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Dr. med. Peter Elepfandt im Gespräch

Ärzte-Interviews zum Berufsstart

MEDI-LEARN

Kannst Du eine Situation oder einen Zeitpunkt benennen, an dem Du Dich erstmalig vollkommen sicher fühltest und dachtest, in dieser Situation keine Hilfe oder Anleitung mehr zu benötigen?
In der Anästhesie kommst du sehr schnell an den Punkt, wo du bei einfachen Narkosen das Gefühl hast: „Alles klar“. Auf der anderen Seite weißt du aber eigentlich, dass ganz plötzlich alles anders laufen kann und du furchtbar in Stress kommst und alleine hoffnungslos überfordert wärst.

Man sagt, es gibt in der Anästhesie die folgenden 5 Stadien:
* die berechtigte Unsicherheit (am Anfang)
* die unberechtigte Sicherheit (nach 1-3 Jahren)
* die berechtigte Sicherheit (kurz vor dem Facharzt)
* die unberechtigte Unsicherheit (etwas nach dem Facharzt, wo du anfängst zu grübeln)
* die berechtigte Sicherheit.

Die gefährlichste Phase ist die der unberechtigten Sicherheit, in der du denkst du hättest es drauf, es ist aber nicht so.

Gelauscht (Foren)

Der Beruf: Azt
Welche Erlebnisse und Tätigkeiten machen Dir als Arzt besonderen Spass und warum? Welche Tätigkeiten sind Dir eher unliebsam und was gefällt Dir daran nicht?
In der Notfallmedizin hast du häufig Patienten und Angehörige, die furchtbar in Angst sind. Und ihnen dies Angst zu nehmen, weil es dem Patienten schon wieder ein bisschen besser geht, oder auch dadurch dass überhaupt jemand kompetentes da ist, macht super viel Spaß.
Was auf der anderen Seite auch nicht selten ist und sehr schwierig ist, ist Angehörigen mitzuteilen, dass ich leider nichts mehr machen konnte für den Patienten. Und wenn ich ein und den selben Sachverhalt in 4 Formulare schreiben muss! Da ist man in der Notfallmedizin und der Anästhesie aber noch ziemlich glücklich dran.

Was war Dein erstes Erfolgserlebnis? Wobei hast Du Dir im Job zum ersten Mal „die Finger verbrannt“?
Meine erste alleinige Narkose war natürlich toll. Aber da wurde ich schrittweise hingeführt, daher war es kein so einschneidendes Erlebnis.
Aber in einem meiner ersten Dienste rief mich die diensthabende Internistin zu einer Reanimation auf die ITS. Die Internistin war leider völlig überfordert, so dass ich das Heft in die Hand nahm. Es war zufällig auch kein Hintergrund verfügbar, so dass wir ganz alleine waren. Die Rea war primär erfolgreich. Und ich hatte mit Intubation, Defibrillation und Medis dafür gesorgt!
Die Finger habe ich mir bisher am ehesten verbrannt, wenn ich meine Meinung vertreten habe und Dinge in der Abteilung ändern wollte. Du musst in Deutschland leider dich daran gewöhnen, dass du als Neuling einfach nichts ändern darfst!
Ansonsten bin ich glücklicherweise bisher drumrumgekommen, mich über ernsthafte eigene Fehler ärgern zu müssen, die einem Patienten geschadet hätten.

Gibt es Dinge oder Angelegenheiten, die Du bei Deinem Start in das Arbeitsleben versäumt hast und über die Du im Nachhinein sagen würdest, dass zukünftige Studenten unbedingt darauf achten sollten?
Im Studium hat man so viel Zeit und Möglichkeiten, wie später meist nicht mehr. Ich hätte viel mehr wegfahren sollen. Sei es im Ausland Praktika machen oder nur am Wochenende mit Freunden an die Ostsee zum Zelten. Wie gesagt hätte ich auch noch ein oder zwei Monate später anfangen können mit AiP.

Womit findest Du vom Berufsalltag die nötige Entspannung und Ablenkung?
Ich tanze Standard und Latein und versuche gerade meinem Computer LINUX beizubringen. Im Dienst hocke ich leider viel zu häufig vor der Glotze oder surfe ein bisschen durch die Gegend. Am Wochenende gehe ich wenn möglich in Berlin tanzen, meist Techno.

Welche Tipps würdest Du jungen Berufsanfängern, die den Schritt in den Arztberuf unmittelbar vor sich haben, weiterreichen, um die ersten Schritte im noch ungewohnten Berufsalltag besser zu meistern?
Checkliste, Checkliste, Checkliste und das kleine PharmaPocket
Ansonsten sollte man sich auf jeden Fall klar machen, dass Medizin erstens sehr viel mit Erfahrung zu tun hat und zweitens häufig viele Wege nach Rom führen.

Würdest Du den Beruf des Arztes noch einmal wählen, wenn Du Studium, Berufsalltag und Deine gegenwärtige Zufriedenheit oder Unzufriedenheit bewertest?
Auf jeden Fall! Das Studium war gar nicht so schlecht und mein derzeitiger Job macht mir extrem viel Spaß – unter anderem weil ich mein eigener Herr bin. Allerdings bin ich gerade dabei aus Deutschland wegzugehen, weil Medizin hier vor allem in den Krankenhäusern leider immer weniger Spaß macht. Aber ich kenne bis jetzt trotzdem keinen Beruf, der mich insgesamt besser befriedigen würde.

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