jetzt die Suche beginnen lässt, wird man für jeden genug Material haben
- Eine Prüfung nacheinander am Dummy. Logistischer Aufwand, ja, aber ist ja wohl auch nicht anders in den Patientenzimmern.
- Tag 2 der Prüfung konsekutiv. Es reichen da 4 Räume, wo man den nötigen Abstand schaffen kann. Die Prüfer bleiben sitzen, die Studierenden wechseln den Raum. Oder eben über das DFN-Videokonferenztool oder über skype
Es gibt genug Ausweichmöglichkeiten anstatt die Prüfung zu verschenken.
Und nein, ich werde wenn überhaupt nur früher bei dem Arbeitgeber anfangen, wo ich schon meine Zusage für den 1.8. habe. Im Zweifelsfall würde ich trotzdem erst im Juli die Approbation beantragen. Wirklich eine Hilfe ist man als Jobstarter ohnehin noch nicht.
pashtunwali
23.03.2020, 18:15
Wisst ihr wann man was genaues seitens der LPAs\ Regierung hören wird? Es gibt ja einige die relativ früh ihr M3 haben werden und die wollen ja auch wissen was jetzt stand der Dinge ist, bezüglich M2 soll ja noch diese Woche entschieden werden...
ralfschmidt84
25.03.2020, 16:16
https://medizinische-fakultaeten.de/...-03-25_web.pdf
Wie interpretiert ihr das?? Vorläufige Approbation für die M3er??
Funktionierender Link:
https://medizinische-fakultaeten.de/wp-content/uploads/2020/03/MFT_Stellungnahme_Entwurf-AO-Corona_2020-03-25_web.pdf
S. 5-6.
Steht ja eigentlich recht eindeutig da. Vorübergehende Berufserlaubnis nach dem PJ, dann Kenntnisprüfung (statt M3) um die Approbation für die Zeit nach der Krise zu erhalten.
Ist aber natürlich nur ein Vorschlag des MFT. Niemand weiß, ob es tatsächlich so kommen wird.
ralfschmidt84
25.03.2020, 16:30
Was ist eine Kenntnisprüfung?? Hat jemand Erfahrungen damit??
Nulllinie
25.03.2020, 16:47
Was ist eine Kenntnisprüfung?? Hat jemand Erfahrungen damit??
Das ist die Prüfung, die Ärzte aus dem Ausland ablegen müssen um hier arbeiten zu können.
Ich hätte lieber eine M3-Prüfung ohne Pat.-Kontakt. Die ist wenigstens einheitlich und klar geregelt.
Wer weiß schon an welcher Uni wir dann unsre Kenntnisprüfung ablegen müssten. Und in der Zeit als Berufsanfänger nebenher lernen, ohje. Ich will ja parallel auch mit Forschung starten :/
Was ist eine Kenntnisprüfung?? Hat jemand Erfahrungen damit??
Google und/oder die Forensuche ist dein Freund.
s4oksama
25.03.2020, 17:05
Die Idee finde ich blödsinnig, so langsam wollen sie dann doch die alten Muster (erst keine Vollapprobation) einführen; das Interessante wird ja die Bezahlung und Anrechnungszeit auf den Facharzt werden; wenn das auch nur ein Bruchteil eines Vollapprobierten wird, dann ist das die Ausbeutung 2.0.
Das ist ja egal. Man unterliegt AFAIK auch mit Berufserlaubnis allen normalen Vorschriften bzgl. Weiterbildung, Bezahlung, usw. Das hat nichts zu tun mit der früher üblichen Teilapprobation als AiP.
Problematisch ist schon eher, dass die Details der Kenntnisprüfung sich je nach Bundesland unterscheiden. In manchen werden nur Chirurgie und Innere geprüft, in anderen Allgemeinmedizin, Chirurgie und Innere, etc. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass diese Änderung eine organisatorische Erleichterung wäre.
Wenn ich in dieser Position wäre, wäre mir ein ganz normales M3 nach vier Wochen Vorbereitungszeit (acht Wochen halte ich für übertrieben) am liebsten.
s4oksama
25.03.2020, 17:11
Außerdem muss man sich mal die Situation gedanklich nachbilden! Vor einigen Wochen hat man noch genüsslich Karneval gefeiert und jetzt soll eine Veranstaltung, aus der Ärzte(!) hervorgehen sollen vertagt werden, bei der wahrscheinlich weniger Menschen zusammenkommen als bei der gemeinen Arbeit auf Station!
s4oksama
25.03.2020, 17:12
Ja, könnte man meinen. Aber wo Geld fließt, fließen auch Ideen, die teilweise nur der Vorstand eines Krankenhauses nachvollziehen kann...
Darauf hat ein Krankenhausvorstand ja zum Glück keinen Einfluss ;-)
Servus zusammen,
also für mich ist gerade die zentrale Frage, ob ich dann ohne M3 überhaupt einen ordentlichen Studiumsabschluss bekomme.
Warum ist das relevant? Insbesondere für den Berufsstart außerhalb Deutschlands ist nicht die Approbation, sondern der Studiumsabschluss entscheidend, in meinem Fall für die MEBEKO-Anerkennung in der Schweiz (weil Frau Schweizerin ist und dort arbeitet). Eine Vollapprobation nach Kenntnissprüfung ist hierfür vollkommen irrelevant, es zählt nur der ordentliche Studiumsabschluss nach deutschen und EU-Richtlinien. Ich gehe davon aus, daß neben mir noch viele weitere Betrifft. Deswegen plädiere ich dafür, daß es nicht zu einer Annerkennungsprüfung kommt, sondern wir einen ordentlichen Studiumsabschluss bekommen. Jetzt oder in ein paar Monaten ist mir erstmal egal.
Wie sind Eure Meinungen dazu?
Beste Grüße,
Stefan
Das ist ein guter Punkt. Das wäre wahrscheinlich tatsächlich ein Problem.
Bonnerin
25.03.2020, 17:52
Das mit der Kenntnisprüfung ist der größte Schwachsinn, den ich seit langem gehört habe. Sehr schade, weil die Hinweise des MFT bisher eigentlich eher pro-Student waren.
Die sollen einfach das Examen durchziehen und gut ist. Ansonsten ist das eine so prekäre Anstellung, in die man uns da bringt, dass ich nicht sicher bin, ob dieses Konstrukt einer juristischen Prüfung standhalten würde.
Weder für die Arbeit in Deutschland, noch im Ausland gibt das eine Rechtssicherheit.
Ganz ehrlich, da ich mit sowas eh meine vorhandene Jobzusage vergessen kann, weil vermutlich augenblicklich die Zwangsverpflichtung folgt, kann ich das auch gleich ganz sein lassen und entweder fürs RKI am Telefon sitzen oder für Frau Klöckner Spargel stechen gehen. Habe ich nen höheren benefit von.
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