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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kreuzen gut - aktives Wissen = Null ?



sternschnuppe
16.12.2004, 19:30
Hallo Leidensgenossen!

Im Laufe der Kreuzelei für das 2.Stex im Frühjahr bekomme ich langsam aber sicher Panik. Das Kreuzen klappt ganz gut, aber sobald mich jemand was fragt (sprich wie bei mündlicher Prüfung) sitzt ich da und krieg kein Wort raus, obwohl ich schon viel gelesen habe und meinte auch schon einiges zu wissen. Ist das normal???? Ich mein, wie macht ihr das? Habt ihr etwa alles auswendig gelernt und betet die Fakten jetzt herunter? Das geht doch gar nicht!!! Ich persönlich habe gelesen (Stex, Lehrbücher, Schwarze Reihe, Antwortkommentare gelbe Reihe) und gekreuzt. Nur habe ich das Gefühl, das mein aktives Wissen gleich Null ist.
Bitte schreibt doch einmal, wie ihr euch so fühlt und ob ich was falsch gemacht habe (toll, jetzt wo ich schon seit September dran sitze und das am Ende des Studiums).

Hilfeeee!!!!
Sternschnuppe

Dr_Mithrandir
16.12.2004, 21:50
tja, das gefühl kenne ich. aber es täuscht wirklich. es bleibt beim kreuzeln doch mehr hängen, als man denkt. und du hast ja noch soooo viel zeit bis zum examen. und da du sowieso nicht nur gekreuzt hast, sondern auch in der schwarzen reihe etc. gelesen hast, sollte es reichen, wenn du so weitermachst wie bisher und dir den stoff erst dann richtig intensiv reinlernst, wenn du deine mündlichen prüfungsfächer weißt. in 10 tagen kann man sich einiges merken. :-)
ich empfehle dafür die frage & antwort-bücher. die erleichtern die umstellung vom kreuzel-lernen zum mündlichen ganz erheblich.
und vor allem: keine panik! es ist alles nur halb so schlimm.

Froschkönig
16.12.2004, 21:52
Ist das normal????
Ja, leider ;-)

Für die mündliche nachher muß man halt nochmal extra und ganz anders lernen, aber wird schon, glaub einem, ders erst kürzlich hinter sich gerbacht hat ;-)

Tombow
16.12.2004, 21:59
Hallo Sternschnuppe,

Falschgemacht hast du nichts, jedenfalls nicht bewußt. Das Problem haben viele. Es geht darum, im Kopf unterschiedliche Informationen und Abrufmuster miteinander zu kombinieren. Als Beispiel:


-Im MC wird am liebsten in den Fragen um 10 Ecken das 100stel vom 1000000ste abgefragt. Absolute Detailversessenheit, vor lauter Bäume sieht man nicht den Wald.

-In der mündlichen Prüfung kommt es nicht so sehr auf das obengenannte Wissen an, sondern darum, von A nach B unter dem Einsatz von Logik und fundiertem Wissen zu kommen. Also, wo ein Weg durch den Wald ist und man ihn sieht, bitte nicht Bäume zählen.


Wie du siehst, gibt es zwei völlig unterschiedliche Arten, wie Wissen abgefragt und geprüft wird. Und die einzige Möglichkeit, sie beide miteinander zu kombinieren, ist zu denken, das eine mit dem anderen zu verknüpfen. Falls du ganz masochistisch bist, kannst du jedes erdenkliche Lehrbuch fressen, dann könnte es auch klappen(und nachher bist du womöglich reif für die Gummizelle).

Es geht aber auch anders. Nur, das Problem ist, diese Tips sind mein Privatrezept,was bei mir zum Erfolg geführt hat, insofern kann ich keine Wirksamkeit bei dir(oder jedem anderen Leser dieses Postings) garantieren. Hier das Rezept:

-Wissen kompakt halten. Man muß nicht immer die kleinsten Details im Kopf abrufbereit haben. Die Meilensteine aber sollte man auf jeden fall wissen(Mit Meilensteinen meine ich solche Eckpunkte in der Logik und der Struktur der ganzen Information, auf denen sich alles restliche aufbauen läßt durch etwas Denken, auch wenn man es nicht als "fertiges" gespeichertes Wissen hat). je kompakter man so eine "Karte" im Kopf hat, desto schneller kann man denken und sich das eine vom anderen herleiten. Dieser Tipp ist eine große Hilfe bei den meisten mündlichen Prüfungen, aber wenn du cool bist, kannst du es auch einsetzen, um die meisten IMPP-Fragen zu knacken. Und im nächsten Tipp ist auch das Rezept dafür.

-Kleine Details leiten sich von großen Details ab. Es muß nicht immer das Kleinste Detail fertig im Kopf liegen. Wenn man die fundamentalen Zusammenhänge dahinter kennt, kann man sich das Detailpauken in den meisten Fällen schenken. Gut, es gibt immer wieder gerne abgefragte Details, die in keinem logischen Zusammenhang stehen. Hier ist individuelle Analyse gefragt, ob man sie wirklich braucht oder nicht.

-Erst denken, dann kreuzen. Beim Kreuzen ist die offensichtlichste Antwort nicht so selten eine böse Fangfalle. Man umgeht sie nur dadurch um, daß man die GANZE Fragestellung liest und sie dann logisch zerlegt. Sehr oft macht einem das eigene Hirn und die eigene Ungeduld dadurch einen Kreuz durch die Rechnung. Buchstäblich.

-Erst denken, dann reden. Das obige Tipp, aber hier mit vielmehr Nachdruck. Viele haben ein Problem damit - der Kopf ist voller Wissen, was nicht gut genug systematisiert ist. Der Prüfer fragt, man überlegt fieberhaft die Antwort....öffnet den Mund........und kann kein Wort sagen oder redet nur wirres Zeug. Die Lösung des Problems ist einfach - dein Gedanke ist hier einfach viel schneller als dein Mund. Während man die ersten Worte sagt, hast du im Gedanken die richtige Information abgerufen und zusammengetragen....nur passiert alles so schnell, daß es kaum bewußt vom Sprachzentrum in flüssige, logische, zusammenhängende Worte verarbeitet werden kann. Oder noch schlimmer - in Gedanken wird auf einmal soviel Information abgerufen, daß es zu einem "Stau" kommt. Daran scheitern leider viele. Die Falle umgeht man auf zweierlei Art: A)Eckpunkt suchen. Falls eine Frage gestellt wird, gibt es einen Punkt, an dem das ganze Denken und Analysieren losgeht. Falls man von dem Punkt auf eine logische Kette aufbaut und das nötige Wissen der Reihe nach abruft, dann hat man schon den "Stau" überwunden. Falls man das Wissen im Kopf hat, aber auf einmal ins Stottern gerät, dann gibt es auch die zweite Variante: B)nicht gleich losreden. Die goldene Regel hier ist, beim Sprechen erst dann Mund aufzumachen, wenn man schon im Kopf das Ende vom Satz hat. Oder das Ende vom zweiten Satz. Auf alle Fälle, falls du mündlich auf eine Frage antworten mußt, dann IMMER die Kontrolle über deine Worte halten und deine Gedanken nie zu weit nach vorne losgalloppieren lassen.

-(Für die mündliche Prüfung): Dem Prüfer IMMER in die Augen schauen. Selbst wenn du eine Antwort nicht ganz genau weißt.

So, ich hoffe, dir mit ein Paar Tips geholfen zu haben und wünsche dir viel Erfolg und ein fruchtbares Lernen.

Tom

Christoph_A
16.12.2004, 23:28
Ist ein bekanntes Problem, das Du da beschrieben hast. So geht es, glaube ich, so ziemlich jedem Mediziner vor den MC Prüfungen. Aber, wenn Du gut gelernt hast, also nicht nur die schwarze Reihe,sondern auch aus Stex/Exaplan, Herold, Müller, Karteikarten, dann hast Du auch zum Zeitpunkt der Prüfung ein gewaltiges Wissen, das Du dann auch abfragen kannst. Hatte auch vor dem mündlichen Bammel und es ist jedesmal gut gelaufen. Und hinterher sagt dann jeder wieder die Platitude vom halb so schweren wie vorgestellten Examen. Also, Kopf hoch und weiterkämpfen, das Puzzle setzt sich kurz vor dem Examen zusammen und Grundlagenarbeit ist halt leider immer noch das Mühsamste.

Elisa
17.12.2004, 13:53
Hallo Sternschnuppe !
Ich quäle mich gerade mit dem selben Problem - gut, dass es nicht nur mir so ergeht ... Irgendwie erscheint es im Moment noch unmöglich, eine mündliche Prüfung zu bestehen, besonders, wenn man nicht seine "Lieblingsfächer" zugelost bekommt !

Elisa

brunhilde
18.12.2004, 15:20
Auch mir geht es so. An den meisten Tagen geht es mir ganz gut, das Kreuzen klappt besser als erwartet und auch mit dem Lesen komme ich recht gut voran. Wenn ich aber über die mündliche Prüfung nachdenke, wird mir ganz schlecht, deshalb denke ich da möglichst wenig dran. Ich denke, das Wird sich finden, es sind ja auch noch ein paar Monate, bis dahin wird sich das Durcheinander im Kopf schon noch ordnen, das ist zumindest meine Hoffnung...
Ich habe nur im Moment einfach keine Lust mehr, ich möchte nicht mehr lernen, es reicht mir einfach. Aber auch das wird hoffentlich wieder besser.

Leelaacoo
27.12.2004, 12:03
Irgendwie habe ich mich schon damit abgefunden, daß das Studium eben eine Sache ist...und die Arbeit eine andere...die irgedwie fast nichts miteinander zu tun haben.
Da sitze ich Dienstags abends vor der Glotze und die Praktikantin im ER schießt förmlich ihre Antworten auf Fragen ab, die ich eigentlich auch wissen müsste...aber ohne A,B.C,D und´E komme ich einfach nicht darauf...geschweige, daß ich jemals sooo schnell reagieren könnte.
Irgendwie hat mein Kollege, der grad auch lernt, recht: Man lernt irgendwie nichts Neues..entweder man wußte es vorher schon und vertieft dieses Wissen jetzt oder eben nicht....neue Fakten gehen mir irgendwie nicht mehr in den Kopf. Beispiel Glucogen- Speicherkrankheiten: ich hasste das schon im Physikum mit den Stoffwechselwegen, dachte aber: in der Klinik lernst du es dann besser....dann Pathobiochemie im 1STEX...wieder null Ahnung gehabt, aber hey, im 2tenSTEX, da wird es sitzen...und nun, Päd gekreuzt...wieder Kapitel vermasselt....WANN soll man denn das noch lernen???
Bin echt verzweifelt....mein Hirn ist ein Käse...irgendetwas zwischen Leerdamer und Mozarella...
Und die Außenwelt denkt, wenn man schon wahnsinnige 6 Jahre studiert hat, dann sollte man wenigstens eine Blinddarm-OP durchführen können... :-peng
Dabei hab ich noch nie niemals eine Magensonde gelegt (war verboten für Famulanten) oder eine winzig kleine Wunde nähen dürfen (weil, das dauert ja zu lange, das zu zeigen)... :-stud :-stud :-stud Fühle mich also bestens vorbereitet...jupie

LG Lee (die HEUTE ihre Anmeldung zum STEX verschickt hat...immerhin)