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Krokodil97
22.09.2021, 23:10
Hallo,

oft liest man, dass sich Mediziner über ihre Arbeitsbedingungen beschweren. Bei einer Anstellung in der Klinik kann ich das gerade so nachvollziehen. Gehälter von ca 70k für Assistenzärzte, 100k für Fachärzte und 120k für Oberärzte sind in Anbetracht der Überstunden und Dienste mehr als verdient. Trotzdem sollte man nicht vergessen, dass man um vergleichbare Gehälter als BWLer/Ing/Inf zu erzielen, ebenfalls richtig performen muss.

Als niedergelassener Arzt verdient man hingegen 170k+ und kann sich seine Arbeitszeit frei einteilen. Da man so gut verdient (99% aller BWLer/Ing/Inf werden nie in der Größenordnung verdienen, jedem niedergelassenen Arzt ist ein solches Gehalt hingegen sicher) kann man außerdem auch problemlos seine Arbeitszeit auf zb 25h pro Woche reduzieren und man verdient trotzdem 100k.

Ich kenne keinen Job mit einer auch nur annähernd vergleichbaren Work Life Balance. Vlt. kann mir ja jemand erklären weshalb sich Ärzte trotzdem über ihre Arbeitsbedingungen beschweren?

Lg Krokodil

Bonnerin
23.09.2021, 05:35
Sorry, aber mit der Kombi aus Masterabschluss in anderem Fach + inder Bewerbungsphase für das Studium schaust du da ein bisschen zu sehr durch die rosarote Brille.

Anstellung (Klinik, Praxis, MVZ) ist ein ganz anderes Paar Schuhe als die Selbstständigkeit. Natürlich ist der Gesamtgewinn erstmal höher, aber du musst ja auch die Praxisorganisation betreiben (oder wen bezahlen, der es für dich macht), Geld für die Räumlichkeiten, Gehalt der Mitarbeitenden, Ausstattung...
Da hast du im Regelfall halt keine 170k€ mehr in der Tasche.

Und bezüglich Arbeitsbedingungen...schau doch mal in andere Threads hier, die Bedingungen in den Kliniken sind vielerorts so schlecht, dass Leute auf Teilzeit reduzieren damit sie überhaupt die Belastung ertragen können.

OhDaeSu
23.09.2021, 06:08
"Natürlich ist der Gesamtgewinn erstmal höher, aber du musst ja auch die Praxisorganisation betreiben (oder wen bezahlen, der es für dich macht), Geld für die Räumlichkeiten, Gehalt der Mitarbeitenden, Ausstattung..."

Aus dem Gewinn müssen natürlich nicht die Miete der Praxisräumlichkeiten oder Gehälter der Mitarbeiter bestritten werden. Bitte so ein interessantes Thema nicht gleich wieder mit solchen abwegigen Beiträgen sprengen. Danke!

Kackbratze
23.09.2021, 06:20
Zwischen abwegig und falsch formuliert ist schon ein Unterschied.
Letztendlich bleibt der Gewinn beim Arzt, aber vorher müssen die laufenden Kosten wie Personal und Co Von den Einnahmen abgezogen werden.
So wir Du es formulierst klingt es so, als ob jemand Anderes Personal und Miete bezahlt, das stimmt ja nicht.
Der verantwortliche Arzt zahlt das.

OhDaeSu
23.09.2021, 06:58
Die in einschlägigen Statistiken ausgewiesenen Gewinne ("Reinertrag" / "Überschuss") sind die Beträge, die dem Inhaber NACH Begleichung laufender Kosten (Miete, Personal etc), je nach Statistik auch nach Abschreibung, bleiben. Der Hinweis auf die laufenden Kosten taugt also nicht zur Relativierung des durchschnittlichen Gewinns von ~€170k p.a. je Inhaber. Dass darauf noch Steuern und AG- und AN-Beiträge gezahlt werden müssen, liegt auf der Hand.

Das haben wir also geklärt, ist bestimmt auch das was Bonnerin meinte. Lasst uns diesen Thread ausnahmsweise mal nicht seitenlang mit Scharmützeln und Halbwissen füllen, sondern auf die Beiträge der Praxisinhaber warten.

Fr.Pelz
23.09.2021, 07:22
Ich kenne keinen Job mit einer auch nur annähernd vergleichbaren Work Life Balance. Vlt. kann mir ja jemand erklären weshalb sich Ärzte trotzdem über ihre Arbeitsbedingungen beschweren?



Sicherlich beschwert sich kein Niedergelassener über seine Arbeitszeiten, denn die hat er ja selbst in der Hand - andere Gegebenheiten sind aber sicherlich nicht so ideal, dass man sich nicht auch beschweren dürfte. Das Entlassmanagement von Krankenhäusern, die komplexen Abrechnungsverfahren der Krankenkassen ("viel Bürokratie für wenig Erstattung"), die Schwierigkeit gutes Praxispersonal zu bekommen bei leerem Fachkräftemarkt etc etc - Geld kann das nicht kompensieren, da sind mehrere strukturelle Probleme.

Cor_magna
23.09.2021, 08:19
.

Ich kenne keinen Job mit einer auch nur annähernd vergleichbaren Work Life Balance. Vlt. kann mir ja jemand erklären weshalb sich Ärzte trotzdem über ihre Arbeitsbedingungen beschweren?

Lg Krokodil



Ok, scheisse Jungs, wir sind aufgeflogen!

Also gut ich gestehe: Die Mediziner fast aller Länder sind Teil einer weltweiten Verschwörung. Während wir dem BWL Pöbel weissmachen, wir arbeiten am Limit, indem wir Studien zu Burnoutraten fälschen und Behandlungsfehler durch Überlastung vortäuschen, chillen die meisten Klinikärzte ihr Leben, gelegentlich kommt mal ne unangemeldete Pizza rein (das kann schonmal stressen!). Praxisärzte sowieso (und hier besonders die Landärzte!! Von denen will ich gar nicht anfangen! Landarztquote gibts einzig und alleine, weil den meisten Medizinstudenten peinlich ist wieviel Geld man für so wenig Arbeit hier in der Praxis verdient...)


Aber im Ernst: Fang doch mal an zu studieren, mach deine Klinikzeit und eröffne eine Praxis. Du wirst sehr schnell merken, dass es Belastungen, Einschränkungen und Stressfaktoren gibt, von denen du dir noch gar nicht vorstellen kannst, dass sie überhaupt existieren. Und selbst wenn du von Ihnen wüsstest, kannst du dir leider noch nicht vorstellen, wie extrem sie dich nerven und belasten, ganz einfach weil du dich nicht in dieser Situation befindest. ("Aaaach das bisschen Bürokratie" "Pfff, ich steck die Verantwortung für Menschenleben locker weg" :) )

crossie
23.09.2021, 08:50
Ich bin diplomierter Betriebswirt, hab sieben Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet, u. a. bei großen börsennotierten und ausländischen Unternehmen. Danach nochmal Medizin studiert und jetzt im 4. WBJ als Assi. Ich maße mir an, beide Lebenswelten vergleichen zu können.

Der TE kennt offensichtlich weder die eine noch die andere Arbeitswelt, was auch nicht schlimm ist. Trotzdem zielt die Intention des Posts eigentlich nur darauf ab, die Niedergelassenen als faule Hunde zu verunglimpfen. Eine interessierte Frage war das zumindest in meinen Augen nicht. Deswegen erübrigen sich m. E. hier auch irgendwelche Erklärungen.

Cor_magna
23.09.2021, 09:00
Ich bin diplomierter Betriebswirt, hab sieben Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet, u. a. bei großen börsennotierten und ausländischen Unternehmen. Danach nochmal Medizin studiert und jetzt im 4. WBJ als Assi. Ich maße mir an, beide Lebenswelten vergleichen zu können.

Der TE kennt offensichtlich weder die eine noch die andere Arbeitswelt, was auch nicht schlimm ist. Trotzdem zielt die Intention des Posts eigentlich nur darauf ab, die Niedergelassenen als faule Hunde zu verunglimpfen. Eine interessierte Frage war das zumindest in meinen Augen nicht. Deswegen erübrigen sich m. E. hier auch irgendwelche Erklärungen.

Mich würde trotzdem deine Einschätzung interessieren, wie siehst du die beiden "Lebenswelten" denn im Vergleich bzw. wie hast du sie jeweils empfunden und was hat dich dazu gebracht weg von der Wirtschaft zu gehen?

bipoka
23.09.2021, 11:10
Ich kenne keinen Job mit einer auch nur annähernd vergleichbaren Work Life Balance. Vlt. kann mir ja jemand erklären weshalb sich Ärzte trotzdem über ihre Arbeitsbedingungen beschweren?

Lg Krokodil

Die Leute, die sich beschweren sind nachrangige Klinikärzte in der Regel (große Fächer wie Innere, Chirurgie). Und da muss man auch sagen: zu Recht. Das ist in sehr vielen Fällen ein unattraktiver Arbeitsplatz, den man erträgt während der Assi-Zeit. In vielen Krankenhäusern stimmt vieles nicht von A-Z. Meiner Ansicht nach kann man die Arbeitsbedingungen im KH nicht durch weitere Gehaltserhöhungen verbessern, sondern müsste strukturelle Probleme angehen.
Und da wundert's nicht, dass Pflege immer öfter sich verabschiedet. Die bleiben ja nicht nur da für ihre Assi-Zeit.

Praxisinhaber oder Angestellte im ambulanten Bereich meckern deutlich weniger.:-D


Niedergelassenen als faule Hunde zu verunglimpfen.

Na das sollte man nicht tun. Jedoch sind die Arbeitsbedingungen im ambulanten Bereich - im allgemeinen - deutlich angenehmer als im Krankenhaus. Kein großes Geheimnis.



Da hast du im Regelfall halt keine 170k€ mehr in der Tasche.


Oder eben doch und darüber.
https://www.healthrelations.de/gehalt-facharzt-wie-viel-verdient-der-praxisinhaber/

med_in_1
23.09.2021, 19:17
Was mich bei der Gehaltsdebatte immer stört sind die negativen Seiten:
- für die Korrektheit der sein kleingliedrigen KV Abrechnung stehst du selbst gerade (inkl. recht "leichter" Starfbarkeit)
- mein Heilmittelbudget ist, trotz restriktiver Verschreibung und straffer Orientierung am Sonderbedarf meist im 1. Monat des Quartals "voll" - wenn man in der Statistik bei 170% steht, keine bereinigte Statistik verfügar ist,...., schläft man auch nicht besser
- man fährt Montag früh die PCs hoch - und: es geht gar nichts mehr - Softwarefirma: überlastet (TI-Infrastruktur)
- die Leute klagen leichter - bis jetzt in 2021 schon 2 Strafanzeigen gegen mich (muss man auch mit klarkommen, in beiden Fällen hab ich mir nichts zu schulden kommen lassen... eher vollkommen fehlplazierte Erwartungshaltung und Geldwunsch...)
- schonmal eine Stelle über Tarif mit 13. udn 14. Monatsgehalt ausgeschrieben und 0 Bewerbungen bekommen?
- deine MFA ist krank und du stehst mit einer Warteschlange allein in der Praxis, die 2 Etagen tief ansteht?
- meine MFA war in Quarantäne (Ende März), das Geld hab ich bis heute nicht auf dem Konto
- mir wurde 1 Türe in der Praxis eingetreten - schonmal versucht einen Handwerker zu bekommen?


Mal ein Stundenplan:

Stundenplan, Montag 23.08.2021 - ca 15 Stunden, relevante Pause: 13 Minuten
Uhrzeit Tätigkeit
06:10 Praxis aufsperren, PC hochfahren
06:17 Beantwortung Faxnachrichten von Sonntagabend / Nacht
06:30 Corona-PCR Abstriche , 6 Stück
06:47 Einlesen der Chipkarten, Anlage Abrechnungsscheine & Doku Abstriche
06:54 Erstellung Medikationsplan nach Krankenhausentlassung
06:57 E-Mail an Mediatrixx – Schnittstelle geht nicht
07:01 Morgenbesprechung / Briefing an Team
07:14 1. Patient
13:17 Letzter Patient - 74
13:19 Beantwortung Fragen Team aus Morgenbesprechstunde
13:34 Auswertung Langzeit EKG (2Stück), Polygrafie, dabei: Essen und Trinken
14:01 3 Hausbesuche
15:00 Spätsprechstunde
18:21 Letzter Patient, in Spätsprechstunde: 39
18:30 Sichtung Post
19:11 Beantwortung Fragen Krankenkasse
19:35 Diktat Anfrage Landratsamt und Pflegekasse
19:47 Eintreffen zu Hause, kurz Essen
20:00 Telefoninterview (bezahlt) für 1 Stunde
21:05 Aktualisierung Homepage

Dienstag, 24.08.2021 – rund 16,5 Stunden, Pause: ca 10 Minuten
Uhrzeit Tätigkeit
05:55 Hochfahren Praxis-Computer
06:04 Bestellung: Papier, Druckerpatronen, Kodan
06:11 Klärung Faxe aus Pflegeheimen
06:20 Unterschrift Rezepte, Folgeverordnungen Physiotherapie
06:32 Corona-Abstriche – 9 Stück
06:51 Einlesen, Codieren der Abstriche
07:04 Morgenbesprechung
07:18 1. Patient
14:07 Letzte Patient - 84
14:11 Beantwortung Fragen Team
14:26 LangzeitEKG (2) und Polygrafie (1) Auswerten: dabei: Essen
15:05 Start Impfen Corona
17:18 Ende Corona-Impfung (inkl. RKI-Meldung)
17:19 Tagespost, Faxe, Rezepte (67 Stück, davon fehlerhaft: 51), Physio-/Ergo-/Logopädie
18:13 Diktat Anfrage Sozialgericht (11 Seiten für 30 Euro), Korrektur Abrechnungsfehler
19:02 Start Hausbesuche (7 Stück, weitester bis Wiedemar)
22:18 Eintreffen zu Hause, Erledigung Tagespost




Mittwoch, 25.08.2021 – rund 18 Stunden, Pause: keine
Uhrzeit Tätigkeit
06:09 Eintreffen Praxis, Geschirrspüler hat Waschbecken geflutet, Erstversorgung
06:35 Corona-Abstriche – 6 Stück
06:50 Einlesen Abstriche, Codierung
07:00 Morgenbesprechung (kurz)
07:06 Faxe aus der Nacht, PC 2 geht nicht, Langzeit-EKG kommt defekt zurück
07:13 1. Patient
13:03 Letzter Patient – 68 Patienten, Telefonsprechstunde (12:00-13:00: nicht geschafft)
13:11 Rückrufe der Patienten, welche vergeblich anriefen
13:54 Start Hausbesuche – 4 Stück (1. in Vollschutz)
15:37 Ende Hausbesuche, Abrechnung der Hausbesuche, Bearbeiten von Rezepten
16:01 Essen des kalten Mittagsessens, dabei Auswerten der Langzeit-EKG & Polygrafie
16:22 Kopieren geschriebener Ultraschallbefunde, Fertigstellung geschrieben Briefe
16:59 Anruf Mediatrixx: Fernwartung
17:08 Diktat Ultraschallbefunde seit Montag
17:55 Erledigung DMP Asthma und COPD
19:00 Start Bereitschaftsdienst




Donnerstag, 26.08.2021 – rund 19 Stunden – Pause hiervon: 0 Minuten
Uhrzeit Tätigkeit
06:30 Rückkehr Bereitschaftsdienst – Fazit: 7 Einsätze - durchschnittlich
zu Corona-Abstrichen – 5 Stück
06:46 Rückkehr Praxis, PC hochfahren, Abrechnung Corona
07:01 Faxe aus der Nacht
07:13 Kurzbesprechung
12:45 Letzter Patient – 49 Patienten
12:48 Auswertung Langzeit-EKG (1) sowie Polygragfie, wichtige Telefonate
13:17 Hausbesuch (2), einer davon in Vollschutz mit Anfahrtzeit: 20 min
14:12 Postbearbeitung, Rezeptkontrolle (Fehlerquote: rd 60%), Ausfüllen Rehaantrag
15:00 1. Patient
18:17 letzter Patient – 34 Patienten
18:41 Hausbesuch







Freitag, 27.08.2021 – 15 Stunden – keine Pause > 5 Minuten
Uhrzeit Tätigkeit
05:45 Praxis eingetroffen, PC hochgefahren
05:56 Klärung Faxnachrichten der Nacht
06:11 Briefe der Woche fertig machen
06:29 Corona-Abstriche - 5
06:49 Corona Abstriche kodiert
06:55 Diktat Brief - präop
07:00 Teambesprechung
07:11 1. Patient
13:09 Letzter Patient – 87 Patienten
13:11 Gutachtenpatient
15:02 Gutachtendiktat
15:27 Rückrufe der Patienten der nicht geschafften Telefonsprechstunde
16:11 Start Hausbesuche – 6 Stück, Heimrunde nicht geschafft
18:13 Rückkehr Praxis, Post des Tages, Faxe
19:03 Auffüllen Labor Sprechzimmer, Nachbestellung Bestellkarten
19:30 Bezahltes med. Interview


Samstag, 28.08.2021 – 8 Stunden
Uhrzeit Tätigkeit
07:14 Gutachten der letzten Woche fertigstellen
09:09 Start nicht geschaffte Hausbesuche
11:15 Corona-AbrechungsCheck, UpDate Aufklärungsbögen Corona, Impfstoffbestellung
12:10 Anruf Corona-Patienten vom Vortag
12:37 Einrichtung KIM und eAU
13:20 Post vom Samstag, Faxe, Arztbriefe fertig
- Schluss: 15:15 Uhr


Sonntag, 29.08.2021 – 2 Stunden
Uhrzeit Tätigkeit
07:01 Diktat nicht geschaffte Ultraschallbefunde
08:17 Abrechnungskorrektur der Woche
09:05 Weiterbildung


Gesamtarbeitszeit: 93,5 Stunden


Mein Fazit: In der Klinik hab ich weniger verdient aber auch deutlich weniger gearbeitet...

Evil
23.09.2021, 20:01
Viel zuviel Stress. Wer's mag...

][truba][
23.09.2021, 20:30
Alter, du hast am Freitag in 6h 87 Patienten gesehen? Das sind 4 Minuten pro Patient.
Krass, da möchte ich wirklich keine Praxis haben. Manchmal kümmere ich mich gern um die Patienten in der Aufnahmesprechstunde und auf Station und bin manchmal auch entsetzt wie wenig denen zum Beispiel von ihren Urologen erklärt wird (manche hingegen sind gut infomriert). Bei 4 Minuten (Mittwoch waren es dann etwas mehr als 5) würde es mir wirklich keinen Spass machen. Das spricht für mich gegen eine praxis.

Feuerblick
23.09.2021, 20:40
Das war es, was ich an der Praxis so gehasst habe. Ich hatte zwar „nur“ maximal 40 Patienten für morgens und 40 für nachmittags, aber schon das nervt unfassbar, finde ich. Dazu dann nur langweiliges Zeug und das wenige, was interessant war, musste ich weiterschicken. Da war die Motivation schnell weg. Das hätte auch ein exorbitantes Gehalt nicht ausgleichen können.

Anne1970
23.09.2021, 20:57
Auch für die Patienten klingt das nicht sehr … angenehm.

Markian
23.09.2021, 21:50
Das klingt sehr ungesund

cartablanca
24.09.2021, 05:50
93 Stunden? Die Woche hat wenn man 8 Stunden Schlaf pro Tag abzieht 116 Stunden. Dann muss man ja pro Tag auch noch zur Arbeit fahren und zurück, ein bisschen was aufräumen, essen... Hast du überhaupt Freunde? Hobbies? Geld kann doch nicht alles sein.

SnoopDoc
24.09.2021, 06:59
Was mich am Wochenplan von med_in_1 interessieren würde, ist die Scheinzahl im Quartal. Anhand der angegebenen Zahl inkl. der teilweise angegebenen Hausbesuche ohne die Telefonkontakte komme ich schonmal bei 5460 Patientenkontakten raus im Quartal. Selbst wenn ich mal pi mal Daumen 70% rausnehme, die mehrfach im Quartal kommen und somit kaum was bringen, bin ich bei noch mindestens 1630 Patienten pro Quartal, was ja schon enorm ist. Gibt es da nicht Probleme mit der KV bzw. wird das dann nicht gedeckelt?

Was anderes noch zum Praxisablauf. Wie ausführlich sollten die Sonobefunde sein, weil du sie alle einzeln diktierst. Gibt es da nicht Möglichkeiten, per Kurzwahlbelegung im Dokumentationssystem diese standardisiert gleich nach der Sono einzugeben? So kenne ich es zumindest und man ergänzt dann halt die Auffälligkeiten an entsprechender Stelle. Das geht bei uns in 30 Sekunden. Diktate sind schon ziemliche Zeitfresser.
Lg

hebdo
24.09.2021, 08:28
Das Beispiel ist sehr anschaulich, vielen Dank dafür. Aber ich glaube auch, dass es ein Extrem ist. Ich selbst kenne auch einen Hausarzt der aus diesem Grund hingeworfen hat. Er hatte auch immer eine Schlange vor der Praxis und zum Schluss Herzrasen, Schweißausbrüche und Übelkeit wenn er sich in eine Schlange stellen musste.

Der Bezug auf die Scheinzahl ist wirklich entscheidend und würde den Vergleich erleichtern. Ein Kollege von mir wollte eine Facharztpraxis mit überdurchschn. Scheinzahl übernehmen. Der Praxiswert wurde dementsprechend hoch angesetzt. Im Endeffekt hatte die Inhaberin (alleinstehend, Freunde?) auch durchgehend von 7.30-19h Sprechzeiten und zusätzlich noch Samstags von 8.00-13.00h. Das hat dann nicht zu seiner Lebensplanung gepasst.

Haffi
24.09.2021, 09:06
Also meinen Chef habe ich noch nie selbst Abstriche machen, Chipkarten einlesen oder Druckerpatronen bestellen gesehen. Hab ihn auch noch nie vor 8:15 Uhr oder nach 18:30 Uhr in der Praxis gesehen. Mittags gehen wir regelmäßig auswärts essen. Geringverdiener ist er durch diesen obszönen Lifestyle auch nicht.