teaser bild

Benutzername:

Passwort:

Jetzt registrieren

Passwort futsch!?

;-)

Dr. med. Peter Elepfandt im Gespräch

Ärzte-Interviews zum Berufsstart

MEDI-LEARN

 

Stellensuche, erster Arbeitstag, der erste eigenverantwortliche Bereitschaftsdienst: Der Start ins Berufsleben als Arzt gleicht für viele einem Sprung ins kalte Wasser.

Um euch die ersten Schritte in der Arbeitswelt Krankenhaus zu erleichtern, bieten wir euch an dieser Stelle Interviews mit Ärzten, die über ihre Erfahrungen berichten.

Dr. med. Peter Elepfandt war freundlicherweise bereit, unseren Fragenkatalog zu beantworten.

Interview zum Arztberuf mit Dr. med. Peter Elepfandt


Wo und wann hast Du Dein Medizinstudium absolviert?
Ich habe von 1995 bis 2002 an der Charité in Berlin studiert und habe dabei ein Jahr für die Doktorarbeit ausgesetzt

In welchem Fachgebiet bist Du heute tätig und wie sieht der normale Arbeitsalltag aus?
Momentan bin ich als freiberuflicher Notarzt tätig. Einen normalen Arbeitsalltag gibt es dabei natürlich nicht. Je nach Wache, auf der ich fahre, warte ich mehr oder weniger lange, bis es „piept“, setze mich in´s NEF (Notarzteinsatzfahrzeug) und werde zum Notfall gefahren. Es gibt zwar eine Notfallmeldung, die aber sehr häufig sowieso nicht mit dem übereinstimmt, was einen vor Ort erwartet.

Dann versorge ich zusammen mit den Rettungsassistenten den Patienten (EKG, RR, Zugang, Medis, Intubation etc.) und begleite meist den Patienten in das nächste geeignete Krankenhaus, was auch mal bis zu anderthalb Stunden Fahrtzeit bedeuten kann.

Sehr häufig sind internistische Erkrankungen wie akutes Koronarsyndrom, Rhythmusstörungen, hypertone Notfälle, Lungenödem oder asthmatische Erkrankungen. Aber auch Verletzungen kommen vor. Hierbei ist eine adäquate Schmerztherapie wichtig und beim Polytrauma natürlich eine entsprechende Volumentherapie und die Versorgung der wichtigsten Verletzungen.
 

Welche Fächer aus dem Medizinstudium sind für Deine Tätigkeit als Arzt im täglichen Alltag immer wieder notwendig, so dass Du jüngeren Studenten empfehlen möchtest: "Bei diesen Fächern solltet ihr gut aufpassen, braucht man später immer wieder"?
Für meine derzeitige Tätigkeit wird man im Studium leider sehr schlecht ausgebildet. Ich habe zwar über Jahre jede Woche mehrere Stunden über dem Mikroskop gesessen, was ich seitdem nie wieder gebraucht habe. Aber wenn ich nicht in der Anästhesie famuliert und PJtet hätte, hätte ich nie einen original Menschen intubiert.
Im Notfall wird von jedem Arzt, egal ob er Anästhesist oder Pathologe ist, erwartet, dass er helfen kann. Und in dem Fall kann ich nicht mal schnell nachlesen oder den Kollegen fragen. Es sind also in meinen Augen basic skills, die jeder Arzt haben muss! Daher kann ich nur jedem empfehlen, in der Anästhesie zu famulieren oder besser sogar noch das Wahltertial zu machen und in den Notfallkursen echt gut aufzupassen!

Was ich persönlich hätte etwas besser lernen sollen ist Pharma. Und ein Fach, was auch jeder Kliniker braucht ist Innere. Gerade da man sich in Deutschland sehr früh spezialisiert ist ein solides Basiswissen in Innere fundamental, weil ein Chrirurg oder Urologe eben auf der Station auch die Hypertonie, den Zucker usw. mit zu therapieren hat.

Wie bist Du an Deine erste Stelle gekommen und wie lange hat Deine Bewerbungsphase gedauert? Welche Tipps gibst Du den Bewerbern für das Bewerbungsgespräch und die Stellensuche mit auf den Weg?
Das war ziemlich klasse: die Klinik hat sich bei mir beworben! Ich hatte mein Profil bei kliniken.de eingestellt und das Krankenhaus hat mir daraufhin geschrieben, sie wollten mich doch mal näher kennen lernen. Daher ging es eigentlich sehr schnell. Ich hatte erst nach dem 3.ten angefangen mich zu bewerben und hätte dort schon 1,5 Monate nach dem 3.ten anfangen können, was ich aber wegen Dr.-Arbeit noch einen Monat verschoben habe.
Was ich aber jedem empfehlen kann ist, nach dem Staatsexamen nicht sofort irgendwo anzufangen. Ich denke 3 Monate dazwischen zu legen ist eine gute Zeit, denn es gibt so viel auf dieser Welt, außer Arbeiten.

Was ist Dir am Abend vor Deinem ersten Arbeitstag durch den Kopf gegangen? Worauf hast Du Dich am meisten gefreut? Wovor hattest Du die meiste Angst?
Erstmal konnte ich natürlich überhaupt nicht einschlafen, obwohl es schon tierisch spät war, weil ich noch am Umziehen war. Ich habe viel überlegt, bei wem ich mich wie alles vorstelle, oder ob ich das Besprechungszimmer, wo ich hinkommen soll, finden werde. Gefreut habe ich mich natürlich, dass ich endlich als Arzt arbeiten kann und auch mal selber etwas entscheiden kann. Und ich habe mich auch darauf gefreut, auch etwas mehr Verantwortung zu habe. Angst hatte ich eigentlich keine, eher etwas Nervosität, wie wohl die Kollegen und Schwestern sind usw.

Der erste Arbeitstag: wurdest Du „an die Hand genommen“ oder glich der Start ins Berufsleben eher einem Sprung ins kalte Wasser?
Am ersten Tag musste ich erstmal meinen Laufzettel für Verwaltung, Bekleidung etc. abarbeiten und bin danach der Oberärztin erstmal auf der ITS hinterhergetrottet. Die hat mir dabei soviel erzählt, das ich wahrscheinlich ¾ abends schon wieder vergessen hatte. Danach habe ich sie zum Prämedizieren begleitet. Am ersten Arbeitstag war also alles recht relaxt. Schlimmer waren später der erste Dienst. Aber am schlimmsten war mein erster Notarztdienst, weil ich da dann alleine auf mich gestellt war. Da musste ich glaube ich 4 Stunden auf den ersten Einsatz warten und in der Zeit fielen mir wahrscheinlich wirklich ALLE superseltenen Dinge ein, die ich nicht im Kopf hatte!

Die ersten Wochen: wann hast Du zum ersten Mal gemerkt, dass Du nun eigene Verantwortung tragen und selbständig Entscheidungen treffen musst? Was ging dabei in Dir vor?
Etwas Verantwortung gab es ab dem zweiten Tag. Ich habe Patienten auf der ITS eigenständig untersucht und dann die Therapie natürlich durchgesprochen. Allerdings hat man diese Verantwortung auch schon im PJ. Ich wurde relativ schnell zum Prämedizieren rangezüchtet. Und wenn du dann Patienten alleine prämedizierst und sie dann nicht mehr vorstellen musst, dann merkst du, dass da einiges in deiner Hand liegt. Ein anderer Schritt war die erste Narkose, wo keiner mehr zur Ein- und Ausleitung neben mir gestanden hat. Ich war in beiden Fällen etwas verunsichert, ob ich alles richtig mache und keine Probleme auftreten. Abends danach, als ich dann zurückdachte, war ich natürlich verdammt stolz.
Weiter
auf Seite