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Markian
09.12.2020, 11:27
Liebes Forum,

ich habe vor ein paar Tagen ein Vorstellungsgespräch in meiner Wunschabteilung gehabt und jetzt die Stelle auch bekommen. Ich habe zwar noch keinen Arbeitsvertrag, aber schriftlich, dass sie mich als Assistenten einplanen. Ich habe auch schon unterschrieben, dass ich die Stelle haben möchte und die Personalabteilung geht wohl jetzt dann bald an die Arbeit. Die Bedingungen sind für mich perfekt und ich habe es auch nur 5 min zu Fuß zur Arbeit.
Würdet ihr jetzt die anderen Bewerbungsgespräche, die ich ausgemacht habe absagen oder trotzdem hingehen? Einerseits weiß ich jetzt schon, dass ich nicht dort arbeiten will und es nicht besser werden kann als diese Stelle. Andereseits habe ich den Arbeitsvertrag natürlich noch nicht in der Hand.

Was würdet ihr tun?

Leolinaa03
09.12.2020, 11:34
Bei einem Freund wurde die schriftliche und eigentlich absolut feste Zusage aufgrund eines Einstellungsstopps (Corona und so) der gesamten Uniklinik kurzfristig zurückgezogen. Quasi am Tag der Vertragsunterschrift.
Ich gehe mal nicht davon aus, dass dir das passieren wird :) aber im Zweifelsfall lieber noch zu den anderen gehen und einen Plan B haben. Zudem schadet es ja langfristig auch nicht mal einen Blick in andere Abteilungen zu werfen :)

Rahmspinat
09.12.2020, 14:14
Solange du keinen Vertrag unterschrieben hast, kannst du das weiterhin tun. Wenn du da aber sowieso nicht arbeiten willst, sehe ich aber keinen Sinn darin sich die anderen Abteilungen anzuschauen.

Feuerblick
09.12.2020, 14:22
Ich würde mir die Abteilungen anschauen. Zum einen wegen des erwähnten Plan B in der momentan doch etwas unberechenbaren Zeit und zum anderen, hättest du dann schon mal einen Einblick in andere Häuser, falls deine Traumstelle doch nur so semi-traumhaft sein sollte.

Sait
09.12.2020, 16:11
Würde den anderen nur zustimmen, außerdem übt man sich dann auch mal in so einem Bewerbungsgespräch.

daCapo
09.12.2020, 16:32
Bei einem Freund wurde die schriftliche und eigentlich absolut feste Zusage aufgrund eines Einstellungsstopps (Corona und so) der gesamten Uniklinik kurzfristig zurückgezogen. Quasi am Tag der Vertragsunterschrift.


Ob das stimmt? Gerade im Pflegebereich kann ich es mir nicht vorstellen, bei Ärzten auch nur schwierig. Ist das Ziel das patientenlose Krankenhaus?

Verwaltung, Technik , Transport...möglich

Leolinaa03
09.12.2020, 16:47
@daCapo ja das stimmt tatsächlich und ist aktuell scheinbar keine Seltenheit :/ Sowohl die Uniklinik in meiner Studienstadt wie besagtes Uniklinikum wo der Freund die Stelle hatte, haben beide aktuell Einstellungsstopps. Ob das nur für ärztliches Personal gilt weiß ich nicht. Aber ist auf jeden Fall so. Scheinbar einfach zu viel Minus in diesem Jahr gemacht und um jetzt zu sparen muss wieder das Personal dran glauben. Ist echt super wenn man dann jeden Tag vom schlimmen Mangel im Gesundheitssektor liest :D

daCapo
09.12.2020, 16:53
@Leolinaa03: Yo, das habe ich auch mal gelesen von einer großen Uniklinik mit Mio-Minus 2019, groß angekündigter Einstellungsstopp in der Zeitung, ausgenommen war aber explizit die Pflege, auf der Webseite auch zahlreiche Stellenangebote für Ärzte.

Bei der Uniklinik wirst du auch in der Regel von der Universität angestellt, nicht von der Uniklinik (AöR). Letztendlich ist es jedoch der CA+Verwalung, die die Fäden in der Hand halten.
Mag sein bei einer halbwegs gut besetzten Abteilung, dass die Verwaltung die Stelle streicht.
Weiterhin ist es an einer Uniklinik eh üblich, dass dauernd Leute kommen und gehen (auch so erwünscht). Ca. 40-50 % (normalerweise FÄ und OÄ) habe einem unbefristeten Vertrag. Der Rest (40-60%) ist befristet. So ist gewährleistet, dass jeder mal die Chance hat dort anzufangen und eine Unilaufbahn hinzulegen.

davo
09.12.2020, 17:08
Herzlichen Glückwunsch dazu! :-top

Sich die anderen Abteilungen anzuschauen schadet nicht. Obwohl es wahrscheinlich zu merken ist, wenn du im Bewerbungsgespräch nur halb enthusiastisch bist.

Ja, es kann passieren, das dir bei deiner Wunschstelle was dazwischenkommt. Passiert leider hin und wieder mal. Ist statistisch gesehen dennoch äußerst unwahrscheinlich. Würde also grundsätzlich davon ausgehen, dass alles klappt.

tarumo
09.12.2020, 18:53
Schnell vor der Wahl noch "wegen Mehrbelastung durch Corona" 2500 neue, gut dotierte Stellen für Mitarbeiter im Parlament und in den Ministerien schaffen, aber der gleiche Staat hat mitten in der Pandemie dann kein Geld mehr für ärztliches Personal in "seinen" Kliniken. Wie so oft...genau mein Humor.
Und dann werden im Tagesschau-Kommentar PEGIDA, Querdenker und Co. für die um sich greifende Staatsverdrossenheit verantwortlich gemacht.
Das ganze geht aber nur, wenn man es mit sich machen lässt...

Markian
10.12.2020, 07:53
Danke für eure Antworten. Ich hab jetzt eine schriftliche Zusage meinerseits unterschreiben müssen. Eigentlich nicht schlimm, aber trotzdem Frage ich mich, ob das rechtlich bindend ist? Ohne Arbeitsvertrag kann es das ja eigentlich nicht sein.

Arrhythmie
10.12.2020, 09:18
Du kannst einen Vertrag, wenn nichts anderes drinne steht und es eine Probezeit gibt 2 Wochen vor Stellenantritt kündigen.

Moorhühnchen
10.12.2020, 14:09
Ob das stimmt? Gerade im Pflegebereich kann ich es mir nicht vorstellen, bei Ärzten auch nur schwierig. Ist das Ziel das patientenlose Krankenhaus?

Verwaltung, Technik , Transport...möglichMir ist es im Sommer auch so ergangen. Befristete Stelle für die angestrebte ZB, Chef hatte Zusendung des Vertrages versprochen und dann kam 2 Wochen lang nix und schließlich die Absage, er dürfe wegen Einstellungsstop aufgrund von Corona dieses Jahr niemanden mehr einstellen. Angeblich sei ich schon fest eingeplant gewesen.

Melina93
10.12.2020, 15:46
Ob das stimmt? Gerade im Pflegebereich kann ich es mir nicht vorstellen, bei Ärzten auch nur schwierig. Ist das Ziel das patientenlose Krankenhaus?

Verwaltung, Technik , Transport...möglich

Ich hab das auch miterlebt. Wir sind um Glück nicht betroffen, aber andere Spitäler um uns haben das getan.

tarumo
10.12.2020, 17:56
Danke für eure Antworten. Ich hab jetzt eine schriftliche Zusage meinerseits unterschreiben müssen. Eigentlich nicht schlimm, aber trotzdem Frage ich mich, ob das rechtlich bindend ist? Ohne Arbeitsvertrag kann es das ja eigentlich nicht sein.

Ich finde das ganze Setting strange. So wie Du es formulierst, verzichtest Du mit der Zusage auf einen Stellenantritt anderswo, umgekehrt hält sich der Arbeitgeber bis zuletzt alle Optionen offen. Ziemlich einseitig. Und die "Personalabteilung", die sich an die "Arbeit macht" ist eine blöde Ausrede. Der Standardarbeitsvertrag ist in 2 min aus dem PC gelassen und verschickt.
Das einzig rechtlich Bindende ist ein von beiden Seiten unterzeichneter Arbeitsvertrag. Was anderes würde ich nicht unterschreiben. Ein Passus "unter Vorbehalt betriebsrätlicher Genehmigung" ist dagegen durchaus üblich, ich habe aber noch nie gehört, daß es daran scheitern würde.

cartablanca
10.12.2020, 19:01
Schwierig. Häufig kennen sich die Kollegen verschiedener Häuser, die in relativer Nähe zueinander stehen. Das kann sich negativ auswirken. Ich würde, wenn du die Vorstellungsgespräche nicht annimmst, eine Rückmeldung schreiben in der du dein Bedauern ausdrückst, dass du sie Stelle nicht annehmen kannst.

mbs
10.12.2020, 20:32
Wenn man eine mündliche Zusage, nach längerer Zeit aber immer noch nichts schriftliches hat sollte man dann neue Bewerbungen schreiben? Ist es plausibel, dass das eben so lange dauert weil die Geschäftsführung das noch genehmigen muss? Wie würdet ihr das handhaben wenn ihr unbedingt wechseln wolltet? Es handelt sich dabei übrigens um einen privaten Klinikkonzern der bundesweit agiert, kein einzelnes Krankenhaus...

davo
10.12.2020, 20:55
Danke für eure Antworten. Ich hab jetzt eine schriftliche Zusage meinerseits unterschreiben müssen. Eigentlich nicht schlimm, aber trotzdem Frage ich mich, ob das rechtlich bindend ist? Ohne Arbeitsvertrag kann es das ja eigentlich nicht sein.

Solche vorvertraglichen Willenserklärungen sind meines Wissens sehr wohl rechtlich bindend (auch dann, wenn sie nur mündlich sind, wobei sich dann die Frage der Beweisbarkeit stellt), aber die Frage ist eben immer, inwieweit sie sanktionierbar sind und sanktioniert werden. Im Normalfall wird sich kein Arbeitgeber die Mühe machen, das zu sanktionieren, selbst wenn es sanktionierbar wäre. Ich gehe aber wie gesagt davon aus, dass diese Frage bei dir ohnehin nur theoretisch bleiben wird. Im Normalfall bekommt man dann ja auch früher oder später den Vertrag. Außerdem handelt es sich ja offenbar um deinen Wunschjob, sodass die Zusage deinerseits ja keine wesentliche Einschränkung ist. Ja, klar, theoretisch könnte das dann ein Problem werden, wenn sich das jetzt ewig zieht, und du dich deshalb anderswo absichern willst/musst, aber ich würd mal nicht gleich vom worst case ausgehen. Gehen wir lieber mal vom Normalfall aus.


Wenn man eine mündliche Zusage, nach längerer Zeit aber immer noch nichts schriftliches hat sollte man dann neue Bewerbungen schreiben? Ist es plausibel, dass das eben so lange dauert weil die Geschäftsführung das noch genehmigen muss? Wie würdet ihr das handhaben wenn ihr unbedingt wechseln wolltet? Es handelt sich dabei übrigens um einen privaten Klinikkonzern der bundesweit agiert, kein einzelnes Krankenhaus...

Das sind jetzt andere Fragen, die mit der Situation des Threaderstellers nichts mehr zu tun haben.

Ja, sollte man. Ja, ist plausibel.

daCapo
10.12.2020, 21:30
Ich finde das ganze Setting strange. So wie Du es formulierst, verzichtest Du mit der Zusage auf einen Stellenantritt anderswo, umgekehrt hält sich der Arbeitgeber bis zuletzt alle Optionen offen. Ziemlich einseitig. Und die "Personalabteilung", die sich an die "Arbeit macht" ist eine blöde Ausrede. Der Standardarbeitsvertrag ist in 2 min aus dem PC gelassen und verschickt.
Das einzig rechtlich Bindende ist ein von beiden Seiten unterzeichneter Arbeitsvertrag. Was anderes würde ich nicht unterschreiben. Ein Passus "unter Vorbehalt betriebsrätlicher Genehmigung" ist dagegen durchaus üblich, ich habe aber noch nie gehört, daß es daran scheitern würde.

Hatte da verschiedene Szenarien:
Von der mündlichen Einstellungszusage bis zur schriftlichen Einstellungszusage 2 Monate, Arbeitsvertrag hat dann noch mal einen Monat gebraucht, ca. 2 Wochen vor Beginn unterschrieben. Fand es sehr lang.

Sonst ca. 2 Monate vom Vorstellungsgespräch bis Beginn

In anderen Häusern aber ging es auch mal schnell: Anfang des Monats Vorstellungsgespräch, 15. des Monats Arbeitsbeginn.

Hatte auch einmal: Stelle zugesagt, nächster Tag: Die Verwaltung genehmigt Stelle nicht.

Arrhythmie
11.12.2020, 07:59
@Markian

Berichte mal bitte wie es weitergeht.