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daCapo
04.10.2020, 12:23
Der Artikel ist 10 Jahre alt und dementsprechend veraltet.
Ja, aber die Einzelverträge sind geblieben (soweit mir bekannt). Man ist nicht zur Privatliquidation zurückgegangen.

500.000€ wird heute die Grenze sein für Unichefs. Gute Daten gibt es leider nicht. Mit der Transparenz für Steuer-KK-Beiträgen ist es noch nicht soweit.

Finde es schon merkwürdig, wenn jmd. die Neuroradiologieabteilung (Aneurysmen/Schlaganfall usw) leitet, aber selbst sowas faktisch nie gemacht hat, weil es das bei seiner Berufung in den 90er Jahren nicht in dieser Form wie heute gab. Naja irgendwann kommt glücklicherweise die Pension. Könnte man in diesem kleinen Berufszweig das Eintrittsalter nicht auf 60 senken?



Die Hybris, dass ein Chefarzt alles können muss, was der Fachbereich anbietet, sollte mMn der Vergangenheit angehören.
Genau, da sind wir uns einig.

Thomas24
04.10.2020, 16:18
Ja, aber die Einzelverträge sind geblieben (soweit mir bekannt). Man ist nicht zur Privatliquidation zurückgegangen.

Das Modell CA Privatliquidation ist in der Fläche ausgestorben, zumindest für Kollegen, die nicht einen ganz alten Vertrag haben. Stattdessen gibt es Zielvereinbarungen (die mehr oder weniger realistisch erreichbar sind), und dann wird an dann an die Ärzteschaft ein (geringer) Prozentsatz der durch Sie erwirtschafteten Privateinnahmen ausgezahlt. Spoiler: der allergrößte Anteil geht an das Haus und den Träger, um damit andere Löcher zu stopfen.


500.000€ wird heute die Grenze sein für Unichefs.

Die Summer ist sogar eher schon hoch gegriffen.


Gute Daten gibt es leider nicht. Mit der Transparenz für Steuer-KK-Beiträgen ist es noch nicht soweit.

In Norwegen kann man ja in öffentlichen Registern die Steuererklärungen der lieben Nachbarn, Kollegen usw. einsehen- soweit sind wir in Deutschland ja noch nicht gekommen. Außer dir, deinem StB und deinem Finanzamt gehen deine Einkünfte ja niemanden was an- schon gar nicht deine Nachbarn oder sonstwen.

daCapo
04.10.2020, 20:19
Das Modell CA Privatliquidation ist in der Fläche ausgestorben, zumindest für Kollegen, die nicht einen ganz alten Vertrag haben. Stattdessen gibt es Zielvereinbarungen (die mehr oder weniger realistisch erreichbar sind), und dann wird an dann an die Ärzteschaft ein (geringer) Prozentsatz der durch Sie erwirtschafteten Privateinnahmen ausgezahlt. Spoiler: der allergrößte Anteil geht an das Haus und den Träger, um damit andere Löcher zu stopfen.


Schade, tja so ist das wenn Leistung/Bezahlung nicht stimmig sind.



Die Summer ist sogar eher schon hoch gegriffen.

Stimmt, das obere Ende.




In Norwegen kann man ja in öffentlichen Registern die Steuererklärungen der lieben Nachbarn, Kollegen usw. einsehen- soweit sind wir in Deutschland ja noch nicht gekommen. Außer dir, deinem StB und deinem Finanzamt gehen deine Einkünfte ja niemanden was an- schon gar nicht deine Nachbarn oder sonstwen.

Vorstände von Deutschlands börsennotierten Aktiengesellschaften müssen einmal pro Jahr ihr Gehalt darlegen. Auch die geliebten Abgeordneten wie Henkel legen ihre Nebeneinkünfte dar. Das solls doch sein beim deutschen Gesundheitswesen? Wettbewerb und Effizienz, Transparenz sollte da nicht auf der Strecke bleiben.
Die Uniklinika und Unis sind staatliche Einrichtungen, die Kosten für das Gesundheitswesen werden über öffentliche Krankenkassen finanziert. Die Mitgliedschaft ist nicht freiwillig. Insofern wäre es konsequent bei Gehältern und Verträgen transparent zu sein. Die Unternehmen handeln ja eh nur im Interesse der Versicherten, da ist nix zu befürchten.;-)

tarumo
05.10.2020, 20:01
In Norwegen kann man ja in öffentlichen Registern die Steuererklärungen der lieben Nachbarn, Kollegen usw. einsehen- soweit sind wir in Deutschland ja noch nicht gekommen. Außer dir, deinem StB und deinem Finanzamt gehen deine Einkünfte ja niemanden was an- schon gar nicht deine Nachbarn oder sonstwen.

Es gibt noch einen Mittelweg: die Ärztekammern haben von JEDEM in ´schland arbeitenden Arzt den exakten Betrag der jährlichen Einkünfte aus ärztlicher Tätigkeit, bis auf die zweite Nachkommastelle, vorliegen.

Mit ein paar Mausklicks wäre es ein leichtes , das ganze nach Fachrichtung, Art der Arbeit, Region und Position zu sortieren. Und völlig anonym. Die ÄK sind als Körperschaften dem jeweiligen Ministerium weisungsgebunden. Also, cui bono?

Mit der Veröffentlichung derartiger Zahlen würde man irgendwelchen ZI-Panels, Bertelsmann-Studien mit betriebswirtschaftlich unsauberen Angaben a la "Reinertrag", Focus-Rankings und AOK "Dr Maßlos" Kampagnen vielleicht den Wind aus den Segeln nehmen? Da dies nach wie vor nicht geschieht, darf man durchaus eine gewisse Absicht unterstellen, nämlich daß der Allgemeinheit weiterhin verborgen bleiben soll, wie viel (oder wenig) manche ÄrztInnen tatsächlich verdienen.

Es bleibt weiterhin festzustellen, daß sich mit ein paar Jahren berufsmäßiger Lobbyarbeit im Gesundheitswesen und einer einzigen Amtsperiode als Gesundheitsheitsminister dermaßen viel auf die Kante legen läßt, daß mit Anfang 40 eine Immobilie mit 3 Mio anzahlen kann und über einen sicherlich vorhandenen lukrativen Anschlussjob nochmal 1-2 Mio per Kredit besichern kann.

Da nehmen sich die 300.000 EUR/a (fix einschl. variable Bestandteile) für einen habilitierten CA an einem nichtuniversitären Maximalversorger doch ziemlich kläglich aus.

tarumo
05.10.2020, 21:06
Vorstände von Deutschlands börsennotierten Aktiengesellschaften müssen einmal pro Jahr ihr Gehalt darlegen. Auch die geliebten Abgeordneten wie Henkel legen ihre Nebeneinkünfte dar.

Falls Du Rudolf Henke MdB (MB) meinst: da muß ich Dich enttäuschen. Die Regelungen bei Abgeordneten sind dermaßen grobmaschig, daß es zu mehreren 100% Abweichung kommen kann. Die Presse hat ihn vor ein paar Jahren immerhin in die Top 5 "geschätzt" mit 1,2 Mio/a, aus seinen offiziellen Angaben ist das überhaupt nicht abzuleiten. Mich persönlich störte aber noch viel mehr, daß immerhin drei Vollzeitberufe und ein Teilzeitberuf gleichzeitig ausgeübt wurden. Neben dem Bundestagsmandat, das an sich schon ein Vollzeitjob ist (und das er vermutlich gerne behalten will, weil Grundlage für weitere Pöstchen, und daher "systemkonformes" Verhalten erfordert) gab/gibt es noch je einen Vollzeitjob als MB-Chef und Präsident der ÄK Nordrhein. Und noch eine Teilzeitstelle als Oberarzt- mit vermutlich einstelliger Anwesenheit pro Monat, was den höchsten Stundenlohn für OA deutschlandweit ergeben dürfte. Wenn ich einem Mandatsträger Geld gebe, nenne ich das nochmal wie?
Die zig anderen Aufsichtsrat- und "aufwandsentschädigten" Verbandstätigkeiten lasse ich mal außen vor. Hat mehr von FIFA als von "Arbeitnehmervertreter", oder?
Immerhin: seine Nachfolgerin hat nur zwei Nebenjobs in der ÄK und als OÄ, und kein Bundestagsmandat on top.



Insofern wäre es konsequent bei Gehältern und Verträgen transparent zu sein. Die Unternehmen handeln ja eh nur im Interesse der Versicherten, da ist nix zu befürchten.;-)

Wie schon ausgeführt: es wäre seitens der Regierung ein leichtes, das zu veröffentlichen. Meine Meinung: man tut es nicht, und zwar weniger, um ein paar Absahner und Großverdiener nicht zu blamieren. Sondern weil sonst offensichtlich würde, daß man als Krankenhausarzt in WB tatsächlich weniger verdient, als zum Beispiel der durchschnittliche, nichtakademische Einwohner von Ingolstadt, oder daß die Quartalspauschalen von 15 EUR in machen Fächern keine fake news sind. Und die zweite Frage wäre dann, wo das Geld stattdessen landet.

anignu
05.10.2020, 21:56
Sondern weil sonst offensichtlich würde, daß man als Krankenhausarzt in WB tatsächlich weniger verdient, als zum Beispiel der durchschnittliche, nichtakademische Einwohner von Ingolstadt
Ernsthaft? Das ist auf dem Niveau von "wenn Jeff Bezos einen Saal mit 100 Leuten betritt sind im Durchschnitt alle Milliardäre". (ich glaub MaiLab hat das mal ungefähr so gesagt)
Vergleiche WBA mit frischen Ingenieuren oder frischen Lehrern oder frischen was-weiß-ich-Akademikern. Da kommt man als WBA schon nicht so schlecht weg. Und ja, es wird auch da Leute geben die mehr verdienen. Dann nimm halt den Median. Der ist niedriger als bei einem WBA.

Und dein ewiger Neid auf wen auch immer: Henke, Monti, was weiß ich...: die Top-Lobbyisten einer Branche verdienen immer irgendwie extrem. Schau dir mal Leute wie Sigmar Gabriel an zum Beispiel. Halbe Million pro Jahr wegen Aufsichtsratsjob? Geht. Ich will auch gar nicht irgendwelche moralischen Sachen durchdiskutieren, das machen genug andere Leute. Ich will nur sagen dass es für ein paar exponierte Persönlichkeiten immer irgendwie so sein wird dass sie extrem gut verdienen. Ist halt so. Spitzenpolitiker, Spitzensportler, Spitzenlobbyisten was auch immer. Aber diese eine Hand voll Leuten machen das Kraut nicht fett (würde man bei uns sagen).

anignu
05.10.2020, 22:05
Und sorry. Hab mich mal wieder anstecken lassen... hab grad auch wieder mitgemacht einen Thread in dem es um Habilitation geht in einen allgemeinen "daCapo und tarumo diskutieren über Geld"-Thread zu verwandeln. Ist mir zu spät aufgefallen... zum Glück ist das Thema Habilitation einigermaßen erschöpfend behandelt worden. Sonst wärs wirklich schade.

daCapo
05.10.2020, 22:39
Es gibt noch einen Mittelweg: die Ärztekammern haben von JEDEM in ´schland arbeitenden Arzt den exakten Betrag der jährlichen Einkünfte aus ärztlicher Tätigkeit, bis auf die zweite Nachkommastelle, vorliegen.

Da nehmen sich die 300.000 EUR/a (fix einschl. variable Bestandteile) für einen habilitierten CA an einem nichtuniversitären Maximalversorger doch ziemlich kläglich aus.

a) Ja das wäre eine Möglichkeit
b) Ja das ist ein kommunales Krankenhaus. Sehe das als nicht so kläglich an. Je nach Fach (+-MVZ und Private) sind es auch 400.000 - 500.000 oder mehr. Aber wir wissen doch alle: Die Uni ist die Spitze, und dann gibt es noch Kategorie A und B.


Falls Du Rudolf Henke MdB (MB) (...) drei Vollzeitberufe und ein Teilzeitberuf gleichzeitig ausgeübt wurden.

Wie schon ausgeführt: es wäre seitens der Regierung ein leichtes, das zu veröffentlichen. Meine Meinung: man tut es nicht, und zwar weniger, um ein paar Absahner und Großverdiener nicht zu blamieren. Sondern weil sonst offensichtlich würde, daß man als Krankenhausarzt in WB tatsächlich weniger verdient, als zum Beispiel der durchschnittliche, nichtakademische Einwohner von Ingolstadt, oder daß die Quartalspauschalen von 15 EUR in machen Fächern keine fake news sind. Und die zweite Frage wäre dann, wo das Geld stattdessen landet.

a) Und dann sieht man ihn auf so vielen Veranstaltungen. Wie macht er das? ;-) Lobbiyist müsste man sein. Vllt geht er noch nach Brüssel
b) Das Gehalt von WB Assistenten in DE ist durchschnittlich im europäischen Vergleich, meiner Ansicht nach ok. Unterdurchschnittlich sind Dienste bezahlt, unterdurchschnittlich ist auch, wieviele man machen darf bzw. wieviele WE im Monat dafür drauf gehen können. Da ist noch Spielraum nach oben in kommenden Tarifverträgen.

Meine langjährigen polnischen Kollegen sagen, dass es sich für Polen und Tschechen nicht mehr lohnt zu kommen. Das Grundgehalt in Polen ist wegen niedriger Krankenkassenbeiträge ähnlich odert etwas höher, ach und so schön ist es auch nicht im Ausland. In Tschechien wurde das Gehalt ebenso angehoben. Für Rumänen und Bulgaren bleibt es noch attraktiv zu kommen.

mbs
05.10.2020, 23:58
@ firebird:

Ob man als Quereinsteiger zu den "Gleicheren" zählt ist vermutlich mehr als fraglich. Vermutlich sind die Vorbehalte doch eher groß...oder was ist deine Erfahrung?

anignu
06.10.2020, 00:33
Es geht da ja nicht nur um die Vorbehalte. Es geht auch um die sonstige Unterstützung. Beispiel: der Assistenzarzt/Facharzt kümmert sich rührend um die Privatpatienten, wie kann der Chef dem das danken... zum Beispiel in dem der Chef den Kollegen pusht in Richtung Habil. Durch Freiheiten hier, ein gutes Wort da usw... und man kommt in Gruppen rein in denen man sich gegenseitig unterstützt beim Forschen usw... es geht auch um das Ganze drumherum. Daher ist es ja für Externe auch so schwierig.

Andersrum: stell dich einfach mal völlig alleine hin und versuch eine hochwertige Publikation alleine auf die Beine zu stellen. Alleine. Ok, du hast es geschafft? Gut. Dann mach doch noch gleich fünf. Und damit es nicht langweilig wird geben wir die auch gleich noch eine Zeitvorgabe. Sechs Jahre (gibt es in manchen Unis!). Auf gehts.
Einfach mal machen... Um ein paar Buchstaben mehr auf dem Klingelschild zu haben und aufgrund des Niveaus der Arbeit trotzdem keine Chance auf eine Prof-Stelle...

daCapo
06.10.2020, 17:42
@ firebird:

Ob man als Quereinsteiger zu den "Gleicheren" zählt ist vermutlich mehr als fraglich. Vermutlich sind die Vorbehalte doch eher groß...oder was ist deine Erfahrung?

Wenn du da viel ackerst und unkritisch bist, hast du eine gute Chance auf Beliebtheit bei den Oberen.

FirebirdUSA
06.10.2020, 18:37
Wenn du da viel ackerst und unkritisch bist, hast du eine gute Chance auf Beliebtheit bei den Oberen.

Das reicht für "Gleicher" in der Regel nicht ;-)

mbs
07.10.2020, 00:35
Ja, da spielen so viele "weiche" Faktoren rein dass es mir unmöglich scheint herauszufinden worauf es tatsächlich ankommt und wie man sich zu verhalten hätte. Das weiß man vermutlich erst hinterher, wenn überhaupt.

Warst/bist du denn einer von den "Gleicheren"? ; - )

FirebirdUSA
07.10.2020, 09:50
Ja, da spielen so viele "weiche" Faktoren rein dass es mir unmöglich scheint herauszufinden worauf es tatsächlich ankommt und wie man sich zu verhalten hätte. Das weiß man vermutlich erst hinterher, wenn überhaupt.

Warst/bist du denn einer von den "Gleicheren"? ; - )

Nein ..

mbs
07.10.2020, 19:54
Das heißt das ist also gar nicht zwingend erforderlich um erfolgreich zu sein?