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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : research exchange - wie geht das?



eva_luna
19.04.2002, 20:21
hallo zusammen,

ich überlege momentan, ob ich nach dem physikum (so ich es denn jemals bekomme :) nicht über den dfa einen research exchange machen soll. die offiziellen seiten etc. kenne ich alle schon, mich würden mal eure persönlichen erfahrungen interessieren!

welche voraussetzungen muss man da mitbringen? z.b. laborerfahrung? wie schauts mit der sprache aus - englisch ist zwar offizielle austauschsprache, kommt man damit aber auch in taiwan oder sonstwo weiter? wie lange sollte man idealerweise bleiben (4 wochen scheinen mir ein wenig kurz, um sich zurecht zu finden und dann auch noch einigermaßen produktiv zu arbeiten)? und hat es euch "was gebracht"?

danke für jede antwort!
eva

FataMorgana
26.04.2002, 16:17
Hallo eva_luna,

ich habe zwar selbst noch nicht am Research Exchange teilgenommen, aber habe schon einige Jahre beim dfa mitgearbeitet und kenne mich ein kleines bisschen damit aus.

Die Projekte sind *sehr* unterschiedlich. Das betrifft die sprachlichen und fachlichen Voraussetzungen genauso wie die "ideale" Aufenthaltsdauer.

Research Exchange kann auch einen sehr speziellen klinischen Kurs bedeuten, der dann unter Umständen auch nur 4 Wochen dauert.

Für ein "echtes" Forschungsprojekt (v. a. in der Grundlagenforschung) sind natürlich mehrere Monate sinnvoller.

Für die Bewerbung ist es ratsam, sehr gezielt auf das spezielle gewünschte Projekt einzugehen. Wie gesagt, jedes Projekt ist anders. Du solltest das RE-Booklet des betreffenden Landes genau lesen. Oder - ganz neu: die IFMSA-Datenbank durchstöbern:
http://www.ifmsa.org/score/projects.html

eva_luna
26.04.2002, 16:45
hi fatamorgana,

tausend dank für die nachricht - die score datenbank hatte ich schon durchwühlt, ist ja echt der oberhammer, da gibt es ja wirklich nichts, was nicht irgendwie oder irgendwo angeboten wird! mein problem damit war eigentlich, dass die "requirements" meist leider nicht sonderlich genau ausformuliert sind ("background in physiology" kann so ziemlich alles bedeuten, oder?), und ich trau mich einfach nicht, das gepansche im biochemie-praktikum als "lab experience" zu verkaufen. :)

werd´ jetzt am besten mal hier in der auslandssprechstunde der fachschaft nachfragen, vielleicht haben die auch noch ein paar tipps.

viele grüße,
eva_luna

Lava
27.04.2002, 11:29
Hi eva_luna,

mich interessiert, aus welcher Motivation heraus du das machen willst. Oder mach erstmal, und erzähl dann davon... ich interessiere mich nämlich auch dafür. Ich frage mich nur, ob man dazu erntshaft in Richtung Forschung gehen wollen muss oder ob es einem auch was nützt, wenn man "normaler" Arzt werden möchte.

eva_luna
28.04.2002, 12:16
hi janine,

dafür gibt´s eigentlich zwei gründe...

1. ich will weg! :) und zwar möglichst bald - für ne auslandsfamulatur ist es gleich nach dem physikum wohl eindeutig zu früh, deswegen kam mir die idee mit dem research exchange (weil es ja immer heißt, dass bei diesem programm auch etwas für vorkliniker dabei wäre).

2. ich überlege mir mittlerweile doch sehr ernsthaft, in welche richtung ich dereinst gehen möchte, und will halt alles mögliche mal ausprobieren - was liegt mir, was macht mir spaß, welche perspektiven gibt es überhaupt, blablabla. :) die forschung ist für mich eben auch nicht so ganz unattraktiv, und so ein research exchange ist einfach eine tolle möglichkeit, um sich selbst mal für einige wochen auszuprobieren, und zwar ohne gleich eine experimentelle dr.-arbeit anfangen und sich für einige jährchen verpflichten zu müssen.

ich glaube nicht, dass sich ein research exchange nur lohnt, wenn man ernsthaft richtung forschung gehen will, nein, "probieren geht über studieren" ist hier das stichwort! wie soll man sich denn sonst für ein feld entscheiden, wenn man nie etwas ähnliches versucht hat? wer weiß, vielleicht entdecken wir ja auch mal bei einer eher zufälligen anästhesie-famulatur unsere wahre berufung. :)

...werde dir dann selbstverständlich ausführlichst berichten, wenn ich es wirklich durchziehe... :)

grüssle,
eva_luna

Lava
29.04.2002, 17:28
Ich war gerade eben bei einem Promotionskolloqium und da wurde uns "Studenten unter den Anwesenden" auch geraten, so viel wie möglich auszuprobieren. Der Typ hat jedenfalls allem Anschein nach eine super Arbeit hingelegt, die sogar in einer amerikanischen Fachzeitschrift ("Neuron"??) veröffentlich wurde. Als er so erzählt hat, habe ich mich gefragt, wo in aller Welt er den ganzen Quatsch gelernt hat! Die Methode klang ja noch halbwegs plausibel, aber als er dann diese ganzen Diagramme und Graphen vorgestellt hat... Das war schon Wahnsinn. Allerdings fand ich's auch hammermäßig brutal: die versetzen Mäuse in eine Narkose, nehmen die Kalotte ab, spritzen irgendeinen Farbstoff in den Bulbus Olfactorius und halten die Kamera drauf. Die armen Viecher. Leiden für die Wissenschaft. Aber wenigstens hat man herausgefunden, dass die Erregnung bei Präsentation von Duftstoffen nicht nur räumlch sondern auch zeitlich dynamisch ist. Toll.

04.05.2002, 15:57
Hi Leute,
war für 2 Monate mit research exchange in Schweden und zwar in einem Mikrobio-Labor. Für mich wars die letzte Fam vor dem 2.Stex und ich hatte Lab-Erfahrung aus der Drarbeit. Als Neu-Kliniker würde ich vielleicht eher ein spezielles Programm, z.B. aus den Vorklinikfächern wählen.
Allerdings denke ich auch, dass die Betreuung vor Ort erstens Glückssache ist und zweitens entscheidend für den Erfolg des Projektes.
Der Umfang meines Projektes hätte in D wohl sogar für ne Drarbeit ausgereicht. Ich habe reine Labarbeit gemacht und wurde in 2 Monaten fast fertig.
Der Aufenthalt war super , aber auch weil ich festgestellt habe, dass mir das Pipettieren usw. eben liegt.
Aber wie oben schon erwähnt, die Projekte sind so vielfältig, da sollte auch ein mehr klinisch orientierter was finden.
Viel Erfolg

06.05.2002, 22:45
@Janine
Hast Du irgendwelche Probleme mit Neurobiologischer Grundlagenforschung ?
Dann geh doch alten Omis ihre täglichen Tabletten andrehen !

P.S.
Neuron ist schon eine recht gute Zeitschrift.

07.05.2002, 15:27
Hallo @unreg

Du scheinst dich mit Neurobiologischer Forschung etwas auszukennen? Bist du in dem Bereich tätig? Mich interessiert das sehr. Kennst du im Internet Seiten wo man sich über neuigkeiten informieren kann?(außer pub med noch) Und welche Zeitschriften würdest du so empfehlen?
vielen dank

Lava
07.05.2002, 20:00
Hallo unregistered,

ganz schön provokativ, deine Aussage. Ich finde, dass ich etwas Zurückhaltung und eine kritische Einstellung gegenüber Tierexperimenten haben darf. Immerhin hatte ich 1.) bis vor kurzem nie etwas damit zu tun. (In der Schule verschweigen sie einem ja, wie all die tollen Forschungsergebnisse zustande gekommen sind) 2.) Habe ich 8 Jahre lang ein Meerschwein gehabt und finde Nagetiere einfach nur wahnsinnig süß.

Vielleicht zielst du ja auch auf meine Schlussbemerkung ab. Na ja..... wenn man nicht gerade deeeeeeen Forschergeist (oder Streben nach Karriere/Macht) hat, fragt man sich hin und wieder mal nach dem Sinn der Grundlagenforschung, was nicht unebingt eine generelle Ablehung bedeutet!

07.05.2002, 21:57
hmm ohne die Grundlagen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr berauschend wirken sind auch keine Fortschritte möglich. Meist sieht man ja nicht welche Auswirkungen Grundlagenforschungsergebnisse haben können wenn sie mit anderen neuen Erkenntnissen kombiniert werden.

BenediktS
13.09.2005, 18:39
Hat denn hier jemand schon konkrete Erfahrung mit einem Projekt über das Research Exchange Programm in der Vorklinik gemacht?

dreamchaser
13.09.2005, 20:25
Hallo,
ich selbst arbeite seit 4 Jahren beim DFA mit, habe unter anderem ein Jahr den Research Exchange national geleitet und auch schon selbst daran teilgenommen.
Die Leute, die ich in der Vorklinik weggeschickt habe, waren danach immer sehr zufrieden. Und sie hatten zum Teil auch in klinischen Projekten mitgearbeitet - z.B. eine in Spanien in der Neurochirurgie. Ich habe nach dem 5.Semester an einem Projekt in der Mikrobiologie in Finnland teilgenommen -. ohne Laborerfahrung (da ich die Biochemie-Praktika etc. nicht als solche ansehe) und ohne begonnene Doktorarbeit. Ich fand es supertoll: im Labor sprachen alle Englisch mit mir, der Chef der Abteilung kümmerte sich selbst mit um mich und fragte mich nach meinen Vorstellungen und dann bekam ich eigene Experimente, die ich mit meinem Tutor durchsprach. Am Ende habe ich meine Experimente schriftlich zusammengefasst. In den 4 Wochen dort konnte ich schon einen guten Einblick bekommen - aber die Zeit, die man investieren muss, ist auch abhängig von dem Projekt. Ich würde auf jeden Fall wieder mit RE weggehen, auch ohne eine Forschungskarriere anzustreben. Aber immerhin hat dieser Austausch mir bei der Entscheidung für eine experimentelle Doktorarbeit geholfen - zwar nicht in der Mikrobiologie, aber trotzdem Laborarbeit; denn ich habe dort gemerkt, dass Laborarbeit im Team auch Spaß machen kann!
Schau dir am besten mal die Erfahrungsberichte unter www.dfa-germany.de an!!!