Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Klinik und Forschung
Kann man eigentlich ein guter Kliniker UND Forscher sein? Vor allem in chirurgischen Fächern?
man kann alles - kommt auf die menge an schlaf/freizeit an, die du so vorziehst, wetten!
Froschkönig
07.09.2005, 20:58
Jane, das solltest du doch schon vom IMPP kennen: "kann" stimmt immer ;-)
Gute Forschung braucht Zeit und geht nicht so nebenbei neben dem Klinikalltag. Ich hab meine Doktorarbeit in einem klinisch-theoretischen Fach gemacht und richtige Grundlagenforschung betrieben und war viele, viele Stunden im Labor. Das was ich jetzt in der Klinik neben meiner klinischen 55-Stunden-Woche (ohne Forschung) mache kommt nicht im Entferntesten in seiner Qualität und Bedeutung an das heran, was ich in der Doktorarbeit gemacht habe und das liegt ganz banal daran, dass ich einfach keine Zeit habe! Schmalspurforschung eben, Stochern im Dunkeln... :-((
Kann aber auch sein, dass die Maßstäbe für "gute Forschung" bei klinisch-theoretischen Fächern eben etwas höher angesiedelt sind. :-nix
Ansonsten würde ich sogar erwarten, dass die die in der Klinik einigermaßen zurecht kommen auch produktive Forscher sind. :-stud
macepaker
08.09.2005, 19:08
Ich schätze, der Begriff "medizinische Forschung" in D alleine lässt schon viel Platz für Diskussionen.
Das was Medizinstudenten "geforscht"+ was die Assis an den Unis dann nach 18:00 zusammenkloppen ist sicher nicht wirklich vergleichbar mit dem was die richtigen Forscher (Naturwissenschaftler eben :-blush ) machen. :-meinung
Auf der anderen Seite stimmt das mit dem "kann" natürlich immer :-)
thrombos
10.09.2005, 09:59
wenn man bereit ist sein sonstiges soziales leben zu opfern geht das sicher!
Sowas hab ich befürchtet... mein "Leben" bin ich nicht bereit zu opfern, aber sich zwischen beidem entscheiden zu müssen ist fies.
Naja, bisher lief auch alles irgendwie glatt und vielleicht hab ich weiterhin Glück und mir fallen die Dinge in den Schoß.
thrombos
10.09.2005, 16:33
jo wenn einem eh alles in den schoß fällt kanns natürlich glatt gehen .... aber realistisch betrachtet gehen die 3 dinge nicht zusammen ...
man muß ja nocht immer gleich im Labor stehen... es gibt ja noch die Möglichkeit, z.B. klinisch zu forschen. Meine Doktorarbeit war klinisch, ich habe (vermeindlich) gesunde Probanden sonografiert - genausogut kann man eine Studie mit dem Patientengut seiner Klinik machen.
Das ist natürlich keine Grundlagenforschung, aber ordentlich publizieren kann man damit schon.
Es gibt ja auch noch die Möglichkeit der Rotation, d.h. Klinik und Forschung abwechselnd zu betreiben. Bedeutet natürlich längere Zeit zum Facharzt, kommt aber, denke ich, der Forschungsqualität entgegen.
Was haltet Ihr davon?
Klinische Forschung interessiert mich nicht so besonders. Vielleicht würde ich anders darüber denken, wenn ich mehr damit zu tun hätte, aber gerade das, was ich mache, nämlich Molekularbiologie, interessiert mich und macht Spaß.
@blanko: Es gäbe ja auch die Möglichkeit, irgendwo ein bisschen Zeit als Post Doc zu verbringen und dann vielleicht eher leitende Aufgaben zu übernehmen und die Arbeit von Doktoranden machen zu lassen. ;-) Aber beide Möglichkeiten verlängern die Facharztausbildung ungemein und gerade bei dem Fach, das mich zur Zeit am meisten reizt, Neurochirurgie, ist das reines Gift für eine ohnehin schon furchtbar lange Ausbildung :-(
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