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Pressemeldung Bundesärztekammer

Experten diskutieren Zukunftskonzepte für das Gesundheitswesen

Pressestelle Bundesärztekammer

 

 „Das Gesundheitswesen in Deutschland steht angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung und sich verändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vor enormen Herausforderungen. Wir brauchen deshalb zukunftstaugliche Konzepte für die Patientenversorgung.“
Das sagte Dr. Franz-Joseph Bartmann, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, zum Abschluss des einwöchigen Fortbildungsseminars „Medizin und Ökonomie“.
 Wie solche Konzepte aussehen können, diskutierten Ärzte, Klinikbetreiber, Kassenvertreter und Gesundheitsökonomen auf der Fortbildungsveranstaltung der Bundesärztekammer in Berlin.

„Die demografische Entwicklung ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen“, sagte Prof. Dr. Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik in München. Er plädierte für eine teilweise Kapitaldeckung in der gesetzlichen Krankenversicherung: „Wir sollten heute einen Teil der Einnahmen des Gesundheitsfonds zurücklegen, damit der Beitragssatz für unsere Kinder stabil gehalten werden kann.“

Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise sieht der Vorstandsvorsitzende der DAK, Prof. Dr. Herbert Rebscher, auch kurzfristigen Handlungsbedarf. Er forderte, die Steuerfinanzierung für versicherungsfremde Leistungen vorzuziehen. Auch seien Selektivverträge zwischen Kassen und Leistungsanbietern eine wichtige Ergänzung zum nach wie vor „notwendigen Kollektivvertrag“. Der Kassenchef wies zudem darauf hin, dass zur Klärung dringender Zukunftsfragen eine umfassende Versorgungsforschung nötig sei. Das Problem sei aber, dass die Kassen entsprechende Forschung in Zeiten des Gesundheitsfonds nicht finanzieren könnten. „Man kann nicht in Versorgungsforschung investieren, wenn man kurzfristig eine Prämie vermeiden muss“, sagte Rebscher mit Blick auf den kassenindividuellen Zusatzbeitrag.

Unter Mittelknappheit leiden auch die Krankenhäuser. Prof. Dr. Matthias Brandis, ehemaliger Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, wies auf den Investitionsstau im stationären Bereich hin. Rasche, zeitnahe Investitionen in moderne Strukturen seien aber notwendig, um wirtschaftlich agieren zu können und somit wettbewerbsfähig zu bleiben.

„Verbraucherfreundliche Information im Gesundheitswesen - etwa über die Qualität der Versorgung - werden künftig von herausragender Bedeutung sein“, prognostizierte Rolf Müller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der AOK Berlin. Seiner Einschätzung nach müssten die starren Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sukzessive aufgelöst werden. Auch sei die Trennung zwischen präventiver, kurativer und rehabilitativer Medizin nicht zukunftsträchtig.

Weitere Schwerpunktthemen des Seminars „Krankenhausökonomie, allgemeine Einführung in die Finanzierungsgrundlagen“ waren Betriebswirtschaflichen Grundlagen für das Gesundheitswesen, Prozessmanagement, MDK-Prüfungen sowie die Organisation von Medizinischen Versorgungszentren. Die Veranstaltung war Bestandteil der Fortbildungsreihe „Medizin und Ökonomie“ der Bundesärztekammer, die sich mit wirtschaftlichen Aspekten der ärztlichen Tätigkeit befasst. Sie richtet sich sowohl an Mediziner mit eigener Praxis als auch an Ärzte in der Klinik. Eine Fortsetzung der Seminarreihe ist für März geplant.