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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : In welchen Fächern schwierige Stellenlage?



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mockel
22.06.2012, 10:45
Dass man heutzutage in vielen Fächern sofort und problemlos ne Stelle bekommt ist ja bekannt. Mich würde mal interessieren in welchen Fachgebieten es am schwersten ist ne Assistentenstelle zu ergattern. Wo müsste man sich also bei Interesse möglichst früh durch Famulaturen, PJ, Diss usw. ne gute Ausgangslage verschaffen?

ful32
22.06.2012, 11:14
Pädiatrie und Augenheilkunde....mein Stand des Wissens. Vor allem ersteres, da es das typische "Mädels- bzw. Mütterfach" ist :)

Miss_Verständnis
22.06.2012, 11:28
Pädiatrie und Augenheilkunde....mein Stand des Wissens. Vor allem ersteres, da es das typische "Mädels- bzw. Mütterfach" ist :)


Schon Grund genug für mich nicht Pädiatrie zu machen.
Ich habe gehört, dass Rechtsmedizin aufgrund der Beschränkung auf Uni sehr schwierig sein soll. Ebenso plastische Chirurgie...

Maks8
22.06.2012, 11:42
Ich glaube, neben plastischer auch Herz-/Gefäss-/Neurochirurgie

Feuerblick
22.06.2012, 11:43
In der Augenheilkunde hat sich das sehr relativiert. Wer nicht gerade ortsgebunden ist, findet da doch recht problemlos eine Stelle...

Miss_Verständnis
22.06.2012, 12:03
Wobei ich mutmaße, verglichen mit anderen Berufen, haben wir sogar in Fächern mit etwas schwierigerer Stellenlage, den Himmel auf Erden...

MissGarfield83
22.06.2012, 12:08
Prof. Bratzke unser Leiter des rechtsmedizinischen Institutes meinte es sei wirklich schwierig geeignete Assistenzärzte zu finden ...

Herz und Gefäßchirurgie sind noch recht einfach zu bekommen, selbst an universitären Häusern - ist nur die Frage wer da noch arbeiten will ...

Maks8
22.06.2012, 12:36
Herz und Gefäßchirurgie sind noch recht einfach zu bekommen, selbst an universitären Häusern - ist nur die Frage wer da noch arbeiten will ...

Was ist an Unikliniken los ? Auch in meinem Thema wurde das schon besprochen, doch mir scheint es unglaublich, an einem Klinik mit einem hervorragendem wissenschaftlichen Profil und ausgezeichneten Aussichten nicht arbeiten zu wollen. Sind Überstunden der einzige Grund?

wjsl
22.06.2012, 13:38
Ich glaube das ist auch situationsabhängig; wenn die voll besetzt sind und die Verwaltung keine weiteren Einstellungen genehmigt, haben die Chefs eben nicht unbedingt große Spielräume. Glück spielt immer mit eine Rolle, wenn natürlich auch niemals alleine.

Etwas nur nicht machen wollen weil es das Klischee hat Frauenfach zu sein finde ich unklug; auch Männer, und auch Topleute, wählen die genannten Fächer, forschen, machen eine glänzende Karriere. An manchen Orten findet man dort eher leichter eine Stelle, an Großstädten ist es vielleicht fast ein Ding der Unmöglichkeit am Anfang. Prinzipiell muss man sich überlegen was einen am meisten interessiert, was man so gern mag dass man auch langfristig damit glücklich wird und dabei bleiben kann.

Denn Überstunden wird es überall geben, genau so wie Opfer, die man bringen muss. Andere Faktoren, die neben diesen Dingen wichtig sind, sind vielleicht die Einarbeitung, Betreuung, Ausbildung, Wertschätzung, das Arbeitsklima. Tendentiell fällt man sich in der Uni doch auch unter den Kollegen eher mal in den Rücken als anderswo, wo kein Publikations-und Profilierungszwang da ist, oder eben nicht in dem Ausmaß, weil nicht fünf Leute habilitieren wollen. Manche "Topleute", die nicht an die Uni wollten erzählten mir auch, dass das für sie ein wichtiger Faktor gewesen sei.

flopipop
22.06.2012, 15:34
Pädiatrie und Augenheilkunde....mein Stand des Wissens. Vor allem ersteres, da es das typische "Mädels- bzw. Mütterfach" ist :)

pädiatrie als mutterfach? da muss man doch auch dienste machen, überstunden schieben etc, oder? bei mutterfach denke ich eher an derma oder arbeitsmedizin :D

MissGarfield83
22.06.2012, 15:51
Was ist an Unikliniken los ? Auch in meinem Thema wurde das schon besprochen, doch mir scheint es unglaublich, an einem Klinik mit einem hervorragendem wissenschaftlichen Profil und ausgezeichneten Aussichten nicht arbeiten zu wollen. Sind Überstunden der einzige Grund?

Die Arbeitsbelastung ist extrem hoch, zudem kommt eine starke Verzögerung im Rahmen der Ausbildung zustande - in der Herzchirurgie hört man halt oft dass die ersten wirklichen Solo-Ops, also die wo man Operateur ist, erst nach dem Facharzt stattfinden. Die Gefäßchirurgie hat zudem ein nicht unbedingt attraktives, eher frustranes Patientengut. Wer Chirurgie machen möchte und nicht unbedingt eine große Affinität zum Patientengut der Inneren Medizin hat wird ganz schnell die Füße in die Hand nehmen und sich eher was anderes suchen ...

Es ist nicht unbedingt ein Wunder, dass Herzchirurgien in Deutschland ihren Assistentenpool hauptsächlich aus ausländischen Mitbürgern speisen ... hohes Prestige, aber unmenschliche Arbeitsbelastung, so dass Mediziner von Heute die vielleicht noch Familie haben möchten sich eher etwas suchen was dies ermöglicht und sie nicht direkt in den Burnout führt ...

Brutus
22.06.2012, 16:12
Die Arbeitsbelastung ist extrem hoch, zudem kommt eine starke Verzögerung im Rahmen der Ausbildung zustande - in der Herzchirurgie hört man halt oft dass die ersten wirklichen Solo-Ops, also die wo man Operateur ist, erst nach dem Facharzt stattfinden. Die Gefäßchirurgie hat zudem ein nicht unbedingt attraktives, eher frustranes Patientengut. Wer Chirurgie machen möchte und nicht unbedingt eine große Affinität zum Patientengut der Inneren Medizin hat wird ganz schnell die Füße in die Hand nehmen und sich eher was anderes suchen ...
Naja, das ist aber, gerade an Unikliniken, aber auch an kleineren Häusern, mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Gerade, wenn eine Abteilung sehr vom "Prestige" des Chefs lebt, operiert dieser eher selbst / lässt die OÄ operieren. Die Assistenten dürfen dann in der Nacht in den Diensten den "Pöbel" operieren, sofern dieser nicht privat versichert ist. :-)
Ich habe das auch erleben dürfen, dass der frischgebackene Oberarzt erstmal unter "Aufsicht" üben musste, weil er vorher (im gleichen Haus) eben nicht selbstständig operieren durfte.
Das mit dem frustranen Patientengut ist allerdings heute ein Problem von fast allen Fachgebieten! Vielleicht mal abgesehen von den Pädiatern und Kinderchirurgen. :-)


Es ist nicht unbedingt ein Wunder, dass Herzchirurgien in Deutschland ihren Assistentenpool hauptsächlich aus ausländischen Mitbürgern speisen ... hohes Prestige, aber unmenschliche Arbeitsbelastung, so dass Mediziner von Heute die vielleicht noch Familie haben möchten sich eher etwas suchen was dies ermöglicht und sie nicht direkt in den Burnout führt ...
Naja, da kenne ich aber durchaus noch andere Fachgebiete! In einigen Gynäkologien sind mittlerweile sowenige Assistenten, dass dieselben jeden 2. / 3. Tag Dienst schieben und trotzdem die OÄ und der CA einspringen müssen... Da würde ich wohl auch zusehen, dass ich Land gewinne!

Maks8
22.06.2012, 16:18
Es ist nicht unbedingt ein Wunder, dass Herzchirurgien in Deutschland ihren Assistentenpool hauptsächlich aus ausländischen Mitbürgern speisen ... hohes Prestige, aber unmenschliche Arbeitsbelastung, so dass Mediziner von Heute die vielleicht noch Familie haben möchten sich eher etwas suchen was dies ermöglicht und sie nicht direkt in den Burnout führt ...

Du hast mich nicht ganz genau verstanden. Ich wollte sagen, dass es in Herz-/Gefässchirurgie (meiner Ansicht nach) immer wenig Stellen sind und alle von denen besetzt sind, übrigens, es wird oft behauptet, diese Fächer bringen viel Prestige mit (ich selbst bin kategorisch nicht einverstanden), weswegen sie für manche attraktiv aussehen.

Ausserdem, jeder entscheidet sich für das Fach, das einem besser gefällt. Ich hab einen Freund, der NUR Chirurgie machen will, dazu noch kenne viele-viele Mädels, die entweder Gyn oder Pädiatrie machen wollen.

Was mich angeht, denke ich, Chirurgie sei kein richtiges Fach für mich, egal welcher Art, dagegen Innere gefällt mir sehr gut und es gibt keine einzige Sache, die mir dabei nachteilig scheint. Ich lege viel Wert auf Kommunikation mit Patienten und obwohl ich erst Student bin, geniesse ich es in meinem Alltag.

MissGarfield83
22.06.2012, 16:23
Naja, da kenne ich aber durchaus noch andere Fachgebiete! In einigen Gynäkologien sind mittlerweile sowenige Assistenten, dass dieselben jeden 2. / 3. Tag Dienst schieben und trotzdem die OÄ und der CA einspringen müssen... Da würde ich wohl auch zusehen, dass ich Land gewinne!

Sehe ich absolut genauso wie du. Wir haben die Wahl, da das Angebot eindeutig die Nachfrage übersteigt - also warum sollte man sich sowas antun - freiwillig?

Frustranes Patientengut wird sicherlich immer mehr - aber Innere und Gefäßchirurgie sind da immer noch gefühlt die Spitzenreiter ;-) In meinem preferierten Fach ist es für mich noch ein angenehmer Mix ... jedenfalls was die Ambulanz betrifft.

Maks8
22.06.2012, 16:23
Naja, das ist aber, gerade an Unikliniken, aber auch an kleineren Häusern, mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Gerade, wenn eine Abteilung sehr vom "Prestige" des Chefs lebt, operiert dieser eher selbst / lässt die OÄ operieren. Die Assistenten dürfen dann in der Nacht in den Diensten den "Pöbel" operieren, sofern dieser nicht privat versichert ist. :-)


CA und OA können doch nicht 100% der Arbeit selbst machen, erstens, sie werden auch mal müde, zweitens, sie sind daran interessiert, dass in ihrer Abteilung tätige Assis Fortschritte machen

MissGarfield83
22.06.2012, 16:27
CA und OA können doch nicht 100% der Arbeit selbst machen, erstens, sie werden auch mal müde, zweitens, sie sind daran interessiert, dass in ihrer Abteilung tätige Assis Fortschritte machen

Wenn die Personaldecke aber so dünn ist, dass die Chefs und OAs mehr Assistentendienste machen müssen, weil sonst die Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet ist - dann ist es mit der Ausbildung auch nicht weit her. Es hat dann eher was von ins kalte Wasser geworfen zu werden und selber schwimmen zu lernen. Zumal alle 2-3 Tage noch einen Nachtdienst zu schieben kann auf Dauer sehr mürbe machen ...

Manche Chefs haben zudem ein so großes Ego dass daneben wenig Platz für den Nachwuchs ist ... die machen das wirklich dann selber und das Patientengut verschiebt sich dann immer mehr zu P Patienten ...

stennadolny
22.06.2012, 18:18
Rechtsmedizin ist aufgrund der Arbeitsbedingungen heutzutage oftmals ein Horror: NUR universitär möglich, ökonomischer Druck auf die Institutsleiter sehr hoch, je nach Institut bes**** Stellenschlüssel bei massig Arbeit+Lehre+Forschung, auch schon mal fertige FÄ, die nur mehr befristete Teilzeit (!!) verträge bekommen, dafür aber 150% arbeiten sollen.....und praktisch keine Niederlassungsmöglichkeiten mit FA.

Außer: Anderer FA zusätzlich bzw. selbstständiger Gutachter (etwa mit forensisch-psychiatrischem Schwerpunkt). Wenn da ein Chefwechsel im Institut ansteht, kann es sehr brenzlig selbst für "etablierte" FÄ werden- selber in München als Zaungast miterlebt.

Selbst in HNO und Augen ist es heute (fast) kein Problem mehr, wenn man flexibel ist. Derma scheint noch sehr eng zu sein, Pädiatrie DEFINITIV nicht mehr......

Kaas
22.06.2012, 23:19
auch was ich so gehört und gelesen hab scheint derma zur zeit das einzige fach zu sein, in dem man selbst bei örtlicher flexibilität und fachspezifischer/m famulatur/pj-tertial mitunter keine stelle findet.

wjsl
22.06.2012, 23:28
Wobei ich nicht wirklich nachvollziehen kann, warum das so sein sollte.

Miss_Verständnis
23.06.2012, 04:47
"De gustibus non est disputandum"... andere können vielleicht nicht nachvollziehen warum um alles in der Welt jemand Neurochirurg werden will... :-D