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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #5011
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
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    Zitat Zitat von roxolana Beitrag anzeigen
    Ich meine nicht die Karte. Die bildet alle akuten Atemwegserkrankungen ab, egal ob Schnupfen, Grippe, Corona oder was auch immer. Schau dir mal im Wochenbericht 50/2020 speziell die Daten zu Influenza an:
    Stimmt, die Wochenberichte, die sich ausschließlich auf Influenza beziehen, sind die richtige Argumentationsquelle
    Da habe ich beim Verlinken der Karten, die sich auf alle respiratorische Erkrankungen beziehen, nicht aufgepasst.



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  2. #5012
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    Zitat Zitat von FirebirdUSA Beitrag anzeigen
    Naja, das Problem ist das kritische Covid Patienten häufig nicht mehr Transportfähig sind, Regional ist das Gesundheitssystem aber durchaus am Anschlag. Bundesweit sicher nicht.
    Das ist das Problem. Bei uns geht es bestimmt noch schlimmer, aber wegen der Zahlen und Belegung ist schon seit fast 2 Wochen alles runtergefahren. OPs nur noch hochdringlich, nur noch dringliche Ambulanztermine und natürlich Notfälle. Klar, es kommen noch alle unter, aber ein V.a. Schlaganfall, von dem ich privat weiß, hat länger gebraucht, bis er ein KH zur Aufnahme hatte (also der RTW), weil halt das eigentliche KH dafür es nicht mehr nehmen konnte.
    "Dum spiro, spero"
    Cicero



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  3. #5013
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    Bei uns hat sich die Lage nach einer kurzen, schwächeren Phase, wieder deutlich verschlimmert. Aktuell sind wir wieder fast voll. Da aber wegen Feiertagen etc eh nicht wirklich elektiv operiert wird, hält sich alles in Grenzen.

    Von "Triage" sind wir noch weit entfernt, wobei mich auch extrem stört, dass dieser Begriff derart negativ konnotiert ist. Triage heißt ja nicht, dass man ältere Menschen alleine im Zimmer qualvoll ersticken lässt, sondern sagt erst einmal nur, dass priorisiert wird.
    Wir haben viele sehr alte Patienten, die es uns fast übel nehmen, dass wir sie nicht sterben lassen. Die sind teilweise deutlich über 90 und fluchen darüber, dass sie ihr mutmasslich letztes Weihnachten nicht zu Hause verbringen können.

    Ich möchte daraus jetzt keine Diskussion über Sterbehilfe vom Zaun brechen. Aber dass immer so getan wird als wäre das jetzige Vorgehen das einzig moralisch korrekte, finde ich doch recht fragwürdig im Moment.

    Momentan hat halt bloß keiner den Mut eine andere Richtung zu fahren, weil sonst irgendwelche Moralapostel auf einen einschlagen. Aber wie soll das so weitergehen? Warum lassen wir zumindest nicht die Risikogruppen selbst autonom agieren? Warum so paternalistisch?
    Die Impfung verzögert sich jetzt auch, von den unklaren Folgen des Ganzen mal abgesehen.



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  4. #5014
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    Das eine gewisse Triage immer schon stattfindet sieht man doch alleine an den Verlegungen in die ECMO-Zentren. Klar könntest du den 89 jährigen jetzt auf den Tisch legen und ihm die ECMO in die Leiste rammen. Er lebt davon dann ein paar Tage länger, stirbt am Ende aber trotzdem. Die richtig krassen Verläufe von jungen Patienten (<50, teilweise hier <30) die an die ECMO kommen haben auch eine Chance da wieder runter zu kommen...



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  5. #5015
    straight outta hell
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    Hier werden mittlerweile Patienten an 3-5 Krankenhäusern vorbei aus den Nachbarstädten eingeliefert weil kein Krankenhaus mehr aufnehmen kann. Umgekehrt haben wir hier Patienten mehrere Tage in der ZNA liegen weil wir kein Bett finden und verlegen die Leute teilweise nach extern weiter. Und wir haben hier Inzidenzen unter 200 aber offensichtlich eine ziemlich hohe Hospitalisierungsrate.


    Man muss halt aber ich immer mal gucken, was das für Krankenhäuser sind, die nicht am Limit sind. Das Krankenhaus im Landkreis meiner Eltern hat 8-12 freie Intensivbetten und bestellt noch ganz gemütlich elektive Kolos ein. Können sie auch machen bei 231 aktiven Fällen bei denen mind. die Hälfte Schulkinder und junge gesunde Fußballer betreffen. Aber das ist auch nicht unbedingt das Haus, in dem man mit schwerer Covidpneumonie behandelt werden möchte. Nicht weil da schlechte Ärzte arbeiten aber es fehlt halt die Erfahrung. Ich glaube kaum, dass da schonmal ein Patient auf dem Bauch beatmet wurde. Ich bin früher Intensivtransport in den Gegend gefahren und die Klinik hat da schon sehr sehr niederschwellig in größere Kliniken verlegt.
    Und da sieht’s dann halt schon wieder schlecht aus mit Betten. Also bleibst du halt jetzt in der Kreiskklinik weil die großen, erfahrenen Kliniken keine Kapazitäten mehr haben. Und da kann man dann nur das beste hoffen wenn die ihre CV aus dem Keller holen und sich nochmal schnell in die Langzeitbeatmung einlesen.


    Und bezüglich Triage: wie MediFreak schon sagt, findet die durchaus statt. Fand sie aber halt auch schon vor Corona. Indem man halt nicht jeden multimorbiden Vollpflegefall an die ECMO packt bzw. intubiert. Hier gibt es durchaus ein gewisses Patientenklientel bei dem man ganz genau überlegt ob man da noch volles Programm fährt. Klar muss niemand einsam und qualvoll ersticken aber Alter und Vorerkrankungen tragen eben schon zur Entscheidung bei auf welcher Station und mit welchen Maßnahmen weiterbehandelt wird. Im Idealfall natürlich im Konsens mit Patient (bzw. Patientenverfügung) und Angehörigen aber zur Not eben auch als ärztliche Entscheidung.
    Geändert von nie (20.12.2020 um 15:18 Uhr)



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