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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich weiß einfach gerade nicht weiter....



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Franzi-Marie
30.09.2008, 00:50
Eigentlich sollte ich mich einen absoluten Glückspilz nennen, denn ich habe dieses Jahr einen Studienplatz für Medizin an der Uni Kiel bekommen :-) - doch jetzt plagen mich viele Gedanken und ich weiß einfach nicht weiter.....

Ich weiß dass hier viele seeeeehr lange auf einen Studienplatz warten und das meine Probleme dagegen klein erscheinen mögen, dennoch sind sie für mich gerade sehr groß :-heul

Ich habe 2006 mein Abi mit 1,7 gemacht. Danach war ich sehr unsicher, was ich machen soll - eigentlich war Medizin schon in meinem Hinterkopf doch durch meine große Prüfungsangst schob ich das immer wieder weg.....

Also habe ich nach der Schule erstmal ein halbes Jahr gejobbt, um ein wenig Geld zu verdienen und einmal das Leben jenseits vom Lernen und Prüfungen zu genießen :-blush Doch irgendwann stand die Frage "Was will ich werden" wieder vor meiner Tür. Ich entschied mich (heute weiß ich nicht mehr warum) für Lehramt mit Geschichte und Bio. Doch das Studium gefiel mir einfach nicht, die Themen (Erziehungswissenschaften und Pädagogik) interessierten mich weniger als jemals gedacht und auch Geschichte war nicht so der Hit. In Bio hatte ich leider nur einen Einführungskurs, da die Bio Fakultät zum SoSe kaum etwas für Erstis angeboten hat. Schnell wurde klar, dass der Wunsch Lehramt zu studieren aus einer Not heraus geboren war. Also brach ich nach einem Semester das Studium ab......

Tja, nun stand ich wieder da ohne einen Plan. Ich jobbte zwar weiter in der Firma in der ich seit der Schulzeit bin aber brauchte nun dringend ein richtiges Ziel. Ich entschied mich für ein Praktikum auf der Intensivstation - eigentlich um evtl. den dualen Studiengang Pflegemanagement anzustreben. Mir gefiel das Praktikum, es war etwas ganz anderes als die triste Büroarbeit, ich war sehr interessiert und ich konnte mir wirklich vorstellen weiter in diesem Bereich zu arbeiten. Doch jedoch nicht unbedingt als Pflegekraft. Mir ist zwar bewusst, dass das auch dazu gehört aber das ist nicht das was ich ausschließlich mein ganzes Leben machen möchte ....... Zumal mir alle Pflegekräfte dort davon abrieten.

Die andere Seite bilden dazu mein Vater und mein Onkel - beides Ärzte, die ihren Beruf lieben und es nie bereut haben das Studium auf sich genommen haben und diesen Weg gewählt zu haben.....

Tja, also bewarb ich mich für Medizin aber bekam natürlich keinen Platz. Für eine Bewerbung zu einer medizinischen Ausbildung (z.B. Rettungssanni oder so) waren die Fristen natürlich vorbei. Ja, ich war so naiv alles auf die Medizinbewerbung zu setzen.

Mein Chef der Firma in der ich Aushilfe war bekam das "Theater" mit und fragte mich warum ich nicht dort eine Ausbildung zur Bürokauffrau machen wolle. Klar, ich gebe zu, das Geld lockte und auch die Aussicht ein einigermaßen sinnvolle Tätigkeit zu machen bzw. sich in "Sicherheit" wägen zu können... also sagte ich zu....

Ich bin jedoch totunglücklich in diesem tristen Büroalltag. Ich hasse es den ganzen Tag herum zu sitzen und irgendwelche Zahlen hin- und her zu buchen, Order zu sortieren etc. Okay, die Bezahlung stimmt halt - hierzu passt wohl "Ich war jung und brauchte das Geld". :-(

Mir fehlt etwas, ganz eindeutig und ich vermute mindestens sehr sehr stark das der Beruf des Arztes immer noch mein Traumberuf ist. Allerdings habe ich eine grausame Angst vor dem Studium......

Tja, nun habe ich durch Glück den Studienplatz in Kiel und stehe vor der Entscheidung: stelle ich mich meiner Angst? Lernen kann ich, ich bin ergeizig aber kriege ich das Psychisch hin? Ich müsste meine Ausbildung abbrechen (okay, diese läuft erst ein halbes Jahr), müsste (klar, wie alle anderen hier auch) aus Hamburg wegziehen, dabei habe ich gerade im August geheiratet und wir sind vor kurzem in eine neue Wohnung gezogen. Diese können wir uns nur mit zwei Gehältern finanzieren - das heißt zwei Umzüge, einen nach Kiel und einen in Hamburg, da mein Mann hier einen festen Job hat und dann in eine günstigere Wohnung ziehen müsste.... Ich müsste meine Katzen in HH lassen und Freude etc. Ich weiß, vor dem Problem stehen ALLE aber dennoch habe ich nun mehr Angst den je vor dem was kommt.

Andererseits bin ich mir darüber bewusst welch großes Glück ich habe! Ich freue mich unwahrscheinlich und bin hin- und hergerissen zwischen Freude, Euphorie, Neugier und Angst, Trauer weil ich weg ziehen muss. Aber andererseits ist es nur Kiel, andere gehen nach Budapest und sind durch viele Kilomenter voneinander getrennt, bei mir ist es wirklich nur Kiel!!!!!!

Gut, auch unsere finanzielle Situation ändert sich erheblich, aber ich denke da muss ich durch, auch das schaffen ja fast alle hier!!!!!

Vielen Dank an alle die sich dies alles bis hier hin durch gelesen haben. Vielleicht musste ich mir einfach mal etwas von der Seele schreiben.... seit Tagen rotiert es in meinem Kopf und ich kann an nichts anderes mehr denken...... Das alles kam so plötzlich, ich weiß nicht warum ich mich trotz der Ausbildung nocheinmal bei der ZVS beworben habe. Wahrscheinlich weil ich eh nie damit gerechnet habe angenommen zu werden!!!!!!!! Das alles hat mir jetzt plötzlich den Boden unter den Füßen weggerissen...

Ich hoffe ich werde die richtige Entscheidung treffen!

P.S.: Ich hoffe keiner der schon lange auf einen Platz wartet ist jetzt böse, dass ich mir um solche Sachen Gedanken mache und mich trotz eines Platzes nicht einfach uneingeschränkt freuen kann....... Ich glaube ich bin einfach ein Mensch der sich zu viele Gedanken macht.... :-(

ZahniVorklinik
30.09.2008, 01:06
Mir fehlt etwas, ganz eindeutig und ich vermute mindestens sehr sehr stark das der Beruf des Arztes immer noch mein Traumberuf ist.

so what?
Das ist doch das einzige was zählt.


Gruß
ZahniVorklinik

Raul
30.09.2008, 03:43
Versuch dein Glück und geh nach Kiel.Verschaffe dir dadurch ein Gesamtbild und schau ob dir der Beruf als Mediziner wirklich liegen wird.
So machst du dir dann später keine Gedanken über eine verlorene Chance und wie du schon sagst, bist du eine Person die viel nachdenkt und grübelt, also wirst du dir bestimmt Vorwürfe machen, wenn du es nicht ausprobiert hast, ob dir Medizin liegt.


Es gibt Leute die ihre Seele für einen Platz verkaufen würden, also denke ich mal solltest du es zumindest ausprobieren.


Man kann nicht alles haben,Opfer musste du schon bringen, was natürlich in anderen Augen als Luxusproblem angesehen wird. Daher ist die Situation immer relativ.

Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Entscheidung.




PS: Solltest du dich doch dagegen entscheiden, versteigere dein Platz bei Ebay, dann brauchst du wenigstens für den Rest deines Lebens nicht mehr zu arbeiten. :-D :-D :-D

hennessy
30.09.2008, 08:17
ich würde auf alle Fälle den Studienplatz annehmen und das Studium beginnen. Wie schon oben erwähnt wird es sicherlich kein Spaziergang und Du wirst auch Opfer bringen müssen.
ABER: Du hast es selbst in der Hand, Deinen Traum zu verwirklichen.
Du kannst Dir selbst beweisen, dass Du Dich durchboxen kannst und im Leben bestehen kannst. Zeigs Dir!
Thema Prüfungsangst: Damit hat JEDER mehr oder weniger zu kämpfen, also: welcome to the club! Du hast immerhin das Abitur mit einer sehr guten Note geschafft. Und während Deiner Schulzeit hast Du ja auch Prüfungen ablegen müssen. Jetzt, wo Du dies alles hinter Dich gebracht hast, wirst Du wahrscheinlich schon ein wenig stolz auf Dich sein. Und dies mit Recht. Jetzt stell Dir vor, Du bist mal Ärztin. Und stell Dir das Gefühl dabei vor, das Du dann haben wirst.
Also stell Dich auf die Hinterbeine und fang an zu kämpfen. Für Deinen Traum und für Dein zukünftiges Leben.

Viel Glück!
Gruß
hennessy

Hardyle
30.09.2008, 09:22
@Franzi-Marie: Ich kenne die Situation, bin selbst auch immer so eine kleine Zweiflerin, wenn es dann ernst wird ... aber, nimm dein Leben in die Hand und mach, was du schon immer machen wolltest! Jetzt hast du die Chance dazu! Ich würde sie nutzen!
Wie du selbst schon sagst, es ist nur Kiel!!! Du bist innerhalb von rund einer Stunde in Hamburg, so wohl mit dem Zug als auch mit dem Auto. Vielleicht könntest du sogar pendeln!? Ansonsten siehst du deinen Mann doch sicher mindestens jedes Wochenende - es gibt viele Ehen die auf größere Distanzen basieren und trotzdem halten! Mein Freund und ich hatten die letzten 2 Jahre eine Wochenend-Beziehung bzw. die letzten 5 Monate haben wir uns sogar nur einmal zwei Wochen lang gesehen, da ich im Ausland war! Heutzutage gibt es doch solch gute Kommunikationsmöglichkeiten!
Vielleicht würde sich im Lauf der Zeit ein Wechsel nach Hamburg anbieten, oder dein Mann entscheidet sich für einen Jobwechsel nach Kiel. Es gibt so viele Möglichkeiten, die sich im Lauf der Zeit anbieten, ihr könnten auf halben Weg zusammenziehen (kenne ich auch ein paar Leute, die das gemacht habe) oder oder oder ...
Du bist definitiv nicht aus der Welt!

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30.09.2008, 09:27
Komm' in unsere Arme :-)

Ok, Spaß beiseite - dich beschäftigt das bestimmt sehr.
Wenn du dir sicher bist, daß dein Partner mitzieht und die finanziellen/partnerschaftlichen Entbehrungen ggf. für 6-7 Jahre auch mit gutem Gewissen (!) mittragen kann & wird, bist du ein gutes Stückchen weiter.
Die latente Gefahr oder Ängste davor, daß die Liebe bei solchen Dingen einen Knacks bekommt, ist gegeben, wenn die vielen gemeinsamen Erwartungen/Vorstellungen/Wünsche/Zukunftsvisionen einer jungen Ehe sich recht unerwartet auf einer Seite neu orientieren.
Ich möchte nicht zur Verunsicherung beitragen -mit Sicherheit geht dir Ähnliches durch den Kopf- aber ich glaube es ist gut und wichtig über so etwas zwei Minuten mehr nachzudenken ;-)

Habt ihr mal in Gedanken durchgespielt, was ihr tun würdet wenn dein Partner aus beruflichen Gründen bspw. in das Ausland müsste?
Gemeinsame "Bewältigungs-Strategien" zu entwerfen/ein bißchen rumspinnen kann helfen und unterstreicht im zarten Unterton, daß auch er mal an so einer "Weggabel des Lebens" stehen könnte und es an dir wäre mitzuziehen oder zu kneifen...

Zu deinem "Traum/Wunsch".
Die Tatsache das du dich bei der ZVS ohne konkrete Notwendigkeit (bereits berufl. Werdegang eingeschlagen) beworben hast, zeigt in erster Linie daß du mit dem Ist-Zustand unzufrienden bist. Lehramt -schreibst du selbst- ist keine Alternative. Es ist möglich das 'es' das Medizinstudium ist was dich lockt und vielleicht auch glücklich machen wird - familiäre Prägung ist da nicht zu unterschätzen und das medizinische Umfeld/Arbeit hat dich bei dem Praktikum ja keineswegs abgeschreckt - eher gereizt...

Träumen soll man nachlaufen - bis zu einem bestimmten Punkt.
Du bist noch so jung (und jetzt schon frisch verheiratet - aber anderes Thema) lauf doch noch ein bißchen!!!

Vielleicht helfen noch ein paar "Anekdoten":
Viele meiner Mitstudenten waren deutlich älter zu Studienbeginn, z.T. 30+ und/oder haben Frau und Kinder/finanzieren sich ihr Studium selbst und Ähnliches - alles eine Frage der Organisation. Die laufen nicht den ganzen Tag unglücklich durch die Gegend, eher erfolgreich/zufrieden
--> Es geht alles!
Genug Menschen/Studenten -meinereiner engeschlossen- führen erfolgreich eine Fernbeziehung. Auch hier hilft Planung (gemeinsam auf das Wochenende freuen, Zug buchen usw.) bzw. Organisation und natürlich viel Vertrauen/Verständnis, wenn der Partner doch mal lernen muß. Die Kommunikationsmöglichkeiten heute erleichtern das ganze doch auch erheblich - nichtsdestotrotz (?!) kann ein 'altmodischer' Brief super toll sein ;-)

Viel Kraft für deine Entscheidung - Gruß aus Kiel
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PS: Auch in Kiel können Katzen leben ;-)

EDIT: Ach, ich sehe gerade weise Worte von hennessy - der alte Hase ;-) Kann man so auch nur unterschreiben. Besonders "Prüfungsangst". Die hat fast jeder!! Aber es passiert einem nie etwas und sie geht IMMER vorbei - das ist auch das Schöne...

Velle
30.09.2008, 14:21
wenn das umziehen deine größte sorge ist dann lass es. bahncard 100 udn jeden tag pendeln. für mcih wäre das zwar keine alternative, aber hamburg kiel ist echt nicht die welt! oder du und ein dein partner ihr zieht zusammen irgendwo dazwischen, doch für zwei großstädter in die norddeutsche einöde zuziehen ist sicherlich auch nicht so leicht.

unintendes
30.09.2008, 18:00
ich würde es auch versuchen.
Kann deine Ängste zu 100% nachvollziehen und wenn ich jetzt ne Zusage bekommen sollte, müsste ich trotz aller Freude auch erst mal ziemlich schlucken. Wegziehen ist nun mal ein ziemliche einschneidendes Erlebnis ABER es ist wirklich nicht weit für dich! 1 Stunde ist wirklich gar nix, ich fange nun hier in meiner Stadt an zu studieren und brauche für den Weg zur Uni auch 45 Min.! D.h. du könntest sogar pendeln.

Mach es, versuch es! Abbrechen kannst du immer noch, aber dann wirst du dir wenigstens niemals vorwerfen müssen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Und vermutlich wirds ja ganz toll!
Trau dich!

Franzi-Marie
30.09.2008, 20:13
Vielen vielen lieben Dank für eure Worte und dafür dass ihr mir damit wirklich Mut macht.

Im Moment ist es einfach alles gerade zu viel aufeinmal und es kam so unerwartet, da ich niemals mit einer Zusage gerechnet hatte.

Doch ich denke wirklich, dass ich es versuchen muss.... auch um mir später nicht vorwerfen zu müssen diese Chance einfach unversucht gelassen zu haben.

Anfangs werde ich sicher pendeln, da ich in Kiel noch kein Zimmer habe - auf Dauer ist dies aber unmöglich. Mit dem Auto fahre ich zwar nur eine Stunde doch da mein Auto einfach viel zu viel verbraucht und für ein neues kein Geld da ist, würden sich die Spritkosten im Monat auf 500 - 600 Euro betragen und das ist wirklich viel zu viel! Mit der Bahn würde ich jeden Tag von Haustür zur Uni 2 Stunden brauchen.... Ich denke ab und zu geht das, zumal ich die Zeit gut zum lernen nutzen kann (zumindest nachmittags, ob ich morgens schon so fit bin ;-) )aber auf Dauer ist das zu anstrengend. Ich habe mir auch schon den Stundenplan angeschaut, die Uni fängt für mich jeden Tag um 8 Uhr an, dass hieße jeden Tag um 05:30 aufstehen...

Heute habe ich erstmal mit meinem Chef gesprochen, mal sehen was da noch kommt, da ich die Kündigungsfrist von 4 Wochen ja leider nicht einhalten kann.....

Ich danke euch noch mal von ganzem Herzen und alles Liebe!!!

Dr. Julius Hibbert
30.09.2008, 20:51
So, ich wühle mal grade in meiner Philo-Kiste. Musst du nicht lesen, kannst du aber, wenn du Lust hast.

Wieso tust du dir das alles überhaupt an? Wieso hast du dein Leben nicht einfach bei der nächstbesten Gelegenheit wieder beendet? Schließlich ist Leben doch eine ganze Menge Arbeit - zur Schule gehen, lernen, einen Haushalt schmeißen, studieren und arbeiten. Wofür das ganze? Am Ende ist doch wieder alles wie vorher. Du kommst aus dem Nichts und gehst ins Nichts. Egal welche Ziele du erreichst, am Ende bist du wieder da, wo du warst bevor du geboren wurdest.
Die Antwort auf die Frage "wozu dann das ganze" ist aber tatsächlich ganz einfach. Wenn es vor der Geburt und nach dem Tod nichts gibt, muss das Ziel unseres Lebens ja dazwischen liegen! Also ist unsere einzige Aufgabe, unser Leben möglichst "gut" zu gestalten.
Wenn du es also schaffst, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben, hast du alles erreicht, was ein Mensch erreichen kann.
Ein verwahrloster Penner, der unter einer Brücke schläft und mehr Ratten in den Haaren als Euros in den Taschen hat, aber trotzdem glücklich ist, hat verstanden wie es geht. Ein Manager mit Burnout-Syndrom und Herzinfarkt-Monatsabo, der viel Geld und viel Ansehen hat, aber totunglücklich ist, ist ein gottserbärmlicher Versager.

Bei so einer wichtigen Entscheidung musst du dir also die Frage stellen: Macht dich das langfristig glücklich und zufrieden? Vielleicht ist es einfacher und bequemer, ein Leben lang als Bürokauffrau zu arbeiten. Aber wenn es dich nicht glücklich macht, was hast du dann davon? Oder macht es dich vielleicht doch glücklicher, wenn du bei deinem Mann in Hamburg bleibst, die Arbeit als notwendiges Übel annimmst und versuchst, so wenig wie möglich zu arbeiten und deine Freizeit zu genießen?

Feuerblick
30.09.2008, 21:23
Franzi (*ggg* wie ungewohnt, dich hier so zu nennen :-wow), ich habs dir an anderer Stelle schon gesagt: Manchmal ist es deutlich besser, in das eisig kalte Wasser zu springen und einfach zu machen als sich Jahre später in einem Beruf, den man eigentlich gar nicht machen wollte, zu fragen, was man hier eigentlich tut und warum man zu feige war, seinen Träumen zu folgen.
Ich weiß, dass es für euch beide nicht einfach wird, wenn du das Studium machst, aber ich glaube, dein Mann ist auch eher dafür zu haben, dass du das, was du machst, auch wirklich gerne machst und nicht nur, weil es "vernünftig" war. Jobs für "nebenher" und Bafög sind doch gute Möglichkeiten, das Ganze zu finanzieren. Ein Wohnheimzimmer wäre doch für dich fürs Erste ausreichend. du hast Verwandte, die deinen Traum offensichtlich verstehen. Das sind die allerbesten Voraussetzungen, um trotz aller Schwierigkeiten das Studium zu schaffen.
UND: Mach dir keine Sorgen was das Studium selbst angeht! Wenn du bereit bist, zu pauken auch wenns nervt, dann schaffst du das. Rein intellektuell gesehen stellt das Studium nun wirklich keine überhöhten Ansprüche. Und man kann sogar nebenher noch was vom Leben haben.

So, Kleene, und nu nimmste mal deine Tiger und knuddelst die, okay?! Und dann schiebste alle dummen Angstgedanken nach hinten und freust dich endlich, dass du deinem Traum ein Stück näher bist! *knuddel*

Funkel

dumbo
30.09.2008, 23:30
Hmm, frag mich was am Medizinstudium so toll sein soll, daß es so viele als "Berufung" ansehen...es gibt doch auch noch mehr im Leben außer Arbeit und beruflicher Selbstverwirklichung, aber das wird hier immer als das ausschlaggebende Argument genannt. Aber wahrscheinlich hast du den Thread eröffnet um Ermunterungen zu hören, also: tu es einfach !

Franzi-Marie
30.09.2008, 23:33
:-winky

Ihr habt ja alle Recht, und auch du @Dr. Julius Hibbert hast irgendwie Recht (ich habs durchgelesen *gg*) Was sollte ich mich verrückt machen wenn ich sonst alles habe. Außerhalb des Berufs ist wirklich alles toll und ich würde es nicht ändern wollen. ABER mind. 8 Stunden am Tag verbringe ich an einem Schreibtisch an dem ich nie sitzen wollte und fühle mich gelangweilt und auf merkwürdige Weise unausgelastet. Auch nach so einem Bürotag bin ich müde und auch so ein Job kann anstrengend sein aber irgendwie fühle ich mich dennoch unbefriedigt und denke "das kann doch nicht alles gewesen sein". Das ich mich für einen betriebswirtschaftlichen Beruf nicht eigne war mir schon immer klar und die Ausbildung als Bürokauffrau sollte auch immer nur eine Notlösung sein......

Aber natürlich ist es auch der einfachste Weg. In der Tat habe ich sehr viel Freizeit und die finanzielle Situation ist gut. Auch die Schule ist gerade eher ein Spatziergang. Aber will ich das immer? Immer unausgelastet sein, immer das Gefühl zu haben "für mehr bestimmt zu sein"? Im Moment könnte ich auch noch so weiter machen aber ich denke spätestens in 5 Jahren würde ich durchdrehen..... Klar könnte ich auch in 5 Jahren noch versuchen das Med. Studium anzufangen aber warum sollte ich das aufschieben? Klar, für ein Med Studium bin ich noch jung aber in 5 Jahren fällt es mir sicher nicht weniger schwer weg zu ziehen etc.

@Funkel
freu mich so dass du auch hier bist :-) Auch wenn ich ihr nicht das Äff bin und du nicht der einzige Doc :-D Meine Miezen hab ich geknuddelt, für deren Geschmäcker sogar ein bischen zu viel :-wow Manchmal wünschte ich einfach ich könnte das Leben ein wenig unbeschwerter nehmen, ohne die ganzen Gedanken die ich mir immer mache. Ich hoffe in 7 Jahre lache ich über all dies hier und sitze glücklich vor meiner Scheine-Sammlung und freue mich es geschafft zu haben!!!!!

Naja, mal schauen was kommt....

Franzi-Marie
30.09.2008, 23:39
Hmm, frag mich was am Medizinstudium so toll sein soll, daß es so viele als "Berufung" ansehen...es gibt doch auch noch mehr im Leben außer Arbeit und beruflicher Selbstverwirklichung, aber das wird hier immer als das ausschlaggebende Argument genannt. Aber wahrscheinlich hast du den Thread eröffnet um Ermunterungen zu hören, also: tu es einfach !

Ich habe den Thread eröffnet um meine Gedanken einmal auf zu schreiben und hab gehofft Meinungen zu meiner Situation bzw. über meine Gedanken zu hören. Dazu gehören natürlich auch Meinungen wie deine!

Und genau darüber grübel ich ja auch! Wie gesagt, eigentlich habe ich privat alles was man sich wünschen kann.... aber reicht mir das? Ich verbringe doch jeden Tag mind. 8 Stunden bei der Arbeit, meist viel mehr..... das ist ein soooo großer Teil meines Lebens und es wäre doch schön auch in diesem Teil des Lebens zufrieden zu sein, sich ausgefüllt zu fühlen und ausgeglichen.....

Tja, es ist halt eine schwere Entscheidung!

Feuerblick
30.09.2008, 23:46
@dumbo: Ich kann dich beruhigen, denn ich habe die Medizin nie als meine Berufung gesehen sondern immer nur als einen Beruf, den ich interessant finde. Bin trotzdem seit fast vier Jahren Ärztin...

@Äff(chen): Ich bin mir ganz sicher, dass du das schaffen wirst und in ein paar Jahren der zweite Doc sein wirst ;-) Manchmal muss man sich wirklich sagen "Augen zu und durch", wenn man nicht etwas verpassen will. Und immer daran denken, dass keine Erfahrung so schlecht ist, dass es nicht lohnen würde, sie zu machen. :-top

TonyClifton
01.10.2008, 00:35
Hmm, frag mich was am Medizinstudium so toll sein soll, daß es so viele als "Berufung" ansehen...es gibt doch auch noch mehr im Leben außer Arbeit und beruflicher Selbstverwirklichung, aber das wird hier immer als das ausschlaggebende Argument genannt. !

wer redet von Berufung, aber man arbeitet einfach zuviel um diese Zeit mit was zu verschwenden was man ******* findet.

ToteZora
01.10.2008, 14:10
Du hörst Dich an, als hättest Du größte Probleme, Dich zu sammeln und zu fokussieren. Als wolltest Du es allen recht machen und dabei Dein eigenes Innenleben vergessen. Als wolltest Du alles gleichzeitig: Die unerschütterliche Sicherheit Deiner Ehe und ein Studium, das Dich zwar fordert, aber nur in dem Maße, in dem Du es erträglich findest. Der Prüfungen am besten nicht zu viele, Dein Mann nicht zu weit weg, die Katzen behalten, und zwar in der Wohnung, in der ihr jetzt seid...
Ich weiß nicht, warum mich Dein Gejammer so fuchst.Es könnte mir herzlich egal sein. Na gut, werde mich also mit mir selbst beschäftigen müssen.

Dir rate ich, Dich schleunigst auf die Hinterbeine zu stellen, die Außenwelt für einige verinnerlichte Momente auf den Mond zu schießen, genau hinzuhören und zu -schauen, was sich dann zeigt.

Oder, wenn das partout nicht möglich ist, das Studium ohne große weitere Selbstquälerei einfach anzufangen. Sollte es nicht das Richtige sein, wirst Du weich fallen.

Dann schaust Du weiter.
MACH EINES NACH DEM ANDEREN und nimm nicht 20 Schritte voraus und mache Dir Gedanken darüber, was Dir fehlt, denn ich glaube, das Problem geht tiefer, als die Unsicherheit über ein etwaiges Medizinstudium...

Doctora
02.10.2008, 01:14
Ich nehme jetzt einfach mal an, dass Du Dich der Sache stellen wirst, trotz derzeitigen Trennungsängsten von Mann, Wohnung und Katzen. Die gebratenen Tauben, aeh, Medizindiplome fliegen einem halt nicht einfach fertig zu, man muss halt was tun. Ausserdem: dann versuchst Du halt nach ein paar Semestern zu wechseln, Mann und Katzen überstehen das auch.

Was ich aber vor allem sagen will: Auf mich wirkt es so, als hättest Du grössere Prüfungsängste als der Durchschnitt. Im empfehle Dir daher, so bald wie möglich was dagegen zu tun, denn sonst wirst Du in jedem Studium Probleme kriegen, dessen Bestehen Dir nur halbswegs wichtig ist. Mittlerweile bieten fast alle Unis irgendwelche Kurse gegen Prüfungsangst an, in den Strategien gegen den selbstgemachten Psychoterror vermittelt werden.

Viel Erfolg im Studium!

Franzi-Marie
02.10.2008, 20:17
Du hörst Dich an, als hättest Du größte Probleme, Dich zu sammeln und zu fokussieren. Als wolltest Du es allen recht machen und dabei Dein eigenes Innenleben vergessen. Als wolltest Du alles gleichzeitig: Die unerschütterliche Sicherheit Deiner Ehe und ein Studium, das Dich zwar fordert, aber nur in dem Maße, in dem Du es erträglich findest. Der Prüfungen am besten nicht zu viele, Dein Mann nicht zu weit weg, die Katzen behalten, und zwar in der Wohnung, in der ihr jetzt seid...
Ich weiß nicht, warum mich Dein Gejammer so fuchst.Es könnte mir herzlich egal sein. Na gut, werde mich also mit mir selbst beschäftigen müssen.

Dir rate ich, Dich schleunigst auf die Hinterbeine zu stellen, die Außenwelt für einige verinnerlichte Momente auf den Mond zu schießen, genau hinzuhören und zu -schauen, was sich dann zeigt.

Oder, wenn das partout nicht möglich ist, das Studium ohne große weitere Selbstquälerei einfach anzufangen. Sollte es nicht das Richtige sein, wirst Du weich fallen.

Dann schaust Du weiter.
MACH EINES NACH DEM ANDEREN und nimm nicht 20 Schritte voraus und mache Dir Gedanken darüber, was Dir fehlt, denn ich glaube, das Problem geht tiefer, als die Unsicherheit über ein etwaiges Medizinstudium...


Okay, also erstmal:du nennst es vielleicht "Gejammere" und ich nenne es Ängste haben vor dem Neuen was nun beginnt.Ängste weil sich mein Leben von heute auf morgen so krass geändert hat, dass bei mir im Moment alles durcheinander fliegt. Ich musste mir einfach mal alles von der Seele schreiben um dann vielleicht wieder einen klareren Gedanken zu finden. Schön das du ein Mensch zu sein scheint der so etwas nicht kennt: Glückwunsch, denn so wäre ich auch gerne aber ich bin es nicht.

Und das hat mit "Auf die Hinterbeine stellen" NICHTS zu tun. Ich kann mich auf die Hinterbeine stellen und bin sehr ehrgeizig, aber das ändert nichts daran das ich mir über viele Dinge einfach auch viele Gedanken mache.....

Ich will gefordert ja, und ich weiß dass mich das Studium mehr fordern wird als ich je gefordert wurde. Doch ich bin halt ein Mensch der sich über jede Kleinigkeit viele Gedanken macht und der auch sehr perfektionistisch ist. Genau deswegen will ich es vielleicht allen Recht machen.

Und das:



Als wolltest Du alles gleichzeitig: Die unerschütterliche Sicherheit Deiner Ehe und ein Studium, das Dich zwar fordert, aber nur in dem Maße, in dem Du es erträglich findest. Der Prüfungen am besten nicht zu viele, Dein Mann nicht zu weit weg, die Katzen behalten, und zwar in der Wohnung, in der ihr jetzt seid...

finde ich schon ziemlich unpassend. Ich bin bereit weg zu ziehen und ich bin auch bereit vieles zu verändern, aber wenn das so plötzlich kommt, man noch nichteinmal die Kündigungsfrist einhalten kann, dann darf man doch mal große Angst davor haben oder? Das heißt aber nicht das man das nicht will oder nicht kann oder sich sonst irgendwie feige zurück zieht.

Und zu den Prüfungen: JA, ich habe große Prüfungsangst und JA, ich war damit schon beim Psychologen und bin dabei sie zu bekämpfen. Ich will nicht das die Prüfungsangst mein Leben bestimmt und das wird sie nicht, denn ich will das schaffen. ABER das ändert nichts daran das Prüfungen nunmal nicht das schönste für mich im Leben sind. Aber wer was erreichen will der muss sich dem auch stellen.

Mein (in deinen Augen) Gejammere muss dich nicht fuchsen, denn ich habe mich "ausgejammert" - bisher dachte ich jedoch es wäre hier legitim seine Ängste auf zu schreiben, denn die habe ich, das gebe ich zu!

@Doctora
Ja, ich war in der Uni HH schonmal dort (im Lehramtstudium) und bin beim Psychologen, eigentlich ist es wirklich schon viel besser geworden, das macht mich sehr optimistisch :-bee

Franzi-Marie
02.10.2008, 20:26
Dann schaust Du weiter.
MACH EINES NACH DEM ANDEREN und nimm nicht 20 Schritte voraus und mache Dir Gedanken darüber, was Dir fehlt, denn ich glaube, das Problem geht tiefer, als die Unsicherheit über ein etwaiges Medizinstudium...

Da geht nichts tiefer außer das mit der Prüfungsangst, außer das ich vor einem Monat noch nicht verheiratet war, dass wir eine Wohnung zusammen haben die wir nur zu zweit finanzieren können, d.h. wahrscheinlich zwei Umzüge vor uns stehen und dass ich vor 1 Woche noch davon ausging meine Ausbildung zu Ende machen. Dazu kommt das ich mir natürlich überlege ob es fair ist das ich meinen Mann so tief reinziehe, denn er muss ja auch Abstriche machen (z.B. unser Zuhause zu verlassen) Für mich ist das okay, schlage ja eh einen ganz anderen Weg ein aber für Ihn? Er macht das ohne zu Murren mit, er liebt mich. Das wars, ich denke das man sich da mal Gedanken macht ist normal! Gut, vielleicht nicht für alle!