Occupational and Physical Therapy
Was mich gleich an meinem 1. Tag auf der Rehabilitative Unit erfreute: Man hatte mich bereits erwartet und einer Therapeutin zugeteilt. Die erste Woche sollte ich mit einer O.T. (occupational therapist) verbringen, die zweite mit einem P.T. (physical therapist) und für die dritte Woche sollte ich mir dann das aussuchen, was mir besser gefallen hat.
Also begleitete ich eine Woche lang die O.T. Kim, die hauptsächlich auf der Kardiologie Patienten betreut, schaute ihr bei der Arbeit zu und half ihr hier und da. Auch wenn ich kein Therapeut werden möchte, war es doch sehr interessant zu sehen, wie denn die Arbeit anderer „health professionals“ aussieht. Außerdem kann man so etwas im Rahmen des Krankenpflegepraktikums in Deutschland nicht machen.
O.T.s sind etwas, was es so in Deutschland nicht gibt. Ihre Arbeit kommt jedoch den Ergotherapeuten sehr nahe. Sie kümmern sich nicht nur um die körperlichen Probleme des Patienten (dabei geht es ihnen besonders um die Bewegung des Oberkörpers und der oberen Extremitäten), sondern v.a. darum, dass sie wieder die gleichen Dinge zu Hause ausüben können, die sie vor der Einweisung ins KH/ einem Unfall o.ä. alleine durchführen konnten, sei es auch nur etwas so Simples wie Schuhe zubinden.
Besonders interessant war es dabei immer, dem ersten Gespräch beizuwohnen, bei dem auch Fragen zur allgemeinen Orientierung gestellt werden. Es ist doch sehr erschreckend, wenn der eine oder andere Patient der festen Überzeugung ist, es wäre das Jahr 1998.
Mit Kim hatte ich wirklich mehr als Glück. Sie versuchte stets, interessante Sachen zum Zuschauen für mich zu finden, wenn sie mal zu einer Besprechung musste oder nur Papierkram zu erledigen hatte. Allerdings muss ich schon zugeben, dass es manchmal doch etwas langweilig war, einfach nur zuzugucken. Für Leute, die gerne selber anpacken, ist das also weniger zu empfehlen.In der zweiten Woche begleitete ich den P.T. Tom bei seiner Arbeit, der vormittags mit ambulanten Patienten arbeitet und nachmittags auf die verschiedensten Stationen geht. Dadurch sah ich zwar ein breites Spektrum der Arbeit eines Physiotherapeuten, nur leider hatte ich mit Tom nicht das große Los gezogen: Er war nicht sehr gesprächig, erklärte mir kaum etwas, so dass ich ständig nachfragen musste, ließ mich nicht die Krankenakten mit ansehen, scherte sich nicht darum, ob ich mich gerade zu Tode langweilte oder nicht,... (Aber vielleicht war ich auch durch Kim zu sehr verwöhnt.)
In der letzten Woche verbrachte ich fast jeden Tag mit einem anderen Therapeuten, z.B. zwei Tage mit den zwei unheimlich netten jungen Logopädinnen. Besonders spannend war es dabei, bei sog. Swallow Studies (Schluckstudien) zuzuschauen, bei denen die Patienten eine bariumhaltige mehr oder weniger dicke Flüssigkeit schlucken mussten und man dann mit Hilfe von Röntgenaufnahmen den Weg der Flüssigkeit und den Schluckvorgang beobachten konnte.
In den restlichen Tagen folgte ich entweder O.T.s, die mit ambulanten Patienten arbeiten oder solchen, die auf die ITS oder zur Pädiatrie gingen oder sehr pflegebedürftige Patienten betreuten, so dass ich nach dieser Zeit jede Station wenigstens einmal gesehen hatte.
Mir hat in diesen 3 Wochen die Arbeit mit den O.T.s auch besser gefallen als mit den P.T.s, da sie einfach insgesamt das nettere Team darstellten, bei dem ich mich sehr wohl fühlte, auch wenn es sehr nette Physiotherapeuten gab.
Cardiac Step Down Unit
Die letzten drei Wochen meiner zwei Monate verbrachte ich also auf einer kardiologischen Station. (Dort lagen allerdings keine Intensivpatienten, den diese waren auf der Coronary Care Unit untergebracht.) Ich wurde dort allerdings alles andere als nett begrüßt, man fragte mich weder, ob ich schon mal da war oder die Station kenne, sondern versuchte gleich, irgendeinen dummen Job für mich zu finden und war ganz entsetzt, als man hörte, ich würde jetzt jeden Tag für sechs Stunden dort sein. (Denn soviel gibt es dort nicht für volunteers zu tun.)
Schon nach dem ersten Tag überlegte ich, vielleicht nachzufragen, ob ich die Station wechseln könnte, weil ich mich dort so unwohl fühlte. Es gab auch, anders als in den vorangegangen Wochen, niemanden, der sich um mich „kümmerte“, dem ich mich anschließen und bei seiner Arbeit begleiten konnte. Also stellte ich mich allen Schwestern einzeln vor und fragte sie stets, ob es denn etwas gäbe, bei dem ich helfen könnte. Die Antwort sah jedoch fast immer gleich aus: Nein, jetzt nicht, aber ich sag dir Bescheid.